Knapp an Katastrophe vorbeiEinsturz der Carolabrücke in Dresden war „nicht voraussehbar”
Es hätte viel schlimmer ausgehen können!
Ein Teil der Carolabrücke in Dresden ist in der Nacht teilweise in die Elbe gestürzt. Nur 18 Minuten vor dem Teileinsturz der Carolabrücke hat die letzte Straßenbahn die Elbbrücke passiert. Die Polizei geht von einem Unglück aus, Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es nicht. „Dass der Zustand im Zug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht voraussehbar”, erklärte der zuständige Abteilungsleiter des Tiefbauamtes bei einer Pressekonferenz.
Eingestürzter Brückenabschnitt sollte 2025 saniert werden
„Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten”, warnt ein Feuerwehrsprecher. Der eingestürzte Brückenzug der Carolabrücke sollte im nächsten Jahr saniert werden. Andere Teile der Brücke waren erst im März 2024 nach einer monatelangen Sanierung für den Verkehr freigegeben worden. Das schreibt die Stadt Dresden auf ihrer Internetseite.
Die Feuerwehr ruft die Menschen auf, der Brücke möglichst fernzubleiben. „Es besteht Lebensgefahr” auf der Brücke und an der Brücke, erklärt Michael Klahre von der Feuerwehr Dresden im Gespräch mit RTL. Derzeit sei eine Drohnenstaffel im Einsatz, um das Ausmaß der Schäden zu erkunden.
Polizisten seien mit die Ersten vor Ort gewesen, als Teile Brücke mitten in der Nacht in die Elbe stürzten. Die Beamten seien in der Nähe als Objektschützer im Einsatz gewesen und hätten zunächst den Lärm der einstürzenden Brückenteile vernommen, erklärt ein Polizeisprecher.

Tiefbauamt geht von Korrosion im Inneren der Brücke aus
Abteilungsleiter Holger Kalbe vom Tiefbauamt in Dresden stellte bei einer Pressekonferenz Vermutungen zur Unglücksursache an. „Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorideintrag gehabt durch fehlende Wartung”, erklärt er. An der Stelle, wo es zu dem Einsturz gekommen sei, habe ein Metallmast gestanden. Er vermutet, dass an der Stelle Chlorid in die Brücke eingedrungen sein könnte und zu Korrosion im Inneren des Bauwerks geführt haben könnte. „Das sind mehr oder weniger Vermutungen, die ich heute Morgen in meinem Kaffeelosenzustand angestellt habe”, stellte er aber klar. „Das ist ein Morgen, den wollen Sie nie erleben.”
Der eingestürzte Brückenabschnitt war durch Querstreben mit den anderen beiden Teilen verbunden. „Unser Hauptanliegen ist es jetzt, die Gefahr auch für die Züge A und B auszuschließen und dort eine Zustandsanalyse vorzunehmen”, erklärte Kalbe. Kurzfristig könnten die anderen Brückenabschnitte nicht freigegeben werden.
Zum Glück gerade keine Straßenbahn auf der Brücke
Nach Angaben der Feuerwehr Dresden geht es um eine Länge von 100 Metern. Es kommt demnach zu einem starken Heißwasseraustritt aus dem Brückenkopf der Altstädter Seite. Menschen wurden nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt. Von den Dresdner Verkehrsbetrieben hieß es, eine Straßenbahn habe sich nicht auf der Brücke befunden. Somit seien Fahrgäste und Fahrzeuge nicht zu Schaden gekommen. Dort seien an Wochentagen die Linien 3 und 7 stündlich auch nachts unterwegs.
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Feuerwehr befürchtet Chaos im Berufsverkehr in Dresden
Betroffen von dem Einsturz ist nach den Angaben die südliche Hälfte der Brücke, die die Straße Terrassenufer und ein Stück der Elbe überspannt. Laut Feuerwehr hat sich am Brückenkopf auf der Seite der Altstadt eine etwa ein Meter langer Spalt gebildet. Zudem sind Fernwärme-Leitungen beschädigt. „Im gesamten Stadtgebiet fällt momentan die Fernwärme aus”, teilte die Feuerwehr mit. Durch das ausströmende Wasser stehen Teile des Terrassenufers komplett unter Wasser.

Wie es dazu kam, dass sich Teile der Brücke gegen 3.00 Uhr lösten, ist bislang unklar. Die Carolabrücke gehört zu den wichtigen Verkehrsbrücken in Dresden. Der Bereich wurde weitläufig abgesperrt. „Wir bitten die Bevölkerung, den Bereich weiträumig zu meiden und die Einsatzkräfte nicht zu behindern”, bat ein Feuerwehrsprecher.
Am frühen Morgen war es in dem Bereich noch relativ ruhig. Im Berufsverkehr ist jedoch mit deutlichen Behinderungen zu rechnen, Straßenbahnen werden umgeleitet, ebenso der Autoverkehr. Die Bundeswasserstraße ist gesperrt, wie die Polizei mitteilte, ebenso der Elbradweg und das Terrassenufer. (mit dpa)






























































