Erleichterung im Emsland
Entflohener Sexualstraftäter gefasst – Flucht endet in den Niederlanden!
Er kam etwa 100 Kilometer weit!
Am späten Freitagnachmittag (17. Mai) ist die Flucht des 63-Jährigen vorbei, erneut klicken für ihn die Handschellen. Mehr als 24 Stunden lang hat er die Polizei in Atem gehalten, doch dank der Zusammenarbeit deutscher und niederländischer Verfolgungsbehörden kann er schließlich in Zwille (Niederlande) geschnappt werden.
Täter geht auf Toilette - dann verschwindet er spurlos

Einen Tag zuvor nutzt der verurteilte Sexualstraftäter die Gunst des Augenblicks. Er wolle nur kurz die Toilette einer Bäckerei benutzen. Mit dieser Entschuldigung bringt er Abstand zwischen sich und seine Begleitung, flieht mutmaßlich durch die Hintertür. Für Einkäufe war er zusammen mit einem Anstaltspfarrer aus der JVA Meppen nach Leer gefahren.
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Seit 2019 befindet der 63-Jährige sich in Sicherheitsverwahrung – seitdem er seine Haftstrafe wegen Vergewaltigung, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung abgesessen hat. Sicherheitsverwahrungen sollen einerseits die Bevölkerung vor noch gefährlichen Tätern schützen, doch auch hier sind Freigänge unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
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Für den 63-Jährigen war es nicht der erste Ausgang
Auch für den 63-Jährigen war sein Aufenthalt in Leer nicht der erste kurze Ausflug in die Freiheit: „Seit Dezember 2023 hat er insgesamt zehn begleitete Ausgänge vollzogen, die auch alle beanstandungslos abliefen“, erklärt Verena Brinkmann vom niedersächsischen Justizministerium im Gespräch mit RTL.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen gibt es bei diesen Ausgängen von Straftäter in Sicherheitsverwahrung wie dem 63-Jährigen nicht: „Begleitausgänge werden ungefesselt selbstverständlich durchgeführt“, erklärt René Müller vom Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschland im RTL-Interview. „In dem Fall verzichtet man auch auf eine Fesselung, weil der Gefangene sich (...) natürlich in Begleitung, aber möglichst unauffällig bewegen soll, auch in der Öffentlichkeit, um zu lernen und zu sehen, wie ist das in der Freiheit, wie kann ich später damit umgehen.“
Nicht genug Polizisten, um alle Freigänger zu begleiten
Auch dass der 63-jährige Sexualstraftäter bei seinem Ausflug nach Leer nur von einem Anstaltspfarrer und keinem Polizisten begleitet wurde, ordnet René Müller als normal ein. „Uns wäre es natürlich auch am liebsten, wenn man zu solchen Ausgängen ausschließlich Justizvollzugmitarbeiter nehmen könnte (...). Aber davon haben wir leider viel zu wenige“.
Der geschnappte Vergewaltiger ist der sechste Straftäter, der in Niedersachsen seit 2013 bei einem Freigang geflohen ist. (xas)
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