Redakteurin zieht Hormon-Bilanz Pille vor drei Monaten abgesetzt! Was das mit mir und meinem Körper macht

Anti-Baba-Pille absetzen: Womit muss ich rechnen?
Nach knapp zehn Jahren macht RTL-Redakteurin Fenja Basen Schluss – mit der Anti-Baby-Pille.
picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke / Fenja Basen/Privat
von Fenja Basen

Einfach immer weitermachen? Am Ende war das für mich keine Option.
Knapp zehn Jahre lang habe ich die Anti-Baby-Pille genommen, an ein „Vorher” kann ich mich also kaum erinnern. Vor ungefähr drei Monaten dann der Cut: Nach vielen Überlegungen habe ich die tägliche Dosis Fremdhormone abgesetzt. Wie das mich und meinem Körper verändert hat? Hier kommt eine erste Bilanz.

Die unreine Haut ist kein Mythos

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Sechs neue Pickel kann ich heute in meinem Gesicht zählen. Was für viele kein großes Thema ist, ist für mich ungewohnt. Sonst hatte ich alle paar Monate mal eine kleine Unreinheit, das war’s. Genervt schmiere ich mir Feuchtigkeitscreme ins Gesicht. Trotzdem sehe ich die trockene Haut, die sich um meine Nase herum pellt. „Das kommt von der Kälte“, wurde mir schon mehrmals gesagt. Ich weiß es aber besser: Es ist wegen der Pille. Beziehungsweise wegen der Nicht-mehr-Pille.

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„Es nervt!” – Wassereinlagerungen statt Periode

Als ich elf Jahre alt war, bekam ich meine erste Periode. Und während ich die letzten Jahre oft genervt war, wenn ich sie bekam, wäre ich heute froh, wenn mir meine Bauchschmerzen signalisieren würden, dass es wieder losgeht. Denn seit drei Monaten habe ich meine Tage nicht bekommen. Ich weiß, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis ich wieder einen normalen Zyklus habe. Aber es nervt. Stattdessen habe ich Wassereinlagerungen in meinem Gesicht, in meinen Beinen und in meinen Armen bekommen, die mich quasi jeden Tag dazu zwingen, zwei Tassen Brennnesseltee zu trinken. Ob das was bringt? Ich gehe zumindest deutlich öfter auf die Toilette. Ob das nun vom Tee oder von den Wassereinlagerungen kommt, sei dahingestellt.

Und da ich gerade im Beschwerdemodus bin: Meine Güte, hatte ich in den ersten drei pillenfreien Wochen Stimmungsschwankungen. So viele Tränen habe ich in den letzten Jahren nicht geweint. Ein Tier stirbt in einem Film? Schluchz. Ein Paar trennt sich? Wein, wein. Mein Lieblings-Joghurt ist ausverkauft? Wasserfall.

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Die mentale Vorbereitung ist das Wichtigste

Ich habe vor dem Absetzen zahlreiche Internetseiten durchforstet, mir dutzende TikToks mit Erfahrungsberichten und Tipps angeschaut und meinen Bekanntenkreis um Rat gefragt. Was davon übriggeblieben ist?

  1. Mönchspfeffer nehmen!
    Das haben mir einige gesagt und auch im Internet ließ sich dieser Tipp immer wieder lesen. Mönchspfeffer soll laut Erfahrungsberichten und Packungsbeilagen hormonelle Ungleichheiten wieder einpendeln können. Seit
    dem Absetzen nehme ich Mönchspfeffer. Ob es was bringt? Keine Ahnung. Ich weiß ja jetzt auch nicht, wie es ohne Mönchspfeffer wäre.

  2. Keine Angst haben!
    Pickel und andere äußerliche Veränderungen sind normal. Und auch, wenn ich mich hier beschwere: Ich weiß, dass es auch deutlich schlimmer sein könnte.

  3. Sich selbst kennenlernen!
    „Seit ich hormonfrei bin, habe ich mich das erste Mal selbst gespürt und kennengelernt“ – diesen Satz habe ich seeeehr oft gehört, wenn Leute davon berichtet haben, wie sich nach dem Absetzen der Pille gefühlt haben. Noch kann ich diese Aussage für mich weder bejahen noch verneinen, eigentlich fühle ich mich mental genauso wie vorher. Ob da noch was kommt? Ich warte geduldig ab und werde sehen, ob ich bald ein neuer Mensch sein werde. Oder eben nicht. Spannend bleibt es in jedem Fall, schließlich habe ich ja quasi mein halbes Leben mit Fremdhormonen gelebt.

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Pille weg und positiv bleiben

Mein Umfeld hat es aktuell nicht leicht mit mir. Aber am Ende weiß ich, wofür ich das Ganze mache und ich bin froh darüber, dass ich endlich pillenfrei lebe. Ich bin gespannt, ob die nächsten Monaten noch mehr Änderungen bringen und wann ich endlich wieder meine Periode bekomme. Bis dahin heißt es: Abwarten und Brennnesseltee trinken und ein dickes Sorry an alle, die mich gerade ertragen müssen. Es kommen wieder bessere Zeiten, versprochen.