Jetzt spricht die Mutter von gequältem Jungen (14)
„Er weiß nur von dem ersten Schlag”
Ramona B. steht noch immer unter Schock.
Vier Teenager sollen ihren Sohn (14) nach der Schule abgefangen und stundenlang gequält und verprügelt haben. Und das, obwohl zwei der mutmaßlichen Täter schon an einem Anti-Gewalt-Projekt teilnehmen.
Brutaler Angriff auf Waldweg in Mönchengladbach
Auch sechs Wochen nach der mutmaßlichen Tat fällt es Ramona B. und ihrem Lebensgefährten Sven schwer, darüber zu sprechen. „Ich musste ihn aus seinem Zimmer in der zweiten Etage holen, weil er sich oben verkrochen hatte”, erinnert sich Sven. „Er ist mir direkt in die Arme gefallen und hatte verweinte Augen.”
Auf einem Waldweg in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) muss der 14-Jährige die Hölle erlebt haben. Seine Mutter war im Auto, als sie davon erfuhr. Ihr Sohn habe sie angerufen und erzählt, er sei gerade nach Hause gekommen. „Er hat bitterlich geweint, dass er verprügelt worden ist.”
Video vom Angriff kursiert im Internet
Von dem Angriff kursiert online ein Video. Es sind Bilder, die verstören. „Wenn man sieht, wie sein eigener Sohn geschlagen wird – das ist nicht schön”, sagt Ramona B. unter Tränen. Man könne sehen, dass ihr Sohn „nicht nur Schläge gegen den Kopf bekommen hat”, sondern auch in den Bauch. Er erinnere sich aber nicht mehr daran. „Er weiß nur von dem ersten Schlag – von dem Rest weiß er nichts mehr.”
Polizei und Staatsanwaltschaft konnten alle vier mutmaßlichen Peiniger des Jungen identifizieren. Offenbar haben sie das Video selbst verbreitet. Alle sind minderjährig, der jüngste ist erst 13 Jahre alt. Alle sind auf freiem Fuß. Was die Jugendlichen dazu getrieben haben könnte, ihr Opfer stundenlang zu quälen, wollen die Ermittler jetzt herausfinden.
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Initiative „Kurve kriegen” soll kriminelle Karriere stoppen
Zwei der mutmaßlichen Täter sind längst Teil von „Kurve kriegen”, einer Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen für auffällige Jugendliche. Sie befinden sich in einem Präventionsprogramm.
Bei vielen anderen Jugendlichen hätten die Maßnahmen allerdings schon gegriffen, erklärt das NRW-Innenministerium. „Von diesen mehr als 1.000 erfolgreichen Absolventen [...] wurde bei mehr als 98 Prozent der Absolventen die kriminelle Karriere gestoppt”, heißt es in einer Stellungnahme. „Auf dem langen Weg aus kriminellen Gewohnheiten kann es auch manchmal zu Rückfällen in gewohnte Verhaltensmuster kommen.”
Hoffentlich trägt das Projekt dazu bei, Angriffe wie den auf Ramonas Sohn in Zukunft zu verhindern.