Jerome V. soll sich sechsmal an Gisèle vergangen haben
„Ich hätte nie gedacht, dass ich Teil dieser Geschichte sein würde”

Wann hat er angefangen? Könnte er ihr das Gleiche angetan haben?
Es sind diese schrecklichen Gedanken, die die zweifache Mutter nicht mehr loslassen. Ihr Ex-Mann Jerome ist neben Dominique P. einer der Angeklagten, die sich wegen Vergewaltigung an Gisèle P. vor Gericht in Avignon verantworten müssen. RTL trifft die Frau in Südfrankreich und erfährt, wie sie die schwere Zeit erlebt.
Wieder und wieder soll er sie betrogen haben
Ihr Wohnort ist nur eine halbe Autostunde von Mazan entfernt, dem Ort, an dem die erschütternden Taten stattgefunden haben. Bis 2017 lebt sie dort mit ihrem Ex-Mann Jerome V. und ihren beiden gemeinsamen Kindern. V. arbeitet zuletzt als Verkäufer in einem Supermarkt, engagiert sich in der Freiwilligen Feuerwehr. Der Mann gilt als introvertiert, den Kindern gegenüber ist er streng, aber dennoch liebevoll.
Dann trennt sich das Paar, V. sei fremdgegangen, erklärt die Mutter im RTL-Interview. „Eine Dame hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass er mich betrogen hat. Und dann erfuhr ich, dass es fast hundertmal passiert war.“
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Per Telefon erfährt sie im vergangenen Jahr auch von dem aktuellen Fall. Zu diesem Zeitpunkt sei sie bereits seit drei oder vier Jahren von dem 46-Jährigen geschieden gewesen. „Es war seine Partnerin, die mich anrief“, erinnert sich die Frau. „Sie erklärte, dass ich mich hinsetzen müsse und dass sie mir etwas Schreckliches erzählen würde.“ Was die zweifache Mutter dann erfährt, kann sie kaum glauben.
Im Video: Ehefrau sagt gegen Dominique P. aus
Ex-Frau: „Ich dachte, es sei nicht wahr, dass es nicht möglich sei.”
Hatte Jerome einen Autounfall? Was könnte passiert sein? Ihre Befürchtungen gehen in alle möglichen Richtungen. Doch nichts hätte sie darauf vorbereiten können, was sie daraufhin über Jerome erfährt. „Ich dachte, es sei nicht wahr, dass es nicht möglich sei.” Die grausamen Details machen die Mutter sprachlos. Allein die Idee, ein Mann könnte seine Frau betäuben und anderen Männern überlassen, erscheint ihr absurd – noch absurder, dass ihr Ex-Mann einer der Vergewaltiger sein soll.
Erst als sie mit einem befreundeten Polizisten spricht, wird ihr klar: Das hier passiert gerade wirklich! „Ich hätte nie gedacht, dass es ein solches Verbrechen gibt, geschweige denn, dass ich Teil dieser Geschichte sein würde.”

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Vergewaltigungsprozess in Avignon gegen 51 Männer
Neben dem Hauptangeklagten Dominique P. stehen Jerome V. sowie 49 weitere Angeklagte seit Anfang September in Avignon vor Gericht. Laut Anklage soll der 46-Jährige die bewusstlose Gisèle P. sechsmal vergewaltigt haben.
Die Frage, ob die Taten bereits stattgefunden haben, als Jerome noch mit ihr zusammen war, macht der Frau schwer zu schaffen. „Ich würde gerne wissen, was er genau getan hat“, sagt sie, „ob es noch schlimmer ist, als ich es mir vorstelle, oder ob es nur schlimm ist.“ Auch habe sie Angst, ihr Ex könnte ihr das Gleiche angetan haben, wie Dominique P. seiner Frau.
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In der schweren Zeit sei ihre Familie eine große Unterstützung für die Mutter. Unter Tränen sagt sie, sie mache nur für ihre Kinder weiter. Für die sei es schwer zu verstehen, warum ihr Vater vielleicht ins Gefängnis müsse. Zu erklären, was ihrem Ex-Mann vorgeworfen wird, sei kompliziert und dennoch versuche sie es. „Ich habe keine Gefühle für ihn. Ich möchte nur, dass er sich so lange wie möglich von meinen Kindern fernhält, das ist alles.“