Nach Erdbeben und Tsunami-Warnung600 Kreuzfahrt-Touristen auf Hawaii zurückgelassen

Bange Stunden im Pazifikraum!
Ein Erdbeben der Stärke 8,8 vor der Ostküste Russlands hat zu Tsunamiwarnungen geführt. Das US-Tsunamiwarnzentrum in Honolulu warnte vor bis zu drei Meter hohen Wellen unter anderem in Japan, Russland und Hawaii. Auch in Mexiko, Peru und Ecuador gab es örtliche Warnungen.

Passagiere sollten sich Sicherheit bringen

Kreuzfahrt-Touristin Rachel Burrows
Kreuzfahrt-Touristin Rachel Burrows schaffte es noch rechtzeitig aufs Schiff - viele andere nicht.
Enex/Sky News UK[UK Sky]

Wegen des drohenden Tsunamis sind auf Hawaii 600 Kreuzfahrt-Touristen zurückgelassen worden. Die Tsunami-Warnung sei bei der Rückkehr von einer Vulkantour eingetroffen, berichtet die britische Touristin Rachel Burrows. Sie selbst habe es noch aufs Schiff geschafft, „aber viele Leute nicht”. Der Reiseleiter habe erklärt, dass es 600 Menschen nicht zurück aufs Schiff geschafft hätten. „Ihnen wurde dann gesagt, sie sollten sich in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit bringen”, erzählt die Urlauberin. „Das war ziemlich beängstigend.” Das Schiff legte schließlich ohne die fehlenden Passagiere ab.

Chile evakuiert Küstengebiete nach Tsunami-Warnung

Aufgrund einer Tsunami-Warnung nach dem heftigen Erdbeben vor der Küste von Kamtschatka evakuieren die chilenischen Behörden die Küstengebiete des südamerikanischen Landes. In der Ortschaft Hanga Roa auf der zu Chile gehörenden Osterinsel im Pazifik sei die Küstenpromenade gesperrt worden, berichtete der Radiosender Cooperativa. Der Großteil der Bevölkerung lebe allerdings in höher gelegenen Gebieten, die als sicher gelten.

Auf dem Festland erklärte der Katastrophenschutz die Alarmstufe Rot für den gesamten Küstenstreifen und forderte seine Regionaldirektionen dazu auf, die gefährdeten Gebiete zu evakuieren. Präsident Gabriel Boric rief die Bevölkerung zur Ruhe auf und bat darum, den offiziellen Anordnungen Folge zu leisten.

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Japanerin stürzt von Klippe und stirbt

Tsunami im Pazifik
Der Flutwelle erreichte auch die japanische Küste.
action press

Nach einer Tsunami-Warnung infolge des starken Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka ist in Japan eine Frau mit ihrem Auto von einer Klippe gestürzt und gestorben. Wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichteten, soll die 58-Jährige in der Präfektur Mie zuvor eine Nachricht an ihre Familie geschickt haben, dass sie sich angesichts der Tsunami-Warnung auf den Weg in höher gelegene Gebiete machen würde. Vermutlich habe sie dabei das Lenkrad falsch bedient, hieß es. Das Auto sei etwa 20 Meter in die Tiefe gestürzt, hieß es. Die Frau starb im Krankenhaus.

Kindergarten in Russland eingestürzt

Kindergarten in Russland eingestürzt
Beim Einsturz des Gebäudes wurde niemand verletzt.
Enex

In der russischen Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski ist nach dem Erdbeben ein Kindergarten eingestürzt. Weil das Gebäude zum Zeitpunkt des Bebens leer war, sei niemand wurde verletzt worden, erklärte Sergej Lebedew, regionaler Minister für Notfälle in Kamtschatka. Das Epizentrum des Erdbebens lag vor der Küste der Stadt lag.

