Exhumierung nach über 30 JahrenHat Dominique Pelicot eine Frau getötet? „Nennt mich ruhig einen Perversen, aber ich bin kein Mörder!“

Ist er nicht nur ein Vergewaltiger, sondern auch ein Mörder?
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Dominique Pelicot im Vergewaltigungsprozess von Avignon zu 20 Jahren Haft verurteilt worden ist. Er hat seine damalige Frau Gisèle jahrelang mit Drogen betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen. Nun äußert sich der heute 73-Jährige zu einem Cold Case aus dem Jahr 1991. Sophie Narme (23) wurde bei einer Wohnungsbesichtigung vergewaltigt und erdrosselt.
Ist Dominique Pelicot ein Mörder?
Gegen Dominique Pelicot wird derzeit in weiteren, noch ungelösten Fällen ermittelt. Dabei geht es unter anderem um einen Mord. Wie der französische Sender BFMTV berichtet, handelt es sich um die Ermordung von Sophie Narme im Jahr 1991. Die 23-jährige Immobilienmaklerin wurde im Dezember 1991 tot in der Wohnung im Norden von Paris aufgefunden, die sie eigentlich besichtigen sollte.
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Wie BFMTV nun berichtet, wurde der 73-Jährige bereits im Sommer zu dem Cold Case von einem Psychologen befragt. Ganze zwei Tage lang soll die Befragung gedauert haben. Dabei zeichne sich das Bild eines Mannes ab, der „von Störungen durchdrungen“ sei, völlig empathielos, unempfindlich gegenüber dem Leiden seiner Opfer und ständig bestrebt sei, seine Taten zu verharmlosen, heißt es laut BFMTV in dem Gutachten des Psychologen.
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Pelicot bestreite die Tat. „Nennt mich ruhig einen Perversen, aber ich bin kein Mörder“, soll er laut dem Sender dem Gutachter erklärt haben. „Wenn ich es getan hätte, hätte ich es zugegeben.“
Gemeinsam mit seiner Anwältin beantragte er bereits, die Leiche von Sophie Narme 34 Jahre nach der Tat zu exhumieren, um mögliche Spuren zu finden. Nach einer ersten Ablehnung im vergangenen Monat hat die Justiz dazu nun endlich grünes Licht für diese Ermittlungsmaßnahme gegeben. Bereits in wenigen Wochen könnte die Leiche exhumiert werden, berichtet BFMTV.
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Dominique Pelicot erinnert sich an versuchte Vergewaltigung: Er war „auf der Jagd“
Auf Pelicot kamen die Ermittler, da es Ähnlichkeiten zu einem Fall aus dem Mai 1991 gibt. Nur sieben Monate vor dem Mord an Sophie Narme wurde eine damals 19-jährige Immobilienmaklerin bei einer Wohnungsbesichtigung angegriffen. In den Medien wird sie Marion genannt. Durch die am Tatort gefundene DNA konnte Pelicot in der versuchten Vergewaltigung überführt werden und legte schließlich ein Teilgeständnis ab.
Auch zu diesem Fall habe sich der 73-Jährige bei dem Gutachten geäußert – und die Aussagen schockieren. Damals sei er „auf der Jagd“ gewesen, soll sich Pelicot erinnert haben. „In dem Moment, in dem sie mir den Rücken zukehrt, umarme ich sie, drücke ihr einen Schlüssel in den Nacken und fordere sie auf, sich auf den Rücken zu legen“, schildere er die Tat. „Ich hole die Flasche heraus und tränke das Taschentuch damit. Sie scheint das Bewusstsein zu verlieren, ich lege sie auf den Rücken und ziehe ihr die Hose aus. Als sie sich losreißt, gerate ich in Panik, wir stoßen mit den Köpfen zusammen“, erkläre er unter anderem.
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„Hätte ich sie geschlagen, wäre sie länger arbeitsunfähig gewesen“
Und trotzdem soll er seine Tat laut BFMTV heruntergespielt haben. „Es handelt sich um eine sexuelle Nötigung. Ich bestreite die Vergewaltigung vollständig.“ Für ihn ist klar: „Ich wollte ihr nichts antun.“ Immerhin habe er „Angst vor Gewalt“, behauptet Pelicot.
Empathie für sein Opfer? Fehlanzeige! Während Marion aussagte, dass sie an diesem Tag dem Tod ins Auge gesehen habe und überzeugt gewesen sei, dass sie in dieser Wohnung getötet werden würde, erklärte Pelicot: „Ich sehe nicht aus wie ein Mörder.“ Weiter habe er betont: „Sie hatte nur fünf Tage Arbeitsunfähigkeit, sie hat nur eine Woche pausiert! Hätte ich sie geschlagen, wäre sie länger arbeitsunfähig gewesen.“ Die Ermittlungen in den beiden Fällen laufen weiter.
Die Anwältin von Marion und der Familie der getöteten Sophie ist sich trotzdem sicher: Beide Taten wurden vom selben Angreifer begangen. „Wenn ich höre, was Marion beschreibt, dann sehe ich lebhaft vor mir, was Sophie widerfahren ist, so sehr ähneln sich die beiden Fälle“, erklärt Florence Rault dem Stern vor einigen Monaten.
Solltet auch ihr von sexueller Gewalt betroffen sein, findet ihr Hilfe unter der kostenlosen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.
































