Winterspeck? Muss nicht sein! Warum wir bei Kälte ständig Hunger haben – und was dagegen hilft

Ihr habt gerade ständig Hunger? Damit seid ihr nicht allein!
Viele Menschen kennen nämlich das permanente Hunger-Gefühl an den kalten, kurzen Tagen, die nun auf uns zukommen. Wir erklären euch, welche Rolle die Hormone dabei spielen und warum unser Verlangen nach süßen und deftigen Leckereien zunimmt, wenn es kälter wird. Gleichzeitig verraten wir euch aber auch, wie ihr den Kälte-Hunger in den Griff bekommt.
In der dunklen Jahreszeit produziert der Körper mehr Melatonin
Ist es draußen kalt und ungemütlich, machen wir es uns lieber in den eigenen vier Wänden gemütlich. Und auch die kurzen Tage sorgen dafür, dass uns Kekse, Kakao und Couch verlockender erscheinen als ein Spaziergang im Park oder Wald. Doch woran liegt es, dass wir in der dunklen Jahreszeit gefühlt ständig essen könnten?
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Eine große Rolle spielen unsere Hormone. Dadurch, dass es morgens wesentlich später hell und abends früher dunkel wird, bildet unser Körper im Herbst und Winter mehr Melatonin. Dieses Hormon reguliert den Schlaf-Wach-Zyklus. Es sorgt dafür, dass unsere Körpertemperatur und der Blutdruck sinken und der Energieverbrauch gedrosselt wird. Die Folge: Unser Körper schaltet in den Ruhemodus und wir werden müde. Daher wird Melatonin auch als Schlafhormon bezeichnet,
Gleichzeitig sinkt die Produktion des Hormons Serotonin, dessen Produktion in der Zirbeldrüse im Gehirn durch Lichteinfluss angeregt wird. Als Gegenspieler von Melatonin sorgt es für gute Laune, Tatendrang und Wohlbefinden. Außerdem reguliert es den Appetit. Je weniger wir von dem sogenannten Glückshormon im Blut haben, umso eher sind wir gereizt, schlecht gelaunt und auch hungrig. Außerdem werden wir anfälliger für neurologische Erkrankungen wie Migräne oder Depressionen.
Das erklärt, warum wir in der kalten Jahreszeit nicht nur mehr Appetit haben, sondern oft müder und weniger motiviert sind als im Frühling und Sommer.
Warum wir im Herbst und Winter öfter zu Schoki und Hausmannskost greifen
Das klingt nicht gut? Genau das denkt unser Körper auch. Folglich tut er alles, um den Serotoninspiegel zu erhöhen. Und das funktioniert am einfachsten durch Essen. Das erklärt, warum wir in der dunklen Jahreszeit mehr Hunger haben. Vor allem die Lust auf Mood-Food, also auf Süßes wie Schokolade, Kekse und Kuchen, aber auch auf Deftiges, steigt. Denn beides kann den Glückshormonpegel – zumindest kurzfristig – anheben.
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Eintöpfe aus Hülsenfrüchten wie Linsen, Erbsen und Bohnen und deftige Fleischgerichte liefern reichlich Tyrosin und Phenylalanin. Aus diesen beiden Aminosäuren (Eiweißbausteine) kann unser Körper wiederum Dopamin herstellen, das wie Serotonin auch die Laune hebt.
Schokolade beispielsweise enthält viel Tryptophan. Aus dieser Aminosäure bildet unser Gehirn Serotonin. Deshalb macht uns ein Schokoriegel tatsächlich glücklich – zumindest kurzfristig. Denn wiederholt sich das Prozedere aus Hunger und Essen jahreszeitlich bedingt immer häufiger, macht sich das auch auf der Waage bemerkbar: Wir nehmen zu.
