Marburg-Virus, Tollwut, Dengue-Fieber und Co.

Tödliche Erreger! Das sind die zehn gefährlichsten Viren der Welt

Influenza-Virus
Viren sind winzig klein, aber oft hochgefährlich
CAVALLINI JAMES / BSIP

Winzig klein, aber hochgefährlich!
Einige gelten als offiziell besiegt, anderen wiederum fallen nach wie vor hunderttausende Menschen jährlich zum Opfer. Die Rede ist von jenen Erregern, die zu den gefährlichsten der Welt zählen. RTL erklärt die zehn tödlichsten Viren.

Borna-Virus in Deutschland aufgetaucht

Diese Nachricht sorgt gerade für große Aufregung. Zwei Männer aus Bayern haben sich mit dem seltenen Borna-Virus infiziert, einer von ihnen ist gestorben. Während der andere Patient in einer Klinik behandelt wird, versuchen Behörden, die Infektionswege nachzuvollziehen. Übertragen wird das Virus höchstwahrscheinlich durch Spitzmäuse – genauer gesagt durch deren Urin, Kot oder Speichel. Die Tiere gelten als Hauptüberträger von BoDV-1, dem Borna Disease Virus 1. Wie die Seuche von der Maus auf den Menschen übertragen wird, ist bislang unklar. Möglich seien verschiedene Wege – etwa über verunreinigte Lebensmittel, kontaminiertes Wasser oder durch Schmierinfektionen mit verseuchter Erde.

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Doch abgesehen vom Borna-Virus gibt es noch weitere gefährliche Viren für den Menschen.

Marburg-Virus

Das gefährlichste Virus, das einen Menschen befallen kann, ist das Marburg-Virus. Benannt ist es nach der kleinen, idyllischen Stadt in Hessen, weil 1967 dort erstmals Erkrankungen von Menschen festgestellt wurden. Das Virus wurde über Labortiere (Grüne Meerkatzen) von Afrika nach Deutschland eingeschleppt.

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Es gehört zu den hämorrhagischen Fieber, da bei einem schweren Verlauf starke Blutungen auftreten. Betroffene erleiden heftige Fieberkrämpfe und Blutungen von Schleimhäuten, Haut und Organen. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen. Übertragen wird das Marburg-Virus durch den Konsum von infizierten Früchten, direkten Kontakt mit den Fledermäusen oder Berührung von Körperausscheidungen infizierter Personen und Tieren. Die Sterblichkeit beim Marburg-Fieber liegt bei 25 bis 80 Prozent. Besonders betroffen sind zentralafrikanische Länder wie Uganda und Angola.

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Ebola-Virus

Ebola dürfte spätestens seit der Epidemie, die in Westafrika von 2014 bis 2016 mehr als 11.000 Tote forderte, den meisten ein Begriff sein. Die Krankheit wird durch das gleichnamige Virus übertragen. Wie das Marburg-Fieber ist auch Ebola ursprünglich von einer Fledermaus ausgegangen – und da beide hämorrhagische Fieber sind, weisen sie dieselben Symptome und Übertragungswege auf. Der Beginn der Ebola-Krankheit zeichnet sich aus durch hohes Fieber, Hals-, Muskel-, Bauch- und Kopfschmerzen, begleitet von Durchfall und von einem schlechten Allgemeinzustand.

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Bei einem schweren Verlauf kommen starke Blutungen (daher die Bezeichnung „hämmorrhagisches Fieber”) sowie das Versagen von lebenswichtigen Organen (z.B. Leber und Nieren) oder ein Herz-Lungen-Schock. Die Sterblichkeit hängt vom Virustyp ab und beträgt zwischen null Prozent (Reston Virus) und 90 Prozent (Zaïre Virus).

Tollwut

Tollwut ist bereits seit Jahrtausenden bekannt. Ausgelöst wird die Krankheit durch das Rabiesvirus, das durch Biss- und Kratzverletzungen erkrankter Tiere oder Kontakt mit deren Speichel auf den Menschen übertragen wird. Typische Symptome sind Verwirrung, extreme Furcht, starke Reizbarkeit und die sogenannte Wasserscheu. Der Betroffene ist nicht in der Lage zu trinken oder zu schlucken, schon alleine beim Anblick von Wasser überkommen ihn schmerzhafte Krampfanfälle.

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Wenn man nicht geimpft ist oder binnen 24 Stunden nach der Infektion mit einer entsprechenden Prophylaxe behandelt wird, verläuft die Infektion in der Regel tödlich. Laut WHO erliegen rund 60.000 Menschen jährlich der Tollwut. 99 Prozent davon in Entwicklungsländern in Asien und Afrika.

HIV/AIDS

Rund 38 Millionen Menschen leben weltweit mit dem „Human Immunodeficiency Virus“, kurz HIV. Übertragen wird das Virus vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder dem Teilen von Nadeln bei Drogenkonsum. Wird die HIV-Infektion nicht behandelt, kann sie zu AIDS („Acquired Immunodeficiency Syndrome”) führen. AIDS wurde zum ersten Mal 1981 diagnostiziert.

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Kurz nach der HIV-Infektion vermehrt sich das Virus sehr stark. Oft treten dabei milde, grippeähnliche Symptome auf, die in der Regel nach mehreren Wochen wieder verschwinden. Es folgt eine symptomfreie Phase, die Monate oder Jahre dauern kann, in der sich aber das Virus im Körper weiter vermehrt und das Immunsystem schädigt. Das führt dazu, dass das Immunsystem so stark beeinträchtigt ist, dass es schwere, lebensbedrohliche und tödliche Krankheiten nicht mehr verhindern kann. Dann spricht man von Aids – einem möglichen Todesurteil. Die gute Nachricht ist jedoch, dass man, wird die Infektion genug früh erkannt, mit Medikamenten helfen kann.

Pocken

Die Pocken sind eine schwere virale Infektionskrankheit, die durch das Variolavirus verursacht wird. Die Krankheit gilt seit 1980 als ausgerottet. Zuvor galt jedoch: Ohne eine Impfung liegt die Todesrate bei 30 bis 40 Prozent. Das hochansteckende Virus kann unter anderem durch die Tröpfcheninfektion oder durch Kontakt mit infizierten Menschen oder kontaminierten Gegenständen übertragen werden. Das typische Krankheitsbild sind flüssigkeitsgefüllte, rote Pusteln, die sich auf dem ganzen Körper ausbreiten können. Durch eine Impfkampagne der WHO gilt die Krankheit als besiegt.

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Gänzlich ausschließen kann man das Risiko, dass es eines Tages wieder zu einer Pocken-Infektion kommt, aber nicht. Zum einen existiert das Virus noch zu Forschungszwecken in zwei Laboratorien weltweit. Offiziell. Ob es darüber hinaus irgendwo heimlich gelagert wird, ist nicht bekannt. Für den Fall eines Wiederauftretens der Pocken gibt es einen regelmäßigen Kontakt der internationalen Gesundheitsorganisationen, um die notwendigen Vorkehrungen treffen zu können.

Hanta-Virus

Nagetiere übertragen das Hanta-Virus über Kot oder Speichel auf den Menschen. Es trägt den Namen eines Flusses, an dem sich 1950 amerikanischen Soldaten während des Koreakrieges als erste mit dem Virus infizierten. Da die Symptome laut RKI recht unspezifisch sind, gibt es wohl eine hohe Dunkelziffer an Infektionen beim Menschen.

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Die Erkrankung beginnt meist mit plötzlich einsetzendem hohem Fieber, das über drei bis vier Tage anhält. Es wird begleitet von grippeähnlichen Symptomen wie Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen. In der Mehrheit der Fälle verläuft die Infektion auch unbemerkt. Eine Impfung gegen das weltweit verbreitete Hanta-Virus gibt es aktuell nicht. Die einzige Vorbeugung besteht darin, den Kontakt zu Nagetieren und deren Ausscheidungen zu meiden.