Vier Tsunami-Wellen an russischer Küste

Die Tsunami-Wellen trafen die Küste im fernen Osten Russlands.
Tsunami-Wellen haben die Küste im fernen Osten Russlands getroffen.
Uncredited/Geophysical Service of the Russian Academy of Sciences/AP/dpa

Mehr als drei Meter hohe Tsunami-Wellen haben in der Nähe der Stadt Sewero-Kurilsk Russlands Pazifikküste erreicht. Die stärkste Welle sei sogar fünf Meter hoch gewesen, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Mittwoch unter Berufung auf Rettungsdienste.

Im Norden der Inselgruppe Kurilen kam es zu Überschwemmungen. Es habe vier Tsunami-Wellen gegeben, sagte Alexander Owsjannikow, Verwaltungschef im Kreis Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir. Das Wasser drang demnach 200 Meter ins Landesinnere ein.

Mehrere Menschen bei Erdbeben in Russland verletzt

„Das heutige Erdbeben war schwer und das stärkste seit Jahrzehnten”, sagte der Gouverneur von Kamtschatka, Wladimir Solodow, in einem Video auf der Messaging-App Telegram. Russische Wissenschaftler erklärten, es sei das stärkste Beben in der Region seit 1952. Nach ersten russischen Angaben wurden Gebäude beschädigt und mehrere Menschen verletzt. Die Patienten würden in Krankenhäusern die erforderliche Hilfe erhalten, sagte der regionale Gesundheitsminister Oleg Melnikow in seinem Telegram-Kanal. Eine Zahl der Verletzten nannte er nicht.

Nach dem schweren Beben vor Kamtschatka hat das Zivilschutzministerium die Tsunami-Warnung inzwischen wieder aufgehoben.

Diskussion um gestrandete Wale in Japan nach Erdbeben

Aufnahmen von vier in Japan gestrandeten Walen haben nach dem schweren Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka für Wirbel gesorgt. Im Internet kursierten Meinungen, die Tiere seien wegen des Bebens an die Küste der Stadt Tateyama in der Tokioter Nachbarpräfektur Chiba getrieben worden. Die japanische Tageszeitung Asahi Shimbun zitierte jedoch Experten, dass es dafür keine Beweise gebe. Zudem seien die Tiere bereits am Vortag an Land gespült worden. Die Menschen wurden dem Bericht nach aufgefordert, Ruhe zu bewahren und sich den Walen nicht zu nähern.

Wegen der Tsunami-Warnung sind die Menschen an der Pazifikküste des Landes aufgerufen, sich von der Küste fernzuhalten. Die Wale seien etwa sieben bis acht Meter lang und schienen noch zu leben, als Beamte zum Fundort eilten, berichtete die Zeitung. Die Präfekturregierung wolle sich mit Experten beraten, was zu tun sei. Sollten die Wale verenden, sei geplant, die Tiere entweder zu begraben oder anderweitig zu entsorgen, hieß es weiter.

Flutwelle erreicht Japan

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Dieser Strand in Shirahama (Westjapan) wurde nach der Tsunamiwarnung evakuiert.
AP

An Japans Pazifikküste ist eine mehr als einen Meter hohe Flutwelle eingetroffen. In einem Hafen der nordöstlichen Präfektur Iwate sei eine 1,30 Meter hohe Welle registriert worden, berichteten lokale Medien. An der Küste anderer Präfekturen wurden Flutwellen von bis zu 80 Zentimetern beobachtet. Die Behörden haben Warnungen vor einem bis zu drei Meter hohen Tsunami ausgegeben. Bei einem Tsunami bauen sich Wellen mitunter in Stufen auf.

Küstenbewohner auf Hawaii sollen in höher gelegene Stockwerke gehen

Auf Hawaii wurden die Küstenbewohne aufgefordert, sich auf höher gelegene Grundstücke oder mindestens in den vierten Stock von Gebäuden zu begeben. Die US-Küstenwache forderte Schiffe auf, die Häfen zu verlassen. „Handeln Sie! Es werden zerstörerische Tsunamiwellen erwartet”, teilte das Katastrophenschutzministerium von Honolulu auf X mit.

