Mann gesteht Morde an 42 Frauen

Acht verstümmelte Frauenleichen auf Müllkippe gefunden - sind es noch viel mehr?

Sie sollen alle auf die gleiche Art getötet worden sein!
Ermittler finden auf einer Müllkippe in Kenia am Sonntag (14. Juli) mehrere Frauenleichen. Die Polizei hat einen Verdächtigen gefasst, der gestanden haben soll, 42 Frauen getötet zu haben. Doch es gibt auch laute Kritik an den Strafverfolgern.

Kenianische Polizeibeamte sichern einen Tatort ab.
Viele Polizisten haben den Leichenfundort abgesichert. Da es vermehrt zu willkürlichen Tötungen von Kriminellen kommen soll, steht auch die Polizei selbst unter Verdacht.
dpa

Brutale Morde an Frauen erschüttern Nairobi

Ein alter Steinbruch in Nairobi wird zum Schauplatz eines grausamen Leichenfunds: Zunächst finden Ermittler Sonntag sechs verstümmelte Frauenleichen in Säcken. Bei einer näheren Untersuchung entdecken sie fünf weitere Säcke mit Körperteilen. Insgesamt gehen die Beamten von acht Leichen aus. Die Opfer seien allesamt Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren, teilt die Polizei mit. Forensiker sichern vor Ort Spuren, doch die Ermittlungen werden von einem großen Misstrauen gegenüber den Behörden überschattet.

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Mittlerweile soll ein Mann (33) insgesamt 42 Morde gestanden haben, teilt die Polizei mit. Sein erstes Opfer sei seine eigene Frau gewesen, habe der Mann angegeben. „Es scheint sich um eine Abladestelle für Leichen zu handeln, und ich vermute, es könnten noch mehr sein”, sagt Hussein Khalid, Geschäftsführer der Menschenrechtsgruppe Vocal Africa, gegenüber CNN. „Es waren alles Frauen, alle mit gleichfarbigen Bändern und gleichfarbigen Säcken verschnürt”, sagt er weiter. „Wir haben es mit einem Psychopathen zu tun, mit einem Serienkiller ohne Respekt vor menschlichem Leben”, ergänzt Mohamed Amin von der Kriminalpolizei.

Eine rostige Machete liegt auf einem Tisch.
Bei dem Verdächtigen finden Beamte auch diese rostige Machete - möglicherweise die Tatwaffe, so Ermittler.
Directorate of Criminal Investigations

Menschenrechtsorganisationen zeigen sich besorgt

Vertreter mehrerer Menschenrechtsorganisationen beobachten die Untersuchungen, denn auch die Polizei selbst scheint verdächtigt zu werden. Das Team einer nahe gelegenen Polizeistation sei bereits ausgetauscht worden. Der amtierende Generalinspektor der kenianischen Polizei, Douglas Kanja, hat Sonntag gesagt, dass alle Beamten dieses Reviers abgezogen und durch ein neues Team ersetzt worden seien.

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Das Misstrauen ist groß, vor allem, da nach Protesten in den vergangenen Wochen gegen die Regierungspolitik in dem ostafrikanischen Land noch immer Menschen vermisst werden. Zahlreiche Aktivisten sind Opfer von Entführungen geworden - mutmaßlich durch Polizisten. Zudem gab es in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe wegen willkürlicher Tötungen von Kriminellen.

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Steigende Zahl brutaler Morde an Frauen

Die Polizei hofft auf einen Abschluss der Ermittlungen innerhalb von drei Wochen. Zugleich werde die Suche nach möglichen weiteren Opfern auf der Müllkippe in einem Slum fortgesetzt. Auf die Spur sind die Ermittler dem Mann über das Mobiltelefon seines letzten Opfers gekommen. Er hat den Angaben zufolge nur 100 Meter von der Müllkippe entfernt gelebt. In seinem Haus finden Beamte außer einer Machete und Plastiksäcken auch persönliche Gegenstände von Frauen. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme soll der Mann bereits wieder auf der Suche nach einem neuen Opfer gewesen sein.

Eine Müllkippe mit vielen Säcken.
Die Müllkippe in einem Slum in Nairobi. Ermittler vermuten, dass hier noch viel mehr Leichen abgelegt worden sein könnten.
Directorate of Criminal Investigations

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Bei der Bergung der Säcke mit den sterblichen Überresten hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Polizisten schossen mehrfach in die Luft, um die Menge zu zerstreuen. Auch zwei Wasserwerfer standen bereit. Anfang des Jahres hatte es in Kenia angesichts einer steigenden Zahl brutaler Morde an Frauen landesweite Proteste gegen Femizide gegeben. Seitdem kam es zu weiteren Fällen, in denen Frauen von Partnern oder Unbekannten ermordet wurden. (xes, dpa)