Zuchthengst im Leipziger Zoo den Löwen zum Fraß vorgeworfen

Wurde der TV-Tierpfleger wegen der Zebra-Fütterung strafversetzt?

Zebra im Zoo Leipzig
Ein Zebra liegt im Sand der Kiwara-Savanne im Leipziger Zoo. Der Leipziger Zoo steht seit einigen Tagen in scharfer Kritik.
woi jai, dpa, Jan Woitas

Die skrupellose Raubtierfütterung im Leipziger Zoo erzürnt die Deutschen. Vor den Augen der Zoobesucher wurde Zebra Franz von einem Löwen zerfleischt. Und jetzt zieht der Zoo auch noch TV-Tierpfleger Jörg Gräser (54) aus dem Verkehr, versetzt ihn in die Streichelzoo-Abteilung – ein Ergebnis des Fütterungsskandals?

Jörg Gräser
Jörg Gräser ist der Star der MDR-Doku „Elefant, Tiger & Co.“
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Fans fordern Rückkehr von TV-Tierpfleger Jörg Gräser

Der beliebte Tierpfleger ist unweigerlich ein Gesicht des Leipziger Zoos. Das zeigt die Diskussion in sozialen Medien. Dort fordern die Fans Gräsers Rückkehr zu „seinen“ Löwen. Dazu ist sogar eine Petition gestartet worden. „Jörg Gräser, der wohl beliebteste Tierpfleger Sachsens wurde von seinen geliebten Schnurzelchen getrennt“, heißt es da. Fast 10.000 Unterstützer haben bereits unterzeichnet – damit der TV-Tierpfleger wieder in sein Revier darf.

Doch die Zooleitung schiebt dem ein Riegel vor – und wehrt sich gegen scharfe Kritik. „Bei dem Revierwechsel von Jörg Gräser in die Erlebniswelt Südamerika handelt es sich um eine sorgfältig abgewogene Entscheidung, die die Entscheidungsgremien nicht leichtfertig getroffen haben“, teilt der Direktor des Leipziger Zoos, Jörg Junhold, mit.

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Im Video: Löwe und Krokodil im unerbittlichen Zweikampf!

Löwe und Krokodil im unerbittlichen Zweikampf! Überlebenskampf am Flussufer:
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Zu den Gründen der Versetzung des Pflegers äußerte sich Junhold nicht: „Ich kann die Aufregung oder das Interesse verstehen - in gewisser Weise die Emotionen. Wir möchten aber auch um Verständnis werben, dass wir sensible Dinge nicht nach außen geben.“ Ein Dementi einer möglichen Strafversetzung klingt anders.

Leipziger Zoodirektor Jörg Junhold
Zoodirektor Jörg Junhold sitzt in seinem Büro im Leipziger Zoo.
woi jai, dpa, Jan Woitas
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Leipziger Zooleitung verteidigt Vorgehen

Dass Raubtiere keine Tofuburger essen, sollte eigentlich klar sein. „Für die einen ist es ganz natürlich, dass Raubtiere Fleisch fressen, den anderen ist das zwar bekannt, aber die sollen es nicht sehen“, beschreibt der Zoo das Dilemma der Raubtierfütterung.

Vor der Schlachtung des 15 Jahre alten Zebras habe der Zoo ein Jahr lang versucht, den Hengst anderweitig unterzubringen. „Das ist nicht gelungen, weil in anderen Zoos kein Platz war. Die in diesen Fällen letzte Option - eine Tötung zur Verfütterung an Raubtiere - ist geübte Praxis“, erklärt der Zoodirektor. Der Hengst sei nach der Schlachtung frisch an die Löwen verfüttert worden.

Löwin Kigali im Leipziger Zoo
Löwin Kigali liegt in der Löwensavanne Makasi Simba im Leipziger Zoo.
woi jai, dpa, Jan Woitas

Peta: "Löwen haben in Deutschland nichts zu suchen"

In den letzten Jahren sind einige Zoos wegen ähnlichen Fällen in Kritik geraten. In China wurden Hundewelpen an Pythons verfüttert. Im Februar 2014 ereignete sich ein ähnlicher Vorfall im Kopenhagener Zoo. Damals wurde eine Giraffe getötet und anschließend an die dort lebenden Löwen verfüttert.

Die Tierschutzorganisation Peta empfiehlt, diese Zoos nicht zu besuchen. Ein Löwe brauche zwar unbestritten Fleisch, um zu überleben – die Verfütterung eines Zebras sei aus Tierschutzsicht nicht schlimmer, als Fleisch im Großhandel zu kaufen, sagte Peta-Wildtier-Experte Peter Höffken. „Beides ist gleichermaßen sinnlos, denn Löwen haben in Deutschland nichts zu suchen“, ergänzte er. Die Tiere würden nur in Zoos gehalten, um Besucherinnen und Besucher anzulocken. (kra)