Friedensgespräche zwischen Trump und PutinUkrainer haben Angst vor faulem Kompromiss beim Alaska-Gipfel

Die Welt schaut auf Alaska, wo ohne ihr Beisein um das Schicksal der Ukraine geschachert wird.
In Kiew liegt heute eine drückende Unruhe in der Luft. Die Menschen haben Angst vor einem faulen Kompromiss, bei dem ihre Heimat für die Interessen von Wladimir Putin und Donald Trump geopfert wird. Trotz allem hoffen viele verzweifelt auf Frieden, selbst wenn sie dem Verhandlungsprozess kaum vertrauen. Wir haben mit ihnen über ihre Sorgen und Wünsche gesprochen.
Ukrainer wollen ihr Land von den Russen zurück
Zwischen Trümmern und Warnsirenen kämpfen die Kiewer weiter um ein Stück Normalität – und um ihre Würde. Sie stehen mit Transparenten und Fahnen vor der US-Botschaft in ihrer Hauptstadt. „Als Ehefrau des vermissten Soldaten fordere ich, dass unsere Gefangenen und Vermissten gefunden und in ihre Heimat zurückgebracht werden, wo ihre Ehefrauen, Kinder und Eltern auf sie warten“, hofft Lubov B. auf ein Ende des Blutvergießens. „Ich warte verzweifelt auf ihn. Seit acht Monaten habe ich nichts mehr von ihm gehört, ich weiß nicht, was mit ihm los ist und wo er sich befindet. Niemand weiß etwas, mein Herz blutet jetzt“, sagt die die 36-Jährige.
Ihre Tochter Veronika unterstützt: „Wir als Familien von vermissten und inhaftierten Soldaten warten auf ihre Rückkehr und hoffen auf die beste Entscheidung des amerikanischen Präsidenten. Und wir hoffen, dass unsere Gebiete, die jetzt besetzt sind, an die Ukraine zurückgegeben werden. Wir wollen nicht, dass uns unsere Häuser weggenommen werden.“

Balletttänzerin Liliya I. ist skeptisch und glaubt nicht daran, dass die Trump-Putin-Gipfelshow in Alaska einen Durchbruch bringt. Sie sei trotzdem hier, weil sie auf Verhandlungen und einen Gefangenenaustausch hoffe. „Alle gegen alle, alle Soldaten, alle Zivilisten und alle, die illegal inhaftiert wurden“, beschreibt sie. Zugleich schränkt sie ein: „Nach allem, was Russland unserem Land angetan hat, nach all dem Leid, das es uns gebracht hat, glaube ich nicht an Frieden mit Russland“, so die 3o-Jährige. Dennoch hoffe sie, dass „unsere Leute nicht mehr sterben müssen und unsere Leute aus der Gefangenschaft zurückkehren, wo sie getötet und gefoltert werden“.
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„Putin sollte ins Gefängnis gesteckt werden, nicht verhandeln“
Yevhen sagt pessimistisch, er glaube nicht, das in Alaska etwas Wichtiges passieren wird. Dann wird der Mann im Bladerunner-T-Shirt deutlich: „Was mir nicht gefällt, ist, dass dieser Verbrecher Putin etwas zu verhandeln hat. Er sollte ins Gefängnis gesteckt werden, nicht verhandeln“, so der IT-Spezialist. „Er tötet einfach und das war’s. Er will damit nicht aufhören. Er glaubt, dass er genug Armee und genug Munition hat, um uns zu töten. Das ist alles. Er will nicht aufhören“, zeichnet der 30-Jährige ein düsteres Szenario.
Auch Inna P. hat Vorbehalte gegen den russischen Diktator. „Ich bin der Meinung, dass man Putin nicht vertrauen kann. Er wird keinen Waffenstillstand schließen, er will uns überfallen und uns vernichten“, wettert sie. Sie erwarte, dass Trump versteht, was für ein Mensch er ist. Sie wünsche sich, „dass Trump das versteht und die europäischen Länder unterstützt, damit wir gemeinsam Putin besiegen können“, so die 66-Jährige.
Eine Demonstrantin namens Nina sagt: „Unsere Erwartung heute ist, dass keine Entscheidung über uns ohne ukrainische Beteiligung getroffen wird. Die Ukraine ist ein unabhängiges Land und hat ein Recht auf ihr Land und ihr Territorium.“ Sie fordert zudem den Austausch von Kriegsgefangenen.