Wie gefährdet ist meine Region?Alarmierende Zahlen! Schon 60 FSME-Fälle durch Zecken in Bayern

Es sind Zahlen, die beunruhigen.
Der Sommer bedeutet Hochsaison für Zecken, und die sind gerade vor allem in Bayern extrem aktiv: In Deutschlands Südosten wurden bereits 60 Fälle von Hirnhautentzündungen gemeldet, und die Zahlen steigen weiter an.
Die meisten FSME-Fälle seit Beginn der Meldepflicht
Während wir die sommerlichen Temperaturen genießen, sind auch die Zecken sehr aktiv - vor allem in Bayern. Seit Beginn des Jahres habe das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bereits 60 Fälle (Stand: 25. Juni) der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) registriert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München mit. Bis Anfang Juni waren es noch 37 Fälle. So viele Hirnhautentzündungen hatten die Behörden in diesem Zeitraum in Bayern seit Beginn der Meldepflicht 2001 noch nie verzeichnet.
Risiko von Mai bis Oktober am größten
In den Monaten Mai bis Oktober ist laut Robert Koch-Institut (RKI) das Risiko am größten, sich mit der von den Zecken übertragenen Hirnhautentzündung anzustecken. Im Juni tritt den Angaben nach üblicherweise die höchste Fallzahl auf.
Mit Blick auf die Zahlen der vergangenen Jahre zeige sich, dass die Entwicklung rund vier Wochen voraus sei, sagte der Ministeriumssprecher. In welchem Ausmaß die Zahlen in den kommenden Wochen weiter steigen könnten, sei derzeit noch ungewiss.
FSME-Risikogebiete: Hier solltet ihr auf Zecken achten

Sorge vor FSME? Das sind die Symptome
FSME wird vor allem durch Zecken übertragen. Durch einen Stich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen und können dort die Krankheit auslösen. Seltener kommt es laut RKI zur Übertragung über den Verzehr infizierter Rohmilch.
Eine FSME-Infektion beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen. Später kommt es bei einem Teil der Betroffenen zu Entzündungen der Hirnhaut, des Gehirns oder des Rückenmarks. Manche Patientinnen und Patienten haben Spätfolgen wie etwa Lähmungen. Die Erkrankung kann auch tödlich enden.
Impfung schützt vor Hirnhautentzündung
Die gute Nachricht: Es gibt eine Impfung gegen FSME. Vor der durch Zecken übertragbaren Krankheit FSME kann man sich durch eine Impfung gut schützen, so die Tropenmedizinerin Kristina Huber vom LMU Klinikum München .„Die Impfung schützt vor einer Ansteckung mit dem Virus“, sagt Tropenmedizinerin Huber. Sie weist darauf hin, dass bei einem Großteil der gemeldeten FSME-Fälle die Betroffenen nicht oder nur unzureichend geimpft waren.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine FSME-Impfung allen, die sich in Risikogebieten aufhalten bzw. dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Das ist übrigens nicht nur auf dem Land der Fall: „Zecken halten sich durchaus auch in den Städten in Parks auf“, sagt Huber.
Um den vollen Impfschutz zu erreichen, braucht es in aller Regel drei Impfungen: Die zweite Impfung folgt ein bis drei Monate nach der ersten. Die dritte Impfung erhält man - je nach Impfstoff - nach weiteren fünf bis zwölf Monaten. Aufgefrischt werden sollte der Impfschutz bis zum 60. Lebensjahr alle fünf Jahre, danach alle drei. Auch Kinder können gegen FSME geimpft werden - ab ihrem ersten Geburtstag.
Lese-Tipp: Urlauber aufgepasst! Diese Impfungen sind wichtig für eure Reise
Symptome und Behandlung bei Lyme-Borreliose
Neben dem FSME-Virus können Zecken die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen. Die Krankheit ist wesentlich häufiger. Erstes Symptom einer Borreliose ist oft eine Rötung um die Einstichstelle, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden. Die Erkrankung kann mit Antibiotika behandelt werden.
Im Video: Experten warnen vor Zecken-Horrorjahr
Zecken-Schutz: Diese Tipps helfen
Bleibt beim Spazierengehen möglichst auf Gehwegen, um so den Kontakt mit den Krabbeltieren zu vermeiden.
Wenn ihr doch mal im Wald oder im hohen Gras unterwegs seid, tragt lange Kleidung.
Benutzt unterwegs ein Anti-Zecken-Spray.
Sucht eure Haut nach einem Spaziergang gründlich ab.
Wenn es euch erwischt hat: Zieht die Zecke stets gerade heraus.
Beobachtet anschließend die Wunde. Bildet sich ein roter Kreis oder bemerkt ihr Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, solltet ihr unbedingt einen Arzt aufsuchen.
(dpa/akr)