RTL am Wohnhaus des mutmaßlichen Täters von Magdeburg„Unauffällig” und „ruhig” – Nachbarn schockiert über Taleb A.s Wahnsinnstat
Fassungslosigkeit und Entsetzen.
Rund 32.000 Menschen leben in der Kreisstadt Bernburg in Sachsen-Anhalt. Einer von ihnen: Taleb A., der mutmaßliche Täter des Anschlags am Freitagabend in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Nachbarn beschreiben den 50-Jährigen als ruhigen Einzelgänger, der auf sie einen „ganz normalen Eindruck” gemacht hätte. Dass der Arzt durch seine Fahrt über den Weihnachtsmarkt mindestens vier Menschen getötet und dazu mehrere hundert verletzt hat, erschüttert die Anwohner.
Talib A. lebte als Arzt in Bernburg

Am Morgen nach dem Anschlag ist Tim Tschöpe mit seinem Hund in Bernburg, rund eine halbe Stunde von Magdeburg entfernt, unterwegs. Der 27-Jährige bekommt am Freitagabend mit, wie das Sondereinsatzkommando über mehrere Stunden in der Wohnung des mutmaßlichen Täters ermittelt. Den 50-Jährigen habe er häufiger auf der Straße getroffen, beschreibt ihn als „sehr still, sehr bedeckt”, ein Mann, der immer für sich gewesen sei.
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Seine Freundin arbeite bei Fielmann, erzählt der 27-Jährige, dort sei der Arzt „öfters zum Brille reparieren gewesen.” Dabei habe er „aber nie groß was erzählt.” Dass der 50-Jährige plötzlich einen Anschlag verübt haben soll, bei dem Menschen verletzt werden und sogar sterben, schockiert Tim Tschöpe: „Man weiß gar nicht, was man dazu sagen soll.”
Nachbarin nach Anschlag in Magdeburg: „Die Gefahr ist ja doch näher, als man denkt”

Es ist eine ruhige Gegend, in der der mutmaßliche Täter lebt. Seit 2006 ist der nach eigenen Angaben aus Saudi-Arabien stammende Taleb A. in Deutschland, ob er die ganze Zeit über in dieser Straße gewohnt hat, ist nicht bekannt. Die Mehrfamilienhäuser sind hier direkt aneinander gebaut, überwiegend sollen darin ältere Menschen leben. Vor der Tür des Wohnhauses von Taleb A. stehen am Samstagmorgen zwei Polizisten.
Nachbarin Lysann Liermann hat den Arzt jeden Morgen getroffen, wenn er sich wohl auf den Weg zur Arbeit gemacht hat: „Ein ruhiger Mitbürger, so wie jeder andere eigentlich auch. Wo man jetzt nicht vermutet, dass er eine solche Tat machen würde.” Auch sie kann kaum fassen, was am Freitagabend in Magdeburg passiert ist. „Die Gefahr ist ja doch näher, als man eigentlich denkt. Was wäre, wenn der vielleicht hier in der Wohnung, was wäre, wenn der da was gemacht hätte? Oder was ist noch in der Wohnung, was finden die da jetzt noch?”
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Nachbarn hätten Taleb A. den Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg nicht zugetraut

Man habe in der Nachbarschaft gewusst, dass Talib A. als Arzt in einer nahegelegenen Klinik arbeite, erzählt ein weiterer Anwohner, der seinen Namen nicht nennen will. „Gerade ein Arzt und dann so was, das ist ja Wahnsinn”, findet er. Solch eine Tat habe er ihm nicht zugetraut. Ansonsten sei der mutmaßliche Täter „unauffällig” gewesen.
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Der Senior habe nie in A.s Wohnung schauen können, die Fenster seien immer geschlossen gewesen, auch den Balkon hinten raus habe der Tatverdächtige nicht genutzt. Aber das hätte er nicht bedenklich gefunden: „Er ist ja nun wohl auch schon 50, da denkt man ja so was eigentlich nicht in dem Alter.” „Schlimm” sei der Anschlag von Magdeburg, „noch dazu vor den Feiertagen jetzt.”