600.000 Euro Erbe abgezockt
Krankenschwester Stephanie M. (41) fälscht Testament von 80-Jährigem – Urteil in Zwickau
Ein Richter tot, eine Krankenschwester plötzlich reich – und ein Erbe, das alles verändert.
Stephanie M. soll das Testament ihres Patienten gefälscht haben, um an über 600.000 Euro zu kommen. Am Montag (8. September) wurde sie vor dem Landgericht Zwickau verurteilt. Mit RTL spricht sie exklusiv über ihre Sicht der Dinge. Wie die aussieht, seht ihr im Video.
„Meine Tochter ist stärker als ich“
Kurz vor der Urteilsverkündung wirkt Stephanie M. aufgeregt und emotional. Im RTL-Interview sagt sie: „Meine Tochter wollte wissen, ob ich heute 12.00 Uhr wieder nach Hause komme. Und das konnte ich nur ehrlich beantworten, indem ich sage: Das weiß ich nicht. Die hat heute die ganze Nacht nicht geschlafen. Der geht es nicht gut, das ist klar. Aber die ist sehr, sehr stark. Stärker als ich. Ich erhoffe mir einen Freispruch, logischerweise.“
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Doch es kommt anders. Das Landgericht Zwickau verurteilt die Krankenschwester wegen Betrugs, Unterschlagung und Urkundenfälschung zu vier Jahren und drei Monaten Haft.
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Der große Coup mit dem Testament
2017 lernt Stephanie M. den späteren Verstorbenen, einen ehemaligen Richter, kennen. „Der ist in einem Einkaufsmarkt in Zwickau zusammengebrochen, hatte einen Schwächeanfall. Ich hab ihn damals nach Hause begleitet, seine Einkäufe getragen und über diese Hilfeleistung hat sich dann ein Kontakt hergestellt“, erzählt sie RTL. Angeblich sei daraus eine enge Freundschaft entstanden. Die Staatsanwaltschaft glaubt das nicht – und sieht darin vielmehr einen perfiden Plan.
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Im März stirbt der 80-jährige Rentner. Kurz darauf taucht plötzlich ein Testament auf, das Stephanie M. als Alleinerbin ausweist. Mehr als 600.000 Euro fließen auf ihr Konto. Doch der Schein trügt: Laut Gericht hat die Krankenschwester das Schriftstück gefälscht. Auf ihrem Handy finden Ermittler sogar „Übungstestamente“.
„Skandal – mehr sag ich dazu nicht“
Den Stein ins Rollen bringt Steve M., ihr Ex-Partner. Er meldet sich bei der Polizei und belastet seine frühere Freundin schwer. Im Gespräch mit RTL meint er: „Sie soll einfach sich selber eingestehen: Pass auf, ich habe Mist gemacht. Dass ich jemanden betrügen muss, dass ich Testamente fälschen muss, dass ich irgendwie kriminell werden muss, um an noch mehr Geld zu gelangen.“ Und auch für das Gericht ist klar: Geldnot und Habgier waren das Motiv.

Stephanie M. beharrt trotz Urteil auf ihre Unschuld. „Skandal. Mehr sag ich dazu nicht. Für mich ist das einfach nur eine Farce”, sagt sie nach der Verkündung. Ihre Verteidigung will Revision einlegen. Bis zu einem endgültigen Urteil bleibt die 41-Jährige vorerst auf freiem Fuß und damit auch bei ihrer Tochter.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche