Familie trauert um Opfer von Vulkanausbruch im Pazifik
Sie wollte noch ihre Hunde retten: Angela (50) stirbt nach Tsunami-Welle auf Tonga

Vor rund sechs Jahren wanderte Angela Glover gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten nach Tonga aus. Sie wollte mit Walen schwimmen, unter Palmen leben und Hunden in dem Inselstaat helfen. Der Tsunami am Samstag hat diesem Traum der Britin nun jedoch ein jähes Ende gesetzt. Angela ist offenbar das erste bestätigte Todesopfer der Naturkatastrophe auf Tonga. Die Rettungsarbeiten vor Ort laufen nur schleppend an.
Tonga: Angela versuchte offenbar noch, ihre Hunde zu retten
Angela war zunächst als vermisst gemeldet worden, nachdem Tonga am vergangenen Samstag von einer gewaltigen Tsunami-Welle getroffen worden war. Am Montag teilte die Familie der 50-Jährigen, die auf Tonga ein Heim für Hunde betrieben hatte, gegenüber britischen Medien dann mit, dass ihr lebloser Körper gefunden worden sei.
Die Tierliebhaberin und ihr Freund James befanden sich offenbar gemeinsam in ihrem Haus auf der Insel Tongatapu, als diese vom Tsunami getroffen wurde. Das Paar soll sich an zunächst einem Baum festgeklammert haben, ehe Angela von den massiven Wassermassen davongespült wurde. Sie habe zuvor noch versucht, mehrere ihrer Hunde vor der Katastrophe zu retten, heißt es.
Nach Tsunami: Angelas Familie „am Boden zerstört“

„Angela und James haben ihr Leben auf Tonga geliebt. Seit sie ein kleines Mädchen war, war es immer Angelas Traum gewesen, eines Tages zusammen mit Walen schwimmen zu können und es war Tonga, das ihr diesen Traum erfüllte", erklärte ihr Bruder Nick Eleini in einer Mitteilung. „Wie sie sich sicher vorstellen können, ist ihre Familie am Boden zerstört.“
„Heute hat es jede Menge Tsunami-Warnungen gegeben, noch ist alles gut“, hatte Angela nur Stunden vor dem Eintreten der Katastrophe noch bei Instagram geschrieben. „Ein paar Wellen, etwas unheimliche Stille, ein wenig Wind, dann wieder plötzliche Stille, dann Gewitterstürme.“
Vulkanausbruch vor Tonga löste gewaltigen Tsunami aus
Der Unterwasser-Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai war am Samstagmorgen deutscher Zeit ausgebrochen und hatte schwere Tsunami-Wellen im Pazifik ausgelöst. Die umliegenden Inseln wurden zudem in dunkle Aschewolken gehüllt. Experten zufolge war es der gewaltigste Vulkanausbruch in der Region seit mehr als 30 Jahren.
Angela ist offenbar das erste Todesopfer auf Tonga. Noch ist unklar, wie viele Personen in der Folge der schrecklichen Naturkatastrophe umkamen. Bis zu 80.000 Menschen auf Tonga sollen unter den Folgen des Tsunamis zu leiden haben.
Tonga: Aufklärungsflugzeuge erkunden die Gefahrenlage
Australien und Neuseeland hatten Tonga unmittelbar nach dem Vulkanausbruch humanitäre Hilfe zugesagt. Die Hilfsarbeit gestaltet sich aktuell allerdings noch als schwierig: Die Rauchwolken erschweren Flüge, teilweise ist die Kommunikation schwer gestört.
Auch die Corona-Pandemie ist ein Hindernis: Tonga hatte Ausbrüche des Virus bislang verhindern können. Bei den Hilfsarbeiten soll daher nun vermieden werden, dass Hilfskräfte das Virus ins Land bringen. (jda)