Vermisste 19-Jährige aus Texas in Schottland aufgetaucht„Ein Kult lockte meine Tochter in die schottischen Wälder”

Sie sagt, sie sei glücklich!
Kaura Taylor wurde im Mai von ihrer Familie in Texas als vermisst gemeldet. Jetzt ist die 21-Jährige mit ihrer kleinen Tochter wieder aufgetaucht: jenseits des Atlantiks, im Tausende Kilometer entfernten Schottland. Dort lebt sie im Wald, als Zofe der Königin im „Königreich Kabala“. Freiwillig, wie sie sagt. Ihre Familie glaubt das nicht.
Kaura ist jetzt die Zofe der „Königin von Kubala”
Das selbsternannte Königreich behauptet, ein verlorener hebräischer Stamm zu sein. Die Gruppe campt seit Mai 2025 in der Gegend von Jedburgh im Südosten Schottlands, unweit der englischen Grenze. Dort will man sie loswerden, berichtet der britische Sender BBC. Vergeblich, denn zu Gerichtsterminen erscheint sie nicht, weil sie „die Befugnisse der Gerichte nicht anerkenne“.
Kaura soll durch Zufall online auf das Königspaar aufmerksam geworden sein, so die Zeitung. Nach einem Streit mit ihrer Familie habe der Anführer der Sekte sie dazu überredet, der Familie den Rücken zu kehren und sich der Gruppe anzuschließen. Sektenchef ist der 36-Jährige Kofi Offeeh, ein ehemaliger Opernsänger aus Ghana, der sich König Atehehe nennt. Zu ihm gehört Jean Gasho, eine 43 Jahre alte Frau aus Simbabwe, die als Königin Nandi firmiert. Kaura ist die Zofe der Königin und nennt sich Asnat.
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Mutter versteht nicht, „warum Schottland diesen Unsinn zulässt“
Ihre Familie im heimischen Texas ist entsetzt. „Sie ist einer Gehirnwäsche unterzogen worden“, wütet Kauras Mutter Melba Whitehead im Interview mit dem britischen Fernsehsender Sky. Sie sei sicher, dass man ihre Tochter überredet habe, die USA zu verlassen. „Ein Kult lockte meine Tochter in die schottischen Wälder“, sagt sie. Und das Erste, was ein Kult „bekanntermaßen“ tue, ist die betroffene Person „von denen zu trennen“, die sie lieben. Whitehead erwartet, dass die Behörden handeln. „Ich weiß nicht, warum Schottland diesen Unsinn zulässt“, sagt sie. Sie hofft, dass ihre Tochter im November ausgewiesen wird, wenn ihr Touristenvisum abläuft.

Aus freien Stücken in die Vereinigten Staaten zurückkehren will Kaura offenbar nicht. Sie sei freiwillig bei der Gruppe, die im Übrigen gar keine Sekte sei, sagt sie dem Sky-Reporter, als er sie allein und außerhalb des Camps vor der Kamera interviewt. Wenn sie wegwolle, könne sie jederzeit gehen, so Kaura weiter.
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Ähnlich äußerte sie sich auch laut dem „Independent“-Bericht. „Ich bin sehr glücklich mit meinem König und meiner Königin. Ich wurde nie vermisst“, wird sie zitiert. Sie sei „vor einer sehr missbräuchlichen, toxischen Familie geflohen“. Man möge sie in Ruhe lassen, sie sei „eine Erwachsene, kein hilfloses Kind“
„Königin” singt lieber, statt Fragen zu beantworten
Auch der ehemalige Opernsänger Kofi Offeh bestreitet, dass Zwang oder Manipulation ausgeübt worden sei. Er sagte: „Ich bin der König von Kubala, und alle Nationen gehören mir. Jeder, den Sie sehen, verneigt sich vor mir, denn ich bin der Auserwählte. Sie werden nicht gezwungen, sie sind berufen“, so sein bizarres Statement vor der Sky-Kamera.

Jean Gasho beantwortete die Fragen des Reporters nicht, weil er sie nicht Königin nennen wollte. „Wenn Sie mich als Königin ansprechen, werde ich Ihre Frage beantworten“, sagte sie. Dann begann sie ein afrikanisches Lied zu singen.
Verwendete Quellen: BBC; Independent; Reuters; Sky