Prozessauftakt gegen Bauernhof-HilfskraftPatientinnen missbraucht und eigene Frau erstochen und vergiftet?

Der Schein um Michael W. trügt. Der 54-Jährige ist eigentlich Klauenpfleger auf einem Bauernhof und kümmert sich dort um die Hufe der Rinder und Schweine. Doch um seiner niederträchtigen Leidenschaft nachgehen zu können, gibt er sich als Heilpraktiker aus – mit der perfiden Absicht, hilfesuchende Frauen sexuell zu missbrauchen. Seit dem 29. September 2022 sitzt er in Untersuchungshaft. Der Prozessauftakt gegen Michael W. brachte schockierende Einzelheiten ans Licht.
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Falscher Heilpraktiker soll Frauen über mehrere Jahre missbraucht haben
Die Staatsanwaltschaft Flensburg wirft Michael W. vor, über acht Jahre lang und ohne medizinische Kenntnisse als falscher Heiler „gearbeitet“ zu haben. Zwischen 2014 und 2022 sollen ihm mehrere Frauen zum Opfer gefallen sein. Ort der Schande: das Haus seiner an Multipler Sklerose (MS) erkrankten Frau Christiane L. (66) im 781 Einwohner-Ort Brunsholm (Schleswig-Holstein). Mit der Aussicht auf schnelle Genesung soll Michael W. seine Patientinnen in das Haus gelockt haben.
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Doch anstatt sie tatsächlich zu behandeln, habe er die Frauen massiert und im Intimbereich berührt, um sich zu erregen. Auch soll er ihnen Gegenstände vaginal eingeführt haben. Bei einer Patientin, die ungewollt schwanger wurde, soll Michael W. sogar einen Schwangerschaftsabbruch durchgeführt haben.
Eigene Ehefrau aus Geldgier ermordet?

Damit sich die Patientinnen nicht gegen die „Behandlung“ wehrten, soll Michael W. sie damit erpresst haben, heimlich aufgenommene Nacktbilder im Internet zu veröffentlichen. Eine der Frauen ging dennoch zur Polizei und erstattete Anzeige. Aus Angst, seine Frau könne durch die Ermittlungen von den Taten erfahren und ihn aus dem Haus werfen, soll Michael W. die 66-Jährige umgebracht haben. „Er soll seine Ehefrau im August 2022 getötet haben, aus Habgier und heimtückisch. Er soll ihr einen Medikamentencocktail verabreicht haben und ihr Stichverletzungen im Bauchbereich verursacht haben. Das ganze soll er dann als angeblich gemeinsam geplanten Suizidversuch dargestellt haben“, erzählte Stefan Wolf, Pressesprecher des Landgerichts Flensburg, in einem Gespräch mit RTL.
Der Plan, seine Ehefrau zu töten, war aber nicht etwa vom Schuldgefühl geprägt. Michael W. habe es ausschließlich auf ihren Wohlstand abgesehen. „Er habe befürchtet, dass sich seine Ehefrau in Folge dieser Vorwürfe von ihm abwenden könne. Deswegen habe er den Plan gefasst sie zu töten, um sich in den Besitz des Hauses und der anderen Vermögensgegenstände zu erhalten“, erklärte Wolf weiter.
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Angeklagtem droht lebenslange Haft
Das Motiv von Michael W. wäre in diesem Fall eindeutig. Laut Anklage hatte der 54-Jährige erhebliche finanzielle Probleme und hat bereits im Jahr 2012 Privatinsolvenz angemeldet. Seine Frau hingegen war die Hauptverdienerin und dank einer Erbschaft wohlhabend.
Am 19. April wird die Verhandlung fortgesetzt, dann sollen erstmals Zeugen aussagen. Auch die Nebenkläger, darunter der Sohn und die Tochter der Getöteten, sollen zu Wort kommen. Bei einer Verurteilung droht Michael W. eine lebenslange Haftstrafe.