Dominique P. (72) bot bewusstlose Ehefrau für Vergewaltigungen an

Nachbarin hörte „berührt sie nicht mehr, berührt sie nicht mehr!“

von Florent Gallet und Patricia Kiel

„Ich hörte eine Stimme, die sagte: ‘Fass sie nicht an’“.
Mit Medikamenten soll ein Rentner in Frankreich seine Frau über Jahre betäubt und von Fremden missbraucht haben lassen. 51 Männer stehen wegen der erschütternden Taten nun in Avignon vor Gericht. Eine Nachbarin spricht von verdächtigen Beobachtungen. RTL hat sie in dem Dorf, in dem das Ehepaar lebte, besucht.

Eine Frau im Interview.
Eine Nachbarin von Gisèle aus Avignon im Gespräch mit RTL-Reporter Florent Gallet.
RTL

Einmal hörte Nachbarin aufgebrachte Männerstimmen

Dominique P. habe auf die Nachbarin wie ein ganz normaler Familienvater gewirkt. Äußerlich war ihm nicht anzumerken, was ihn innerlich angetrieben haben muss. Insgesamt 72 Männern bietet der unauffällige Mann aus Avignon seine betäubte Ehefrau für Sex an. 51 von ihnen stehen seit Montag (2. September) vor Gericht.

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Ein auffälliges Detail fällt der Nachbarin an Dominique P. auf: Er sei „autoritär und streng in seiner Art“, gibt sie im Gespräch mit RTL an. Gisèle hingegen sei sanfter und freundlicher in Erscheinung getreten. Von Männerbesuchen habe die Nachbarin nichts mitbekommen. Nur einmal hört sie aus dem Haus aufgebrachte Stimmen: „Berührt sie nicht mehr, berührt sie nicht mehr“, soll eine Männerstimme nach draußen gedrungen sein. Heute ahnt sie, was sie da vor einiger Zeit gehört haben könnte.

Menschen in einem Gerichtssaal.
Dominique P. (72) soll sogar seine eigene Tochter (Mitte) betäubt und teils in den Kleidern seiner Frau fotografiert haben. Ermittler finden einen Ordner auf seinem Rechner – „Meine nackte Tochter“ benannt.
CHRISTOPHE SIMON/AFP via Getty Images

Außerdem schildert sie: „Von Zeit zu Zeit sah ich das Tor weit offen stehen und eine kleine Kerze, die den Eingang zu ihrem Haus, zu ihrem beleuchteten Garten markierte. Dann habe ich manchmal gesehen, dass sie morgens die Rollläden sehr spät öffneten. Aber es gibt Menschen, die eine Lebensweise haben, die so ist.“

Im Video: Dominique P. (72) betäubte auch eigene Tochter

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Gisèle sah zunehmend dünner aus

Dass mit Gisèle etwas nicht stimme, ist ihr erst nach und nach bewusst geworden: „Sie war sehr dünn, sehr, sehr, sehr müde, und sie sagte, sie wisse nicht, warum sie in diesem Zustand sei“, schildert die Nachbarin. Auch habe Gisèle immer wieder unter Gedächtnislücken gelitten. „Und wir verstanden es nicht, weil sie sich nicht daran erinnerte, dass wir uns zwei Tage zuvor mit meiner Freundin getroffen hatten. Sie erinnerte sich nicht“, wundert sich die Nachbarin.

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Dass Müdigkeit und schwindendes Gedächtnis von den Betäubungen her rühren, ahnt zu der Zeit nicht einmal Gisèle selbst. Umso wichtiger ist es für sie, ihren Peinigern vor Gericht in die Augen zu sehen. Das schreckliche Verbrechen lässt die Anwohner von Avignon ratlos zurück. „Ich war am Boden zerstört und ich bin sehr, sehr traurig für diese ganze Familie, die mitfühlend war und vereint schien“, so die Anwohnerin.