"Gender Pricing"Wie bitte? Preise für Frauenbekleidung steigen deutlich stärker als die für Männer

Die aktuelle Studie aus Großbritannien bestätigt leider ein altbekanntes Phänomen: Frauen zahlen drauf. Denn laut der Erhebung sind die Preise für Frauenbekleidung in den letzten Jahren um 37 Prozent gestiegen, die für Männerkleidung dagegen um 25 Prozent. Woran das liegt, erklärt RTL-Finanzexpertin Susanne Althoff im Video.

Frauenklamotten verteuern sich um 37 Prozent

Eine Datenanalyse des Nationalen Statistikamts ONS, die Sky News vorliegt, zeigt: Frauen müssen bei Klamotten mehr bezahlen als Männer.

  • Eine Bluse kostet im Jahr 2022 durchschnittlich 43 Prozent mehr als im Jahr 2017,

  • Jacke und Strumpfhose sind 34 Prozent teurer geworden,

  • der Rock kostet jetzt 54 Prozent mehr,

  • Stiefel sind 12 Prozent teurer geworden.

Insgesamt haben sich Frauenklamotten in den vergangenen fünf Jahren um 37 Prozent verteuert, Männerkleidung hingegen nur um 25 Prozent.

Auch wenn sich die aktuelle Zahlen auf Großbritannien beziehen: Auch in Deutschland gehört das so genannte „Gender Pricing“ zum traurigen Alltag – und das nicht nur beim Frisör.

"Gender Pricing" auch in Deutschland weit verbreitet

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat bereits im Jahr 2017 zahlreiche Produkte und Dienstleistungen genauer unter die Lupe genommen und festgestellt: Frauen zahlen im Durchschnitt mehr als Männer. Entsprechend beklagte auch die Verbraucherzentrale Hamburg: "Hersteller und Händler nutzen offenbar aus, dass Frauen bereit sind, für bestimmte Produkte oder Dienstleistungen mehr zu zahlen als Männer."

Für den Marketing-Experten Michael Schleusener von der Hochschule Niederrhein ein normaler Effekt: „Es ist logisch, beim Preis zwischen Männern und Frauen zu unterscheiden, wenn die bereit sind, unterschiedliche Preise zu zahlen." Und der Experte verrät auch gleich, warum Frauen lieber zu den teuren rosafarbenen Rasierer greifen, obwohl der fast baugleiche Rasierer für Männer günstiger ist: „Die Wirtschaft nutzt die Tatsache aus, dass wir unsere kognitive Anstrengung gerne herunterfahren und auf kleine Reize reagieren. Eine Verpackung in Rosatönen oder das Einsortieren an einer bestimmten Stelle im Regal vereinfacht und automatisiert so die Kaufentscheidung."

Und was sagen die Frauen dazu? Zumindest werden die Verbraucherzentralen nicht gerade mit Beschwerden überhäuft. Vielleicht sollten Frauen aber die aktuelle Studie zum Anlass nehmen, ihre nächste Kaufentscheidung zu überdenken – oder sich über die hohen Preise zu beschweren. Die Antidiskrimierungsstelle des Bundes und die Verbraucherzentralen nehmen diese Anregungen gerne entgegen. (aze)