Gräueltaten in Butscha

UN will Menschenrechts-Experten nach Butscha schicken

Rodrigo Abd
Die 57-jährige Tanya Nedashkivs'ka trauert um ihren Mann, der in Butscha am Stadtrand von Kiew getötet wurde. Foto: Rodrigo Abd/AP/dpa
deutsche presse agentur

Die Vereinten Nationen wollen die Tötung von mehreren Hundert Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha von eigenen Menschenrechtsexperten untersuchen lassen. Das kündigte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros an.
Derzeit ist ein Team des UN-Büros mit etwa 50 Mitarbeitern in Uschgorod im Westen der Ukraine stationiert, etwa 800 Kilometer von der Hauptstadt Kiew und dem Vorort Butscha entfernt. Ein Termin wurde nicht genannt. Nach dem Abzug der russischen Truppen waren in der Kleinstadt in den vergangenen Tagen mindestens 330 Todesopfer entdeckt worden.
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Experten sollen Beweise für Kriegsverbrechen sammeln

Zusätzlich werde sich eine Untersuchungskommission aus unabhängigen Juristen mit dem Geschehen in Butscha beschäftigen, kündigte Sprecherin Liz Throssell an. Das Gremium soll im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats Beweise für mögliche Kriegsverbrechen sammeln. „Es geht auf mehreren Ebenen voran“, sagte Throssell.

Zuvor hatte die ukrainische Regierung angekündigt, mit Internationalem Strafgerichtshof, Rotem Kreuz und der EU zusammenzuarbeiten, um Verbrechen in Butscha und anderen Städten aufzuklären.

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„Alles deutet darauf hin, dass die Opfer direkt ins Visier genommen und getötet wurden“

Die Ukraine macht russische Besatzungstruppen für die Tötungen in Butscha verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht - ohne Beweise vorzulegen - von einer „Inszenierung“. Die UN-Sprecherin sagte dazu: „Alles deutet darauf hin, dass die Opfer direkt ins Visier genommen und getötet wurden.“

Es sei schwer vorstellbar, dass dies im Rahmen militärischer Kampfhandlungen geschehen sei. „Nach internationalem Recht ist das absichtliche, zielgerichtete Töten von Zivilisten ein Kriegsverbrechen.“ (dpa/eku)

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