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Dengue-Fieber

Das Dengue-Fieber befindet sich auf einem weltweiten Vormarsch. Wer einen Urlaub in tropischen Ländern verbringen will, der sollte sich vorab auf jeden Fall über die Krankheit informieren. Verbreitet wird das entsprechende Virus durch Mücken, jährlich infizieren sich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen in beliebten Urlaubsgebieten wie Thailand und Indien. Bei einer halben Million zeigt sich ein schwerer Krankheitsverlauf, rund 22.000 erliegen laut WHO der Krankheit.

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Die Symptome ähneln oft denen einer schweren Grippe. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann es zum Dengue-Schock-Syndrom oder zum Hämorrhagischen Denguefieber kommen. Während Letzteres mit Blutungen und Gerinnungsstörungen einhergeht, ist Ersteres von einem gefährlich niedrigem Blutdruck begleitet. Doch es gibt Hoffnung: Ende 2018 wurde in der EU ein Impfstoff zugelassen, der vor einer Infektion mit dem Dengue-Virus schützen soll.

Rota-Virus

Starker Durchfall, Erbrechen und Fieber: alles Symptome des Rota-Virus. Der Erreger wurde in den 1950er Jahren entdeckt. Von der Virenkrankheit sind hauptsächlich kleine Kinder betroffen, wobei sich die meisten im zweiten oder dritten Lebensjahr infizieren. Weltweit kostet das Virus bis zu 600.000 Kindern pro Jahr das Leben.

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Was nicht sein müsste, bedarf es im Falle einer Erkrankung in erster Linie doch nur einer Versorgung mit ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten, also Salzen. Zudem sind zwei Impfstoffe auf dem Markt, die vor einer Infektion Virus schützen. In jenen Gegenden, in denen sie zum Einsatz kommen, ist die Erkrankung bereits deutlich zurückgegangen.

Lassa-Virus

Eine Krankenschwester in Nigeria war 1969 der erste Mensch, der sich mit dem Lassa-Virus infizierte. Dabei handelt es sich um eine Zoonose (von Tier zu Mensch übertragbare Krankheit). Die natürlichen Wirte des Lassa-Virus sind Nagetiere, insbesondere die Natal-Vielzitzenmaus (Mastomys natalensis), die in Afrika in Wohnhäusern vorkommt und das Virus über Kot und Urin ausscheidet. Forscher vermuten, dass 15 Prozent der in Nigeria lebenden Nager das Virus in sich tragen.

Die Menschen stecken sich über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser an und können die Krankheit durch Blut, Speichel, Urin, Stuhl, Erbrochenes oder andere Körperflüssigkeiten direkt an andere Menschen weitergeben. Eine Infektion durch kontaminierte Gegenstände ist möglich, aber es gibt keine Hinweise auf eine Tröpfchenübertragung.

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Bei 40 bis 80 Prozent der infizierten Personen treten keine Symptome auf. Manche Betroffene zeigen grippeähnliche Symptome wie Rachen- und Augenreizungen, Husten, Erbrechen und Durchfall. Manchmal kann die Infektion einen schweren Verlauf nehmen, verschiedene Organe schädigen (z.B. Leber, Milz, Nieren) und mit Blutungen einhergehen.

Zika-Virus

Seit Mai 2015 hat sich das Zika-Virus rund um den Globus ausgebreitet. Lange Zeit nahm man an, dass der Mensch nur per Moskitostich infiziert werden kann. Heute weiß man, dass es der Erreger auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, etwa beim Geschlechtsverkehr. Nur 20 Prozent der Betroffenen entwickeln Symptome wie etwa Hautausschlag, Fieber, Erbrechen, Gelenks-, Muskel- oder Kopfschmerzen. In der Regel klingen die Symptome nach wenigen Tagen ab. Spätestens nach einer Woche ist alles überstanden.

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Die Infektion mit normalerweise mildem Verlauf kann gelegentlich aber auch schwere neurologische Komplikationen verursachen (Mikrozephalie, Guillain-Barré Syndrom). Eine Infektion während der Schwangerschaft kann dazu führen, dass das Kind mit einer schweren Fehlbildung des Gehirns zur Welt kommt.