50 Jahre Mondlandung
War der Mensch auf dem Mond oder war alles nur Show?
Als Neil Armstrong in der Nacht zum 21. Juli 1969 aus der Mondlandekapsel stieg, setzte er seinen Fuß da auf den Mond oder nur in einen Haufen grauen Sand, den emsige Requisiteure mit Schubkarren in ein streng geheimes TV-Studio gekarrt haben? Sahen die rund 500 bis 600 Millionen Fernsehzuschauer wirklich eine Live-Übertragung aus dem Weltall oder nur einen weiteren perfekt inszenierten Hollywood-Streifen? War der Mensch wirklich auf dem Mond?
Plausible Motive

Auch nach 50 Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, die Amerikaner hätten die Mondlandung inszeniert. Aber warum hätten sie das tun sollen? Einfach zum Spaß? Oder weil sie es können? Einige Motive, die Mondlandung zu inszenieren sind durchaus plausibel, sogar naheliegend, aber beweisen lässt sich ein Schwindel damit nicht. Und andere Beweise, die Verschwörungstheoretiker gerne heranziehen, lassen sich wissenschaftlich widerlegen, aber Wissenschaft ist bekanntlich nicht gerade das Spezialgebiet von Verschwörungstheoretikern.
Die Mondlandung war nicht nur ein technischer und wissenschaftlicher Erfolg. Sie galt in der Zeit des kalten Krieges vor allem auch als Sieg über Russland, das ebenfalls an einer Mondmission arbeitete. Außerdem hatte Russland bis zur Mondlandung die Nase immer knapp vorn gehabt: Der erste Satellit in der Erdumlauf, das erste Säugetier im All, der erste Mensch im All – all das war ihnen knapp vor den Amerikanern gelungen. Die Amerikaner überholten die Russen dann mit der ersten bemannten Mondumrundung, bei unbemannten Mondmissionen lieferten sie sich seit 1959 einen munteren Schlagabtausch. Die bemannte Landung war das ultimative Ziel.
Sehen Sie dazu auf TVNOW die Doku "Der neue Wettlauf zum Mond"
Fake nur extrem schwierig geheimzuhalten

Ein Fake würde also in diesem Zusammenhang oberflächlich Sinn ergeben. Aber einem zweiten Blick hält das Motiv nicht stand. Eine inszenierte Landung wäre höchstwahrscheinlich schnell aufgeflogen. Zu allererst hätte die US-Regierung, die NASA oder wer auch immer die Landung vortäuschen wollte, alle Beteiligten zur Verschwiegenheit verpflichten oder täuschen müssen, insgesamt rund 400.000 Menschen, die sich für den Rest ihres Lebens nicht hätten verplappern dürfen. Informationen über Projekte, an denen viel weniger Menschen beteiligt waren und die großer Geheimhaltung unterlagen, gelangten an die Öffentlichkeit, zum Beispiel die Pentagon-Papiere über die amerikanische Verwicklung in den Vietnamkrieg.
Fotos liefern eindeutigen Beweis

Und nicht nur das. Zur Hochzeit des kalten Krieges war natürlich auch Spionage ein großes Thema. Die Physiker Klaus Fuchs und Theodore Alvin Hall hatten in den Vierzigerjahren Informationen über die Entwicklung der Atombombe an Russland weitergegeben. Und die Russen hätten sich sicherlich nicht mit einer Niederlage im Rennen um die Mondlandung abgefunden, wenn sie es hätten verhindern können. Moskau hätte sicherlich versucht, Hinweise auf die Fälschung der Landung weiter zu verfolgen und politisch zu nutzen, um die USA der Lüge zu überführen.
Die NASA hat zu den Vorwürfen nie offiziell Stellung bezogen, nur mitgeteilt, dass sie die Beweispflicht bei den Leugnern der Landung sieht. Diese haben seit den Siebzigerjahren immer wieder angebliche Hinweise präsentiert, die einer wissenschaftlichen Prüfung nie standhielten. Zudem startete am 18. Juni 2009 die Mondsonde "Lunar Reconnaisance Orbiter", die ab 2012 Bilder aus 20 bis 50 Kilometern Höhe von der Mondoberfläche lieferte, auf denen Details der Landstelle wie das Landemodul zu sehen sind.
Grenzen der Vorstellungskraft gespengt

Eine faszinierende Frage bleibt: Warum wird gerade die Mondlandung angezweifelt? Es war der letzte, bei weitem nicht der erste Meilenstein des menschlichen Pioniergeistes. Niemand zweifelt an Roald Amundsens Trip zum Südpol oder Edmund Hillarys Aufstieg zum Mount Everest. Eine Antwort liegt möglicherweise in der Nachvollziehbarkeit. "Der Weg zum Glauben ist kurz und bequem, der Weg zum Wissen lang und steinig", sagte Ernst Stuhlinger, Wegbegleiter Wernher von Brauns, der die Mondrakete "Saturn V" entwickelte. Eine Schifffahrt über das Meer und eine Wanderung durch den Schnee zum Südpol, beziehungsweise eine Kletterpartie auf einen Berg, sind Dinge, die der menschliche Verstand ohne weiteres nachvollziehen kann. Wenn auch das Erreichen des Südpols oder des höchsten Gipfels der Erde Anstrengungen, Überwindungen und Entbehrungen beinhalten, die sich der Vorstellungskraft wiederum entziehen. Aber Amundsens und Hillarys Leistungen, lassen sich auf Erfahrungen herunterbrechen, die jeder schon einmal gemacht hat.
2024 soll es wieder auf den Mond gehen
Diese Verbindung fehlt bei der Mondlandung. Zwischen dem Flug von einem Ort auf der Erde zum anderen und dem Flug hinaus über die Erdumlaufbahn in die Mondumlaufbahn mit anschließender Landung auf einem Himmelskörper, der uns jede Nacht seine Unerreichbarkeit vor Augen führt, besteht ein Riss, den nur das Wissen von spezifischen und hochkomplizierten wissenschaftlichen Details zu kitten vermag.

Vor 47 Jahren landeten zum letzten Mal zwei Menschen auf dem Mond, Eugene Cernan und Harrison Schmitt. Danach verblasste das Interesse am Mond. Nun flammt es jedoch wieder auf, die nächste Landung eines Menschen auf dem Mond ist für 2024 geplant. Wird sie Beweise liefern, die die Zweifler verstummen lassen?