US-Handelskrieg gegen Europa Diese Folgen drohen uns Verbrauchern nach Trumps Zoll-Hammer
„Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen.“
Gewohnt markig kündigt US-Präsident Donald Trump weitreichende neue Zölle an. Diese Strafmaßnahmen sind auch eine radikale Kampfansage an die EU - mit Folgen für jeden von uns. Was die Maßnahmen bedeuten, erklärt RTL-Wirtschafftsexpertin Frauke Holzmeier im Video..
Ob Trumps Plan aufgeht, „steht auf einem anderen Blatt”
Deutschland als Exportnation ist darauf angewiesen, dass die Menschen unsere Waren kaufen, erklärt Holzmeier. Das betrifft Autos, Maschinen oder Arzneimittel. Werden diese Produkte jetzt wegen der Zölle für die Amerikaner, könne es sein, dass die Nachfrage deutlich zurückgeht. Das kann im schlechtesten Fall zu einem weiteren Stellenabbau in Deutschland führen. „Weil Donald Trump eigentlich auf alle Länder Zölle erhebt, wirbelt das die ganze Weltwirtschaft durcheinander. Und das ist auch wieder schlecht für uns“, so die Expertin.
Die Gründe für das Vorgehen des US-Präsidenten? „Trump lässt mit den Zöllen die Muskeln spielen und will aus seiner Sicht zeigen, dass die USA am längeren Hebel sitzen“, sagt Holzmeier, „sein langfristiges Ziel ist, dass in den USA wieder mehr Produktion selbst stattfindet und dass dort mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Ob das aber auch so klappt, steht auf einem anderen Blatt.“
Zudem werden amerikanische Produkte in Deutschland immer teurer, wenn sie direkt aus den USA importiert werden. Das betreffe zum Beispiel Erdnussbutter, Hülsenfrüchte, Rindfleisch oder Wein, sagt Holzmeier. Anderes sehe es beispielsweise bei Jeans aus: „Da kommen die meisten amerikanischen Marken aus Bangladesch oder China, weil sie dort produziert werden.“
20 Prozent auf Einfuhren aus Europa
Die US-Regierung führt neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten ein. Das heißt, für alle Produkte, die aus der EU eingeführt werden, werden neue Zölle in Höhe von 20 Prozent erhoben.
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Es ist der bisher aggressivste und folgenschwerste Schritt in der Handelspolitik des US-Präsidenten. Dies dürfte die Weltwirtschaft im erheblichen Maße belasten. Ein Handelskrieg mit der EU scheint nun unausweichlich. „Sie zocken uns ab. Es ist so traurig, das zu sehen. Es ist so erbärmlich“, behauptete der 78-Jährige mit Blick auf die Europäer.
Zuvor hatte er den Tag der Verkündung als „Tag der Befreiung“ angepriesen und die Verhängung wechselseitiger Zölle angekündigt. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Nun will er ein höchst komplexes System einführen, das sowohl wechselseitige als auch pauschale Strafabgaben enthält.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock spricht von einem „absolut schlechten Tag” für die Weltwirtschaft. Für Europa sei dies kein „Tag der Liberation“ und für die US-Verbraucher eher ein „Tag der Inflation“, so die Grünen-Politikerin.
Gegenzölle sind zu erwarten
Ein Importzoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer und muss vom importierenden Unternehmen gezahlt werden - in diesem Fall also von den Unternehmen in den USA. Sehr wahrscheinlich werden die Unternehmen die höheren Kosten nicht einfach schlucken - sondern an die Verbraucher weitergeben. Dadurch steigen die Preise. Auch die Inflation könnte wieder angeheizt werden.
Donald Trump will so erreichen, dass weniger Produkte aus dem Ausland in die USA eingeführt werden. Dadurch soll die heimische Wirtschaft gestärkt werden.
Unternehmen, die Waren in die Vereinigten Staaten exportieren, könnten durch die Strafzölle weniger Umsatz machen. Das hat dann wahrscheinlich auch direkt weitere Folgen: Es werden weniger Waren produziert und die Unternehmen brauchen weniger Mitarbeiter – es drohen Stellenstreichungen. Tausende könnten ihre Jobs verlieren. Ökonom Jürgen Matthes spricht in Bild von 150.000 Arbeitsplätzen, die zum Ende der Trump-Amtszeit verloren gegangen sein könnten. Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU wird daher auch für deutsche Verbraucher deutlich spürbare Auswirkungen haben. Die deutsche Chemieindustrie mahnte bereits zu einem „kühlen Kopf“ und warnte vor einer Eskalationsspirale, die den Schaden nur vergrößern würde.
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Höhere Preise in Deutschland wahrscheinlich
Immer wieder wettert Trump bei öffentlichen Auftritten vor allem gegen die EU. Grundsätzlich ist es Trump ein Dorn im Auge, dass europäische Unternehmen deutlich mehr Waren in den USA verkaufen als amerikanische Unternehmen in der EU. Die bereits bekannten US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren sowie Autoimporte hatten den Handelsstreit mit den Europäern bereits angeheizt.
Die neuen Strafabgaben könnten das Fass zum Überlaufen bringen und zu heftigen Gegenmaßnahmen aus Brüssel führen. Denn die Situation schaukelt sich bereits seit Wochen hoch. Dann dürften einzelne Produkte wie die eingangs genannten, aber auch Erdöl, Whiskey, Gas und Motorräder auch in Deutschland bald teurer werden – und jeder von uns dürfte Trumps Strafzölle im Portemonnaie spüren. (uvo; dpa)