Jetzt wurde ER verurteilt

Falscher Talent-Scout stellt Fußball-Kariere in Aussicht – um Kinder zu missbrauchen

Der 25-Jährige steht wegen Verbreitung von Jugendpornografie vor Gericht. (Symbolbild)
Der Mann gab sich in sozialen Medien als Fußball-Talentscout des Fußball-Clubs Bayern München aus (Symbolbild).
Felix Kästle/dpa

Er stellte Kindern eine große Karriere als Profifußballer in Aussicht, stattdessen missbrauchte er sie!
Ein Mann, der sich als Talent-Scout des FC Bayern ausgegeben hat, ist unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden. Das Landgericht Ravensburg verhängte eine Haftstrafe von fünf Jahren und zwei Monaten.

Er gab sich als Bayern-Talentscout aus und verlangte Nacktbilder von Jungen

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 25-Jährige zwischen März 2023 und Juni 2024 in zehn Fällen sechs Jungen missbraucht hat. Sie waren 13 bis 15 Jahre alt. Der 25-Jährige wurde wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern ohne Körperkontakt in zwei Fällen, Vorbereitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern in vier Fällen, sexueller Nötigung in zwei Fällen und weiterer Sexualvergehen verurteilt.

Der Mann gab sich in sozialen Medien als Fußball-Talentscout des Fußball-Clubs Bayern München aus. Er stellte den Kindern eine große Karriere als Profifußballer in Aussicht und missbrauchte ihr Vertrauen, indem er sie dazu brachte, Nacktbilder von sich zu übersenden oder bei Videotelefonaten sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen.

In zwei Fällen veranlasste der Angeklagte die Jungen dazu, während eines Videotelefonats zu onanieren, wobei er sie massiv unter Druck setzte, indem er mit horrenden Rechnungen für seine erbrachten Trainingsleistungen drohte. Bei den Videotelefonaten fertigte der Angeklagte laut Urteil Aufnahmen. Er machte sich damit auch der Herstellung kinder- beziehungsweise jugendpornografischer Inhalte in mehreren Fällen strafbar.

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Angeklagter stand schon unter Bewährung

Der Angeklagte hatte die Taten eingeräumt. Den sechs Opfern blieb somit eine Vernehmung zu den Taten erspart. Die Kammer hat sie aber zu den Tatfolgen vernommen. Das Landgericht Ravensburg verhängte eine Haftstrafe von fünf Jahren und zwei Monaten.

Zu Lasten des Angeklagten wertete die Kammer die hohe Rückfallgeschwindigkeit und das Bewährungsversagen. Denn der Mann war erst im Juli 2023 vom Amtsgericht Ravensburg wegen ähnlicher Delikte zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt worden. Außerdem fiel verschärfend ins Gewicht, dass der Mann mit erheblicher krimineller Energie vorging, indem er mit den Hoffnungen der Jungen auf eine Profikarriere im Fußball spielte und deren Vertrauen für seine sexuellen Absichten ausnutzte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (jow/dpa)