Polizei mit 20 Beamten im EinsatzSchüler jagen Siebtklässler – Lehrer hilflos

Der Einsatz der Polizei am Donnerstag sei präventiv, damit sich Ähnliches nicht wiederhole, sagte der Polizeisprecher.
Die Polizei steht vor der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin.
Fabian Sommer/dpa

Gewaltausbruch an Berliner Schule!
Nach einer „Jagd” auf einen Schüler der Friedrich-Bergius-Schule im Südwesten der Hauptstadt offenbar von Jugendlichen anderer Schulen musste die Polizei am Mittwoch zu einem größeren Einsatz anrücken. Es ist der zweite Fall dieser Art innerhalb weniger Tage.

Polizei zum Schutz der Schüler abgestellt

Außerhalb des Schulgeländes sei ein Siebtklässler „gejagt” worden, bestätigte die Schulleitung der dpa. Zuvor hatte der Tagesspiegel berichtet. Ein gerade einmal 15-Jähriger wurde von der Polizei als ein mutmaßlicher Täter identifiziert.

Die Schulleitung der Bergius-Schule sprach von einem Drohbrief auf Arabisch, der eingegangen sei. Am Donnerstagmorgen stand die Polizei vorbeugend vor der Schule. Es gehe um den „Schutz der Schüler”, sagte eine Vertreterin der Schulleitung.

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Von der Polizei heißt es, dass es am Dienstag zunächst eine verbale Streitigkeiten zwischen einer Schülerin und einem Schüler und dann zwischen verschiedenen Schülergruppen gegeben habe. Am Mittwoch versammelten sich dann schulfremde Personen, offenbar Schüler einer anderen Schule, vor der Bergius-Schule, „um die Sache zu klären”, so ein Polizeisprecher.

Alarmierte Polizisten schickten die anfangs nur zehn Schüler weg. Nach Schulschluss kam es aber erneut zu einer „Zusammenrottung”, etwa 80 bis 120 Schüler beider Gruppen sowie Schaulustige versammelten sich. Dabei eskalierte die Lage.

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20 bis 25 Beamte müssen eingreifen

Nach Informationen des Elternsprechers der Bergius-Schule, Andreas Thewalt, hatten die fremden Schüler zunächst einen Neuntklässler, der sich mit der Schülerin gestritten hatte, und dessen Freunde im Visier. In Gebüschen sollen die Angreifer Schlagstöcke und Baseballschläger deponiert haben.

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Die Polizei ging inzwischen auf der Straße mit Verstärkung von 20 bis 25 Beamten dazwischen, bis sich die Lage zunächst beruhigte. In einem Gebüsch wurde später ein Schlagring gefunden.

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Weil das eigentliche Opfer nicht mehr greifbar gewesen sei, soll ein Siebtklässler geschlagen und getreten worden sein, so die Polizei. Er flüchtete in einen Supermarkt, wohin ihm die Angreifer folgten und nach Berichten aus der Schule riefen: „Wir stechen dich ab.” Der Junge rettete sich laut dem Elternsprecher in einen Lagerraum, während Supermarkt-Angestellte die Polizei dorthin riefen. Von dem verdächtigen 15-Jährigen wurden die Personalien aufgenommen. Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung.

Kollegium wandte sich bereits mit Brandbrief an die Politik

Die Bergius-Schule – eine sogenannte Integrierte Sekundarschule, die in Berlin das Nachfolgemodell von Realschule und Hauptschule ist – war im November 2024 in die Schlagzeilen geraten, weil das Kollegium in einem Brandbrief von Problemen mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern berichtet hatte, die zum Teil kein Deutsch sprächen und zuvor noch nie eine Schule besucht hätten. (dpa)