Er soll aufs Klo gegangen sein

Hagel-Horror im Malle-Flieger! War der Pilot nicht im Cockpit, als der Sturm losbrach?

Als es kritisch wurde, ging er offenbar aufs Klo.
Der Pilot einer Austrian-Airlines-Maschine soll kurz vor dem schweren Hagelsturm nicht im Cockpit gewesen sein. Eine relativ unerfahrene Offizierin habe dort alleine gesessen und den Sinkflug eingeleitet, berichtet das Luftfahrtmagazin Austrian Wings. Die Airline erklärt, beide Piloten seien sehr erfahren.

Beim Landeanflug schlagen riesige Hagelkörner ein

Flug OS-434 der Austrian Airlines (AUA) startet am 9. Juni auf Mallorca und soll in Wien landen. Doch beim Landeanflug schlagen riesige Hagelkörner in der Maschine ein. Die Geschosse aus Eis zerstören die die Cockpitscheiben und reißen die Nase des Airbus A320 weg. Zum Glück landet der Flieger dennoch sicher. Die 173 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder an Bord bleiben unverletzt.

Die Gewitterzelle sei für die Cockpit-Crew laut deren Aussage auf dem Wetterradar nicht ersichtlich gewesen, erklärt die AUA. Doch an dieser Darstellung kommen Zweifel auf: Die für die Sicherheit im österreichischen Luftraum verantwortliche Austro Control teilt laut Puls24 mit, sie habe vor der Gewitterzelle gewarnt.

Jörg Kachelmann widerspricht Austrian Airlines

Meteorologe Jörg Kachelmann widerspricht der Airline bei Puls24 ebenfalls. Der Fall sei für ihn „vollkommen rätselhaft” und das Gewitter „weder überraschend noch plötzlich” gekommen, sagt er dem österreichischen TV-Sender. „Es war lange vorher da, zog gemütlich von Westen herein.”

Auf X (ehemals Twitter) teilt Kachelmann weiter aus: „Man hätte warten können oder westlich vorbei. Man wollte aber mitten durch ein Extrem-Gewitter.”
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Hagel bei AUA-Flug OS-434: Junge Offizierin soll Sinkflug eingeleitet haben

Auch die neuen Vorwürfe dürften der AUA nicht schmecken: Nach Informationen von Austrian Wings war der erfahrene Pilot in der kritischen Phase nicht im Cockpit, sondern auf der Toilette. Auf dem rechten Sitz habe eine junge Erste Offizierin mit nur rund 100 Stunden Erfahrung gesessen und den Sinkflug eingeleitet. Die AUA-Pressestelle habe dies weder bestätigt noch dementiert.

Zwar sei es „nicht ungewöhnlich und auch nicht verboten, dass einer der Piloten das Cockpit kurz für einen Toilettenbesuch verlässt”, schreibt das Luftfahrtmagazin. „Offen bleibt jedoch, warum in einer herausfordernden Wettersituation eine junge Erste Offizierin in der Sinkflugphase allein im Cockpit war und ob bei Anwesenheit des Kommandanten ein anderer Kurs geflogen worden wäre.” Natürlich sei jeder Erste Offizier imstande, ein Flugzeug „genau so zu fliegen wie der Kommandant”, schreibt Austrian Wings. Allerdings liege es „in der Natur der Sache, dass ein Berufsanfänger mit wenig Erfahrung überhaupt nicht die Routine eines erfahrenen Fliegers” mit vielen Dienstjahren und einer absolvierten Kommandantenschulung haben könne.

Austrian Airlines: Beide Piloten sind sehr erfahren

Auf RTL-Anfrage will Austrian Airlines die laufenden Untersuchungen zum Hagelvorfall nicht kommentieren. In Bezug auf die Crew im Cockpit erklärt die Fluggesellschaft: „Beide Personen sind in Bezug auf Gesamtflugstunden als auch Flugstunden am Flugzeugtyp A320 in ihrer Funktion sehr erfahren. Mediale Berichte, dass eine Person nur hundert Stunden Flugerfahrung haben soll, sind nicht korrekt.”

Die Piloten wurden nach dem Zwischenfall vom Dienst freigestellt – laut AUA „eine klar festgelegte Vorgangsweise”. Sie sollen „nach Auswertung der Flugdaten und ersten Erkenntnissen” gegebenenfalls eine Schulung oder ein Training erhalten. Anschließend würden die Piloten „wieder in den Flugdienst gebracht”.