Florian G. (32) tötet vier Menschen, die seine Ex liebte
„Ich mochte ihn immer – jetzt nicht mehr”

Was ging in ihm vor?
Schweigend und mit kaum sichtbaren Gefühlsregungen sitzt der ehemalige Bundeswehrsoldat im Gerichtssaal. Zu den ihm vorgeworfenen Taten möchte er sich nicht äußern. Aus diesem Anlass beleuchtet das Landgericht Verden das Umfeld des Angeklagten. Den Auftakt machen ein Wachmann und die ehemalige Schwiegermutter des 32-Jährigen.
Florian G. war scheinbar immer nett und freundlich
Vor Gericht beschreibt die 60-Jährige ihren ehemaligen Schwiegersohn, Florian G., als ruhige und verschlossene Person. Für seine Familie hätte er jedoch alles getan. Weiterhin erzählt sie: „Unsere Tochter hat uns Weihnachten 2018 erzählt, dass sie einen Freund hat. Im März 2019 haben wir ihn dann kennengelernt. Ich empfand ihn als höflich, freundlich und nett. Das war er auch die ganzen fünf Jahre lang.” Auch das Verhältnis zu dem gemeinsamen vierjährigen Sohn soll super gewesen sein. Ihr zufolge sei Florian G. ein liebevoller Ehemann und Vater gewesen, der sogar die Schulden seiner Frau, Juliane S., beglich.
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Er wollte seine Ehe retten – um jeden Preis?
Als ihre Tochter sich von ihm habe trennen wollen, empfand sie großes Mitleid. Dieses Mitleid sei aber mittlerweile in unfassbare Wut umgeschlagen. Vor Gericht erklärt sie: „Ich mochte ihn immer - jetzt nicht mehr”. Bis zu den Taten habe die Zeugin Susanne M. kein aggressives Verhalten ihres Schwiegersohnes bemerkt. Er habe die Ehe retten wollen. Per Handynachrichten steht die 60-Jährige ihm bei. Unter anderem soll er ihr geschrieben haben, er würde sich immer um seine Söhne kümmern.
Zwei Monate vor der Tat bricht er den Kontakt ab. Als Susanne M. am Tag nach dem Mord auf WhatsApp schaut und ein Foto von ihrem bewaffneten Schwiegersohn sieht, trifft sie der Schock. Sofort wächst die Angst um ihre Tochter und deren Sohn – doch die bleiben unverletzt. In den kommenden Verhandlungstagen soll nun geklärt werden, was zu den schrecklichen Taten geführt haben könnte.
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„Ich bin der, der gesucht wird”
In der Nacht zum 1. März soll der 32-jährige Bundeswehr-Fallschirmjäger vier Menschen in Westervesede und Brockel erschossen haben: den neuen Partner seiner mittlerweile geschiedenen Ehefrau, dessen Mutter, die beste Freundin seiner Ex-Partnerin und deren kleine Tochter. Kurz nach den Taten stellt er sich selbst. Kurz bevor er sich am Morgen nach den Taten stellte, begegnet er einem Wachmann. Gegen sieben Uhr morgens soll Florian G. mit entblößtem Oberkörper in einer Kaserne in Rothenburg mit den Worten: „Ich bin der, der gesucht wird” auf ihn zugekommen sein. Vor Gericht erklärt der Wachmann, dass der Angeklagte dabei sehr ruhig auf ihn wirkte, weitere Details habe er ausgelassen. Kurze Zeit später soll ein wachhabender Soldat dann gekommen sein und den Tatverdächtigen festgenommen haben.