Ein auf Instagram gepostetes Video zeigt, wie das Wasser bis vor einen Hoteleingang in der Stadt Hilo steigt.

Keine Flüge von und nach Maui

Wegen der Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe im Pazifik gibt es aktuell keine Flüge von und nach Maui. Alle Flüge seien für Dienstagabend (Ortszeit) gestrichen worden, sagte Gouverneur Josh Green in einer Pressekonferenz. Etwa 200 Menschen hätten in einem Terminal Zuflucht gefunden. Die Flughäfen seien bislang nicht von Schäden betroffen.

Die Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe ist inzwischen herabgestuft worden. Trotzdem seien weiterhin starke Wellen an den Küsten möglich, hieß es von Behördenseite. Nun gelte ein Hinweis (advisory), der ausgegeben wird, wenn ein gefährliches Wetter- oder Wasserereignis eintritt. Es wird aber als weniger schwerwiegend eingestuft als es bei einer Tsunami-Warnung der Fall ist.

Zuvor hatte der Direktor des Pacific Tsunami Warning Center, Chip McCreery, gesagt, er sei zuversichtlich, „dass wir das Schlimmste hinter uns haben”. Es werde vielleicht bis zum Morgen (Ortszeit) dauern, bis man in einem weiteren Schritt die Warnungen einstelle, lautete seine vorläufige Prognose am Dienstagabend (Ortszeit).

Straßen-, Bahn- und Flugverkehr in Japan teils unterbrochen

In Japan beeinträchtigt die Tsunami-Warnung den Verkehr – und das während der Hochsaison ausländischer Touristen. Der Straßen-, Bahn- und Flugverkehr sei teils unterbrochen, Fabriken mussten ihren Betrieb einstellen, meldete die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei. So sei der Zugverkehr auf der Tokaido-Linie und der Yokosuka-Linie, die die Hauptstadt Tokio mit nahegelegenen Städten verbinden, eingestellt worden, hieß es.

Auf der nördlichen Hauptinsel Hokkaido seien mehrere Bahnhöfe, darunter in der auch unter ausländischen Touristen beliebten Stadt Hakodate, geschlossen worden. Fahrgäste und Personal aus Bahnhöfen an der Küste seien evakuiert worden. Nach Angaben der Bahngesellschaften gab es zunächst keine Berichte über Verzögerungen im Betrieb des Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszuges.

Die japanische Wetterbehörde hat die Tsunami-Warnung für einige Gebiete entlang der Pazifikküste inzwischen wieder herabgestuft. Die Warnungen für die nördliche Hauptinsel Hokkaido sowie die nordöstliche Region Tohoku bleibe dagegen vorerst bestehen, berichtete der Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Behörde. Die Menschen sollten sich weiterhin in sicheren Gebieten aufhalten, hieß es. Zwischenzeitlich waren mehr als zwei Millionen Menschen an Japans Pazifikküste aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu begeben.

Stärkstes Erdbeben in Kamtschatka-Region seit 1952

Die russische Katastrophenschutzbehörde teilte mit, ein Tsunami habe die Hafenstadt Sewero-Kurilsk getroffen und überflutet. 2.000 Einwohner seien in Sicherheit gebracht worden. Online-Videos zeigten offenbar von Meereswasser überflutete Gebäude. Staatliche Medien berichteten, dass mehrere Menschen durch das Beben verletzt worden seien, jedoch niemand schwer.

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Dieses Bild aus einem vom Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Video zeigt die Folgen des Tsunamis in der Küstenregion von Severo-Kurilsk.
AP

Die US-Erdbebenwarte (USGS) hatte die Stärke des Erdbebens vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka zunächst mit der Stärke 8,0 angegeben und es später auf 8,8 hochgestuft. Das Beben ereignete sich laut USGS rund 136 Kilometer von der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski, der Hauptstadt der Region Kamtschatka, entfernt in einer Tiefe von 19,3 Kilometern. Auf das starke Beben folgten mindestens sechs Nachbeben, eines davon hatte die Stärke 6,9, ein anderes 6,3.

