Gino wurde (9) entführt und getötet
Angeklagter lockte Jungen in sein Auto - Aussagen vor Gericht kaum zu ertragen

Seine Aussagen sind schwer zu ertragen.
Donny M. (24) wird verdächtigt, den neunjährigen Gino entführt, misshandelt und getötet zu haben. Vor Gericht nennt der Angeklagte verstörende Details seiner Tat.
Angeklagter emotionslos und einsilbig vor Gericht
Eigentlich hätte der 24-jährige Donny M. an diesem Sommertag arbeiten soll, doch ihm sei nicht danach gewesen, erklärt er vor Gericht. Stattdessen habe er verschiedene Drogen genommen, sei mit seinem Auto durch die Stadt gefahren. Er habe testen wollen, ob die Drogen ihn sexuell erregen oder nicht. Dann ist da plötzlich Gino. Der Neunjährige fährt mit seinem Roller zum Fußballspielen. „Dann ging ein Schalter um”, sagt Donny M.
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Emotionslos geht der junge Mann am Montag (14. Oktober) auf die Fragen der Richter ein. In den letzten zehn Verhandlungstagen schweigt der Tatverdächtige vor dem Gericht in Maastricht, oder ist gar nicht erst anwesend. Gestanden hat er bereits, dieser Prozesstag soll klären, was M. zu den grausamen Taten bewegt hat.
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„Ich hoffte, dass er auch sexuell erregt werden würde”
Der 24-Jährige habe nicht anders gekonnt, als dem Kind zu folgen. „Mein Fokus lag nur auf ihm. Ich wollte etwas mit ihm machen“, sagt M. ruhig. Auf dem Spielplatz habe er Gino angesprochen, gemeinsam kicken sie den Fußball hin und her – so habe er das Vertrauen des Jungen gewinnen wollen. Als Gino schließlich nach Hause muss, habe M. dem Neunjährigen angeboten, ihn im Auto mitzunehmen.
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Ab diesem Moment beginnen für den kleinen Jungen schreckliche Stunden. Als Gino bemerkt, dass M. mit ihm nicht den Weg nach Hause nimmt, beginnt er zu schreien und zu weinen. „Ich hätte nie gedacht, dass er so reagiert,” sagt der Angeklagte. Er wird wütend über die unvorhergesehene Situation.
In seiner Wohnung angekommen, bringt M. den Jungen ins Badezimmer. Er habe gewusst, dass seine Nachbarn Gino dort nicht hören würden, wirft die Staatsanwaltschaft dem Tatverdächtigen vor. Das Zimmer läge auf der Seite des Hauses, an der es keine direkten Nachbarn gebe. Dort setzt M. den Neunjährigen unter Drogen, erklärt er in seiner Aussage. Angeblich, um Gino „ein gutes Gefühl” zu geben.
Staatsanwaltschaft kauft M. Drogenrausch nicht ab
Dann beginnt der Angeklagte, Gino zu missbrauchen, drückt ihm schließlich ein Kissen auf das Gesicht. Als Gino nicht mehr lebt, sei Donny M. in Panik geraten. Den toten Jungen legt er im Garten eines ausgebrannten Hauses ab, nur knapp 100 Meter von seinem eigenen Zuhause entfernt.
Später soll der 24-Jährige geplant haben, Ginos Leiche dort zu verbrennen, wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor. M. soll während der Taten berechnend gehandelt haben. Die Anklage geht nicht davon aus, dass M. durch die Drogen verwirrt gewesen sei, als er Gino misshandelte und tötete.
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An den nächsten Prozesstagen sollen Hintergründe zu den Lebensumständen von Donny M. geklärt und Zeugenaussagen verlesen werden. Am Mittwoch werden die Plädoyers der Staatsanwaltschaft gesprochen, die Verteidigung und Donny M. bekommen Ende der Woche die Möglichkeit, sich final zu äußern. (okr)