Schulleiter beklagen mehr Waffen an Schulen
Schläge, Tritte, sexuelle Übergriffe – was ist nur an Deutschlands Schulen los?

Diese Entwicklung sollte uns zu denken geben!
„Wir haben bemerkt, dass mehr Waffen zur Schule mitgenommen werden als früher“, sagt der Chef des Schulleitungsverbandes, Sven Winkler. Zudem werden mehr Fälle von Gewalt bekannt. Den Landeskriminalämtern und Bildungsministerien wurden Tausende solcher Vorfälle gemeldet. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gab es 2022 rund 5.400 Gewaltdelikte.
In Berlin gibt es an jedem Schultag mindestens fünf Polizei-Einsätze

In mehreren Bundesländern ist die Zahl erfasster Gewaltdelikte im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie gestiegen - mitunter deutlich. In NRW beispielsweise ergibt sich im Vergleich der Jahre 2019 und 2022 ein Anstieg um mehr als die Hälfte.
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In Berlin gibt es an jedem Schultag im Durchschnitt mindestens fünf Polizei-Einsätze. 2022 waren es laut Polizei 2.344 Fälle von Körperverletzung. 2023 werden es erneut deutlich mehr sein. Bemerkenswert: Solche Vorfälle werden fast nie von den Schulen oder der Polizei der Öffentlichkeit und den Medien mitgeteilt.
So sieht es in anderen Bundesländern aus (Auswahl)
Baden-Württemberg: 2.243 Gewaltfälle
Sachsen: 1.976 Gewaltfälle
Bayern: 1.674 Fälle vorsätzlicher leichter Körperverletzung
Brandenburg: 910 sogenannte Rohheitsdelikte.
Die Zahlen sind aus dem Jahr 2022, in allen vier Ländern stieg sie.
Thüringen: 561 Körperverletzungen im vergangenen Jahr (2022: 321).
Niedersachsen: 2.680 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Raub, Bedrohung und Körperverletzungen) im Jahr 2023 (520 mehr Fälle als 2022)
Umgangston zwischen Kindern und Jugendlichen ist rauer geworden

Nach Einschätzung des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands haben viele Lehrkräfte das Gefühl, dass die Bereitschaft zur Gewalt zugenommen hat. Immer öfter brächten Schulkinder vor allem Messer und sogenannte Anscheinswaffen (Waffen, die echten Schusswaffen täuschend ähnlich sehen) mit, so Verbands-Chef Winkler. Der Umgangston zwischen Kindern und Jugendlichen in der Schule sei rauer geworden, sagt er.
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Die Gründe, warum Schüler Gewalt ausübten oder androhten, sind nach Einschätzung von Experten vielschichtig. Dazu zählten persönliche und familiäre Faktoren oder soziale Normen und Werte. Auch Gewaltinhalte in Medien und auf Online-Plattformen könnten aggressives Verhalten begünstigen. Um Gewalt zu verhindern, versuchen laut des Schulleitungsverbandes viele Schulen die Sozialarbeit auszubauen. Oft fehle es aber an Personal, Zeit und Geld.
Immer mehr Schulen setzen Sicherheitsdienste ein
Immer mehr Schulen setzen Sicherheitsdienste ein, wie eine Einrichtung in Bremerhaven. Dort schlugen die Jugendlichen Fenster ein, bedrohten und beleidigten Schüler und Lehrkräfte. Fast täglich schulfremde Personen auf das Schulgelände. Sie beschädigten Türen, entriegelten Feuerlöscher und verstopften Toiletten.
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„Die Lage im vergangenen Herbst war sehr unruhig“, sagte eine Schulsprecherin. „Ich habe mich unsicher gefühlt“. Mit den Wachleuten beruhigte sich die Lage. (uvo/dpa)
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