Jetzt ist eure Meinung gefragt
Warum mehr Gewicht im Winter für unsere Vorfahren lebenswichtig war
Aus evolutionsbiologischer Sicht ist eine Gewichtszunahme im Winter auch sinnvoll, denn unsere Vorfahren mussten im Herbst und Winter Kälte und einem begrenzten Nahrungsangebot trotzen – und dafür war das ein oder andere Fettpölsterchen ganz nützlich. Heute jedoch sind Lebensmittel jederzeit verfügbar und wir können es uns dank Heizung auch im Winter gemütlich warm in der Wohnung machen. Folglich haben wir in der Regel auch keinen erhöhten Kalorienverbrauch.
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Um euren Energieverbrauch ein wenig zu pushen, kann es tatsächlich helfen, wenn ihr die Heizung um ein oder zwei Grad herunterdreht. Das kurbelt einerseits den Energieumsatz des Körpers an und verringert gleichzeitig den Energieverbrauch in der Wohnung.
Diese Lebensmittel machen glücklich, aber nicht dick
Doch nicht nur Schokolade und deftige Speisen können unser Wohlbefinden pushen. Auch andere Lebensmittel enthalten reichlich Eiweißbausteine, aus denen euer Körper die Glückshormone Dopamin und Serotonin herstellen kann:
Bananen
Die gelben Früchte liefern viel Tryptophan. Außerdem punkten sie mit Vitamin A, B1, B2, B3, B5 und C. Die B-Vitamine sorgen dafür, dass wir uns gut konzentrieren können, Vitamin C pusht das Immunsystem. Das enthaltene Magnesium ist wichtig für die Muskelfunktion, weshalb Bananen auch für Sportler der optimale Snack sind.
Eier
Eiern können die Tryptophan-Werte im Blutplasma deutlich erhöhen. Außerdem liefern die Eiweißbooster viele Vitamine und Mineralstoffe. Eine perfektes Gericht, um die Laune zu heben, ist beispielsweise ein Käse-Omelette.
Kürbiskerne
Kürbiskerne punkten mit viel Magnesium, Eisen und Zink. Außerdem sind sie reich an Glutamin, das Stress vorbeugt. Das enthaltene Tryptophan regt die Serotoninproduktion im Körper an.
Lachs
Lachs enthält ebenfalls viel Tryptophan. Die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren beugen zudem Entzündungen vor, pushen das Immunsystem und unsere Gehirnaktivität.
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Haferflocken
Haferflocken liefern – wie alle Vollkornprodukte – viele langkettigen Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Diese sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel konstant bleibt. Dadurch bleiben wir länger satt, was der Entstehung von Übergewicht vorbeugt. Die Kohlenhydrate helfen außerdem dabei, dass das reichlich enthaltene Tryptophan ins Hirn gelangt, denn um die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, benötigt Tryptophan als Transportmittel Insulin. Und dieses wird infolge der Kohlenhydrataufnahme ausgeschüttet, um den Zucker in die Zellen zu schleusen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Insulin vorhanden ist, desto mehr Tryptophan kann ins Hirn gelangen.
Nüsse
Ob Mandeln, Walnüsse oder Cashewkerne: Nüsse kurbeln die Serotoninproduktion an. In einigen Studien konnte sogar nachgewiesen werden, dass Nüsse Depressionen vorbeugen und deren Therapie unterstützen können. Daher: Knabbern Sie statt Chips öfter mal eine Handvoll Nüsse. Das hebt nicht nur die Laune, sondern steigert auch die Konzentration und hilft dabei, das Nachmittagstief durchzustehen. Zudem haltet ihr dadurch auch den Heißhunger in Schach und beugt Übergewicht vor.
Parmesan
Vor allem Hartkäsesorten wie Emmentaler oder Parmesan liefern viel Tryptophan und erhöhen auf diese Weise den Serotoninspiegel.
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Fazit: Mit den richtigen Lebensmitteln könnt ihr Heißhungerattacken im Herbst und Winter vorbeugen, ohne dabei eine Gewichtszunahme befürchten zu müssen. Und wie bei allem gilt: Die Dosis macht das Gift. Wer sich ansonsten ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, der darf sich hin und wieder auch mal einen Schokoriegel, ein Stück Kuchen oder einen heißen Kakao mit Sahne gönnen – und das ganz ohne schlechtes Gewissen.