In das Sterberegister gehackt
Familienvater täuscht Tod vor, um sich vor Unterhalt zu drücken

Jetzt sitzt Jesse Kipf im Knast!
Um die Unterhaltskosten für sein Kind zu sparen, hat Jesse Kipf (39) sich mit geklauten Zugangsdaten in das nationale Sterberegister der USA gehackt. Die Idee: Er erklärt sich einfach selbst für tot! Doch der ganze Schwindel fliegt auf und der säumige Vater landet vor Gericht.
Schuldig wegen Computerbetrugs und Identitätsdiebstahls
Im Jahr 2008 zerbricht die Beziehung von Jesse Kipf. Er kommt zu dieser Zeit gerade aus einem Kriegseinsatz im Irak. Zu viel für die Ehe? Seine damalige Frau und er werden geschieden. Was bleibt, ist das gemeinsame Kind. Der 39-Jährige dürfte sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon sicher gewesen sein, keinen Unterhalt zu zahlen. Immerhin geht es inzwischen um rund 100.000 Euro, wie die New York Times schreibt. Doch wie Kipf versucht, die Zahlungen zu umgehen, ist mehr als abenteuerlich.
Nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft hackt sich der 39-Jährige im Januar 2023 mit gestohlenen Login-Daten in das hawaiianische Sterberegistersystem, um seine eigene Sterbeurkunde zu erstellen und zu beglaubigen. Außerdem soll er sich Zugang zu weiteren Netzwerken verschafft haben, um auch dort seinen Tod in diversen Datenbanken zu fingieren. Kipf stammt ursprünglich aus Hawaii. Die Zugangsdaten hat er von einem Arzt ergaunert, so der Bericht.
„Dies führte dazu, dass Kipf in vielen staatlichen Datenbanken als Verstorbener registriert wurde“, erklärt die US-Staatsanwaltschaft von Kentucky in einer Pressemitteilung. „Kipf hat zugegeben, dass er seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, um seinen ausstehenden Unterhaltsverpflichtungen zu entgehen“, heißt es dort weiter. Um weiterhin geschäftsfähig zu bleiben, habe er mit einer falschen Sozialversicherungsnummer gelebt.
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FBI findet verdächtige Suchanfragen
Wie genau die Behörden ihm auf die Schliche gekommen sind, ist nicht bekannt. Doch es kommt zu einer Hausdurchsuchung beim 39-Jährigen. Ermittler beschlagnahmen Computer und werten die Datenspuren aus. Volltreffer! Als die Beamten zudem seine Vergangenheit durchleuchten, kommt heraus, dass Kipf kein unbeschriebenes Blatt ist. Die Staatsanwältin von Kentucky, Kathryn M. Dieruf, nennt sein Vorstrafenregister „besorgniserregend“. Außerdem würde Kipf „ein klassisches Rückfallprofil“ aufweisen. Bereits Jahre zuvor wird er wegen Computerbetrügereien verurteilt und eingesperrt.
Jetzt wird es sogar doppelt teuer
Entsprechend hart fällt auch das Urteil aus. Der Mann wird in fünf Fällen wegen Computerbetrugs und Identitätsdiebstahls verurteilt und muss sechs Jahre in den Knast. „Dieser Fall ist eine deutliche Erinnerung daran, wie schädlich Computerkriminelle sein können und wie wichtig Computer- und Onlinesicherheit für uns alle ist“, sagt US-Staatsanwalt Carlton S. Shier. Kipfs Handlungen seien „zynisch und destruktiv“.
Jesse Kipfs Anwalt sagt: „Wir respektieren die Entscheidung des Gerichts.“ Neben der Gefängnisstrafe muss sein Mandant im übrigen nun auch doppelt blechen. Insgesamt 195.758,65 Dollar, umgerechnet rund 176.000 Euro werden fällig, um neben dem Unterhalt auch den Schaden an den Computersystemen zu decken. (xes)