Welt-Adipositas-Tag am 4. März
Daniela kämpfte gegen 170 Kilo - jetzt will sie Betroffenen helfen und aufklären
Ein paar Kilo mehr auf den Rippen, kein Problem. Doch was, wenn Normalgewicht in Adipositas, also starkes Übergewicht umschlägt? Für Menschen wie Daniela Hall aus Flensburg begann ein Kampf gegen die Pfunde und ihre 170-Kilo-Marke. Heute, 70 Kilo leichter, will sie aufklären und mit ihrer Selbsthilfegruppe anderen helfen, die auch unter der Krankheit leiden. Keine einfache Mission. Wie Daniela so viel abnehmen konnte, im Video.
Mit 19 Jahren schon über 120 Kilo
Auf der Arbeit ist es stressig oder privat zwickt es hier und da. Jetzt schnell ein gutes Gefühl verschaffen - mit dem Griff zum Schokoriegel, der tröstet. Kennen Sie? Dann teilen Sie die Gedanken von Daniela Hall aus Flensburg. Wegen Schulproblemen griff die heute 38-Jährige immer öfter beherzt zu: „Ich habe heimlich Naschi gehortet. Hinter dem Bett die leeren Packungen versteckt, eigentlich wusste ich, dass ich es nicht durfte, es ist immer so ein Seelentröster gewesen.“
Sie versucht es mit Diäten, will unbedingt Gewicht verlieren – vergebens. Die Waage ist gnadenlos, mit fünfzehn Jahren wiegt sie knapp über 100 Kilo, gut zehn Jahre später schon 170, ein Schock und Grund genug, die Reißleine zu ziehen: „Wenn ich da drüber gehe, läuft es mir völlig aus dem Ruder.“ So wie Daniela geht es immer mehr Menschen in Deutschland. Ungefähr zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen sind zu dick, 25 Prozent davon sind adipös, also stark übergewichtig. Nach einer, wie sie im RTL-Interview erzählt „20-jährigen Diät-Karriere“ sieht die Flensburgerin nur noch einen Ausweg: Sie lässt sich 2020 den Magen verkleinern, will ihr Essverhalten so endlich in den Griff bekommen. Dabei hilft ihr auch die Selbsthilfegruppe in Flensburg, die sie leitet.
Lese-Tipp: Pietro Lombardi: „Ich bin so dick wie noch nie in meinem Leben“
Adipositas-Selbsthilfegruppe: „In der Gemeinschaft ist man stark“

Die Selbsthilfegruppe will enttabuisieren, Menschen für das Thema sensibilisieren: „Noch immer ist es so, dass Menschen mit Adipositas stark diskriminiert werden und auch sich selbst stigmatisieren, weil die Gesellschaft ein Bild vorgibt, dem wir nicht entsprechen.“ Gerade weil übergewichtige Menschen oft schon von weitem auffallen würden, wäre es wichtig zu zeigen, „dass wir ganz normale Menschen sind.“ Unter dem Motto „Ich bin OK – DU bist OK“ steht sie mit Ihrer Selbsthilfegruppe dafür auch mal mit Flyern und einem Stand in der Einkaufspassage und leistet Aufklärung.
Lese-Tipp: Nach Schock-Diagnose vom Arzt:Junge Mutter krempelt ihr Leben um!
Auch, weil neben Ernährung, Erbfaktoren oder Bewegungsmangel auch psychische Gründe Auslöser für Adipositas sein können. Vor allem die psychische Komponente könne in der Selbsthilfegruppe angepackt werden, meint Mitglied Beate Fleeth: „Wir gehen Bowlen, wir gehen Wandern, wir veranstalten Feste. Wir machen ganz viel gemeinsam und das ist ein ganz toller Zusammenhalt, das stärkt einen. In der Gemeinschaft ist man stark.“ Eine Einstellung, die Daniela Haller und die anderen unbedingt weiterverbreiten wollen, nach dem Motto: „You’ll never walk alone.“