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Dem geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften zufolge handelt es sich um das stärkste Erdbeben in der russischen Region Kamtschatka seit 1952. Damals hatte ein Beben der Stärke 9,0 an etwa der gleichen Stelle einen zerstörerischen Tsunami im gesamten Pazifikraum ausgelöst.

Mitarbeiter von Atomkraftwerk Fukushima in Sicherheit

Die japanische Wetterbehörde warnte vor Wellen von bis zu drei Metern an der gesamten Nord- und Ostküste Japans. Für die Bucht von Tokio und die Bucht von Osaka wurden Wellen von einem Meter Höhe erwartet.

Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat alle Arbeiter zur Evakuierung aufgefordert. Der Konzern Tokyo Electric Power (Tepco) bestätigte der Japan Times, dass sie sich alle auf höher gelegenen Gebieten in Sicherheit gebracht haben.. Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Seebeben am 11. März 2011 von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.

Menschen in Indonesien in Sicherheit gebracht

Auch mehrere östliche Provinzen in Indonesien haben Tsunami-Warnungen ausgegeben. In besonders gefährdeten Küstenregionen wurden vorsorglich Schulen geschlossen und Evakuierungen eingeleitet. Betroffen war unter anderem die Provinz Nordsulawesi. „Wir sind vorbereitet, und wir sind zuversichtlich, dass wir Todesopfer verhindern können”, sagte Adolf Tamengkel, Chef der Katastrophenschutzbehörde der Provinz, bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Auf den abgelegenen Talaud-Inseln wurden Schulen vorübergehend geschlossen. Auch in den Provinzen Gorontalo und Nordmolukken wurden Vorsorgemaßnahmen getroffen.

Indonesien sieht bisher zwar nur eine geringe Bedrohung – jedoch warnten die Behörden vor möglichen Verstärkungseffekten, besonders in schmalen Buchten oder Meeresarmen.

China hebt gelben Alarm für Zhejiang und Shanghai auf

China hat eine zuvor ausgegebene gelbe Tsunami-Warnung für die Küsten der Provinz Zhejiang und von Shanghai wieder aufgehoben. Das teilte das zuständige Tsunami-Warnzentrum auf Grundlage der jüngsten Überwachungssituation mit. Ganz entspannt ist die Lage dennoch nicht: Shanghai bereitet sich auf die Ankunft eines Tropensturms vor.

Warnungen betreffen mehr als ein Dutzend Länder

Das US-Tsunamizentrum warnte vor zwischen einem und drei Meter hohen Tsunamiwellen an den Küsten Chiles, Costa Ricas, Französisch-Polynesiens und der Pazifikinsel Guam. In unter anderem Australien, Kolumbien, Mexiko, Neuseeland und Taiwan seien Wellen von bis zu einem Meter möglich, hieß es.

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Tsunami-Warnschild auf dem Pacific-Coast-Highway entlang des Pazifischen Ozeans in Encinitas (Kalifornien)
Reuters

Die USA gaben Warnungen für die Westküste Nordamerikas und Kalifornien heraus. Örtlichen AFP-Reportern zufolge wurden in Kalifornien Tsunamiwarnungen an Mobiltelefone verschickt. In Mexiko wurden Behörden auf allen Regierungsebenen mobilisiert, um die Menschen von den Pazifikstränden fernzuhalten. Die Marine warnte vor starken Strömungen in einigen Gebieten.

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Peru gab eine Tsunamiwarnung heraus. In Ecuador warnten die Behörden vor einer „hohen Wahrscheinlichkeit” eines Tsunamis und ordneten „präventive Evakuierungen” an. (uvo; dpa)