Auch Eltern und Bruder schuldig
Sekte lässt Elizabeth (8) sterben! 14 Mitglieder verurteilt

Sie sind keine Mörder, aber trotzdem schuldig.
14 Sekten-Mitglieder haben die achtjährige Elizabeth Rose Struhs ohne medizinische Hilfe sterben lassen. Sie wurden jetzt von einem australischen Gericht wegen Totschlags für schuldig befunden. Unter den Verbrechern sind auch die Eltern sowie der Bruder des Mädchens.
Jayde hat seit drei Jahren „keinen Moment nicht an meine kleine Schwester gedacht”
Elizabeth Struhs starb am 7. Januar 2022 im Haus ihrer Familie in Toowoomba im Bundesstaat Queensland, nachdem sie sechs Tage lang keine Insulinspritzen gegen Typ-1-Diabetes erhalten hatte. Die 14 Angeklagten wussten von dem Gesundheitszustand des Mädchens. Trotzdem zog keiner von ihnen medizinische Hilfe für das Mädchen in Erwägung.

Die religiöse Gruppe, der auch Elizabeths Eltern angehörten, glaubte, dass Gebete und Gesänge das Kind hätten retten können. Sie lehnen jegliche Art von Medikamenten ab. Ihr Vater Jason Richard Struhs (53) und der Sektenchef, der Religionsfanatiker Brendan Luke Stevens (63), waren sogar wegen Mordes angeklagt gewesen.
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Richter spricht von „schwerer moralischer Schuld und Missachtung menschlichen Lebens”
Richter Martin Burns warf den Eltern in seiner Urteilsbegründung eine „völlige Vernachlässigung ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihrer Tochter“ vor und sprach von einer „krassen Abweichung vom Sorgfaltsmaßstab“. Ihr Verhalten sei „Ausdruck schwerer moralischer Schuld und Missachtung menschlichen Lebens“, sagte der Richter laut des TV-Senders ABC News.
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Der Richter hielt den Sektenmitgliedern zugute, dass ihnen möglicherweise nicht klar gewesen sei, dass Elizabeth durch die erzwungene Insulin-Entwöhnung sterben würde. Aus diesem Grunde wurden auch der Vater und der Sektenführer nicht wegen Mordes schuldig gesprochen.
„Wir sind heute nur hier, weil nicht früher mehr getan wurde, um sie zu schützen”
Elizabeths erwachsene Schwester Jayde Struhs (die nicht angeklagt war) sagte nach dem Schuldspruch: „Es waren lange und harte drei Jahre. Es ist kein Moment vergangen, in dem ich nicht an meine kleine Schwester gedacht habe.“ Sie sei erleichtert, dass die Verantwortlichen für ihre Taten schuldig gesprochen wurden. Zugleich kritisierte sie: „Wir sind heute nur hier, weil nicht früher mehr getan wurde, um sie zu schützen oder sie aus einer unglaublich unsicheren Situation in ihrem eigenen Haus zu befreien.“
Alle 14 Verurteilten wurden in Untersuchungshaft genommen und müssen am 11. Februar erneut vor Gericht erscheinen, wenn die Strafmaße verkündet werden. (uvo)