Zehn Pflegekräften aus Wilstedt droht die Abschiebung„Das ist dramatisch!” – ohne diese Helfer muss das Heim dicht machen
Diego fühlt sich in Kolumbien nicht sicher, trotzdem soll er zurück!
Dabei hat er hier ein Leben, einen Job. Und in dem werden er und die anderen kolumbianischen Pflege-Helfer aus Wilstedt dringend gebraucht. Denn die Zehn machen ein Viertel der Belegschaft aus. Ohne sie muss das Heim wegen Personalmangels schließen.
Antrag abgelehnt: Sie müssen das Land verlassen
Einer der Betroffenen ist Diego (20). In Kolumbien sei er von einer kriminellen Organisation bedroht worden, sagt er zu RTL. Vor drei Jahren flüchtet er mit seinen Angehörigen nach Deutschland, stellt einen Asylantrag und erhält einen Aufenthaltstitel. Doch jetzt haben der 20-Jährige und seine neun Kollegen die schriftliche Absage: Sie müssen das Land wieder verlassen, ihre Asylanträge wurden abgelehnt.
Diego hat Angst zurückzukehren. Zu RTL sagt er: „Das ist für mich die beste Arbeit, der bester Job. Das mache ich sehr gerne. Das ist nicht schwer für mich. Ich liebe das, ich liebe es, hier zu sein.“
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Im Video: Darauf kommt es in der Pflege an
Abschiebung bedeutet Umzug für Bewohner
Nicht nur die Mitarbeiter könnten nun ihre neue Heimat verlieren, sondern auch die 48 Bewohner ihr Zuhause. Für die Demenzkranken eine Katastrophe! Denn Routinen seien für sie besonders wichtig. Heimleiterin Andrea Wohlmacher zu RTL: „Das ist, wie wenn man Ihnen jetzt plötzlich etwas wegnehmen würde, woran Ihr Herz hängt, woran Sie sich klammern, woran Sie sich orientieren. Und das ist dramatisch, für diese Menschen, sich umstellen zu müssen.“ Ohne die Kolumbianer müssten alle 48 Bewohner auf andere Heime aufgeteilt werden.
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Härtefallkommission ist ihre letzte Chance
Die Heimleitung und die Angehörigen der Bewohner haben sich mit einem offenen Brief an die Politik gewandt. Hoffnung macht die Aussage von Oliver Grimm, dem Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, jedoch nicht: „Natürlich gibt es einen großen Fachkräftebedarf“, sagt er. „Das sehen wir in der Landesregierung, das wissen wir auch im Innenministerium.”
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Doch gleichzeitig verweist Grimm auf eine bürokratische Hürde: „Wenn Sie einen Asylantrag stellen und dieser abgelehnt wird, haben Sie nicht die Möglichkeit, in die Fachkräftezuwanderung zu wechseln”, erklärt der Sprecher. Dieser Spurwechsel sei gesetzlich einfach nicht möglich. Ihre kolumbianischen Kollegen damit einfach verabschieden, will das Heim in Wilstedt aber nicht. Ihre letzte Hoffnung ist die Härtefallkommission und eine Petition an die Politik - damit Bewohner und Pfleger ihr Zuhause nicht verlieren.