Auch Oralverkehr mit Minderjähriger - zu „Schulungszwecken”
Mann (54) gibt sich als Heilpraktiker aus, missbraucht sechs Patientinnen und ermordet seine Ehefrau

„Die Mama bringt es nicht zurück”
Und trotzdem ist die Tochter der ermordeten Ehefrau von Michael W. zufrieden mit dem Urteil vor dem Landgericht Flensburg. Der Mörder ihrer Mutter missbrauchte als vermeintlicher Heilpraktiker über acht Jahre seine Patientinnen.
Tochter des Opfers: „Er war emotionslos, teilnahmslos”
Seit einem Jahr muss sie dem Mörder ihrer Mutter regelmäßig in die Augen schauen. Doch das hat ab sofort ein Ende: Michael W. muss lebenslang in Haft. „Es macht uns die Verarbeitung vielleicht einfacher, aber die Mama bringt es nicht zurück”, erzählt die Tochter der getöteten Ehefrau im Gespräch mit RTL. Der 55-Jährige wird mit besonderer Schwere der Schuld wegen Mordes verurteilt. „Das war das Urteil, was wir erhofft hatten, aber zwischendurch auch nicht dran geglaubt haben. Er war emotionslos, teilnahmslos”, so die Tochter weiter.
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Über Jahre missbraucht Michael W. in seiner hauseigenen Praxis mindestens sechs Patientinnen, speichert Nacktaufnahmen der Frauen. In einer Jugendeinrichtung soll er außerdem Oralsex mit einer Minderjährigen gehabt haben. „Zu Schulungszwecken für ihren Freund”, räumt der verurteilte Mörder vor Gericht ein. Als wäre das nicht schon perfide genug, ersticht er nach acht Jahren sexueller Machenschaften seine eigene Frau.
So fing in Brunsholm alles an
Der 55-Jährige hat keine medizinische Ausbildung, sondern ist von Beruf Klauenpfleger. Seine Masche: Er verspricht Frauen schnelle Genesung. Doch anstatt sie tatsächlich zu behandeln, missbraucht er sie sexuell. Dabei soll er ihnen beispielsweise erzählt haben, er wolle das Becken von innen richten. Einziges Ziel des perfiden Vorgehens: seine eigene sexuelle Befriedigung. Seine Opfer bedroht er damit, dass er heimlich aufgenommene Nacktbilder im Internet veröffentlicht, wenn sie zur Polizei gingen.
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Als die Haushälterin des Ehepaars Nacktfotos findet und Anzeige erstattet, richtet sich die Gewalt des Täters gegen seine eigene Ehefrau: Aus Angst, sie könne durch die Ermittlungen von den Taten erfahren und ihn aus dem Haus werfen, tötet Michael W. die 66-Jährige mit Medikamenten und Stichen in den Bauch. Sie soll bis dahin nichts von den Taten gewusst haben. Den Mord an der an Multiple Sklerose erkrankten Frau inszeniert er als Suizid. Er schrieb einen gemeinsamen Abschiedsbrief, in dem stand, dass sie mit den Vergewaltigungsvorwürfen nicht mehr leben könnten und aus Liebe zusammen aus dem Leben gehen wollen.
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Nachbar erzählt: Täter wollte auch seine Frau „therapieren”
In Brunsholm hatte der 55-Jährige schon vor seiner Festnahme für Aufsehen gesorgt: Nachbarn erzählen, er sei regelmäßig nackt durch seinen Garten gelaufen. „Meine Frau fährt morgens mit dem Roller zur Arbeit und sieht ihn dann mit seinem [. . .] nackig!”, empörte sich Nachbar Stephan F. im Jahr 2023 im RTL-Gespräch. Seiner Frau habe Michael W. angeboten, bei einem Hausbesuch ihre angeblich hängende Schulter zu behandeln: „Und da hab’ ich gesagt, das kannst du mal von der Backe machen, mein Freund!”
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Zu Übergriffen auf Frauen wird es wohl nie mehr kommen. Der Richter stellte in seinem Urteil die besondere Schwere der Schuld fest: Damit ist auch nach Ende der 15-jährigen Haftstrafe eine Freilassung unwahrscheinlich.