Mit Leiche quer durch EuropaEr sagt, die Mafia war’s – doch im Kofferraum lag sein toter Vater

Der Tatverdächtige glaubte an einen Mafia-Mord!
Mit der Leiche seines Vaters im Kofferraum wird ein Mann aus Oberbayern bei Neapel entdeckt und verhaftet, nun endet der Prozess gegen ihn. Verteidigung und Staatsanwaltschaft ordnen die Unterbringung in einer Psychiatrie an.
Tatverdächtiger spricht von blutigem Mafia-Verbrechen
Das Landgericht Traunstein hat für einen Mann, der seinen Vater getötet haben und mit dessen Leiche im Kofferraum bis Neapel gefahren sein soll, die Unterbringung in der Psychiatrie wegen Totschlags angeordnet. Das beantragten in dem Sicherungsverfahren auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Der Mann, der wegen einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig eingestuft wurde, schwieg auch zu Verhandlungsbeginn zu den Vorwürfen.
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Allerdings sprach er mit einem psychiatrischen Sachverständigen. Demnach sagte ihm der Angeschuldigte, sein Vater habe eines Tages tot in der Küche gelegen. Alles sei voller Blut gewesen. Er habe noch zwei weitere Männer in der Küche gesehen, die er nicht gekannt habe und von denen er vermute, sie seien von der Mafia. Dann sei er mit der Leiche seines Vaters nach Neapel gefahren und dort in der Nähe festgenommen worden.
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Staatsanwaltschaft geht von brutalem Messer-Mord aus
Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass der Mann selbst mit einem sogenannten Ausbeinmesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge mindestens sechsmal auf seinen Vater einstach – und wirft ihm Totschlag vor. Der 60-Jährige erlitt mehrere Brüche und starb nach einem Schnitt in den Hals. Danach soll sein Sohn die Leiche in Decken und einen Teppich gewickelt haben und mit dem Toten im Kofferraum losgefahren sein.
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Wie der Sachverständige berichtete, beschrieb der Angeschuldigte das Verhältnis zu seinem Vater als eigentlich ganz gut. Demnach war er nach der Trennung seiner Eltern mit 14 Jahren zu seinem Vater gezogen, während seine Schwester bei der Mutter blieb. Der Sachverständige berichtete auch von zeitweise umfangreichem Cannabiskonsum des Angeschuldigten und von mehreren Aufenthalten in einer Psychiatrie.
Fahndung endet in der Nähe von Neapel
Die Leiche des 60-jährigen Vaters wurde im August vergangenen Jahres bei Neapel im Kofferraum seines eigenen Wagens entdeckt. Sein Sohn wurde unweit davon in Pomigliano d’Arco festgenommen. Kräfte einer bayerischen Ermittlungsgruppe waren damals extra nach Italien gereist, unter anderem um den Sohn zu vernehmen. Italienische Medien berichteten, der Mann sei 18 Stunden mit dem toten Vater im Kofferraum unterwegs gewesen. Das Auto habe er dann wegen einer Panne abgestellt. (fkl, mit dpa)