Matviis Herz war stark vergrößert
Ukrainischer Junge (10) bekommt endlich lebensrettende Herz-OP
Fast anderthalb Millionen Kinder weltweit werden jedes Jahr mit einem Herzfehler geboren. Auch Matvii (10) ist seit seiner Geburt schwer herzkrank. Als der Krieg in der Ukraine ausbricht, flüchtet der Zehnjährige nach Deutschland, wo er nun endlich die dringend notwendige Herz-OP bekommen hat. Im Video sehen Sie, wie es Matvii nach der Operation geht.
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Matvii (10) ist von Geburt an schwer herzkrank

Matvii ist gerne aktiv, in seiner Heimat ist er ein gefragtes Kindermodel und er schauspielert. Aber der Junge leidet an einer undichten Herzklappe, was ihn im Alltag stark einschränkt. Fußballspielen wie Gleichaltrige: Für Matvii bisher nur ein Traum. „Eine undichte Körperschlagaderklappe führt dazu, dass von dem Blut, was von der Herzkammer in den Körper ausgeworfen wurde, immer ein gehöriger Teil zurück in die Kammer fließt. Und das bedeutete Mehrarbeit für das Herz. [...] Über viele Jahre führt das dann zu einer Ermüdung des Herzens irgendwann. Und Matviis Herz war stark vergrößert und deshalb musste diese Klappe ersetzt werden“, erklärt Prof. Dr. Anselm Uebing, Direktor der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel.
Matviis Mutter: "Als Erstes hatte ich große Panik"
Der lebenswichtige Eingriff soll eigentlich Mitte März in Kiew stattfinden. Doch dann bricht dort der Krieg aus, die Operation wird auf unbestimmte Zeit abgesagt. „Als Erstes hatte ich große Panik. Der Krieg ist da, die OP abgesagt. Aber Matviis Herzfehler ist ja nicht weg. Ich hatte Angst, ich war aufgeregt. Ich hab dann nach einer Lösung gesucht, weil in Kiew war das nicht mehr möglich“, erzählt Matviis Mutter Liudmyla Kovalenko im RTL-Interview.
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Verein "kinderherzen" holt Matvii nach Deutschland

Hilfe bekommt die Familie vom gemeinnützigen Verein „kinderherzen“. Der organisiert für die Familie die Flucht nach Deutschland, eine Wohnung in Kiel und einen Operationstermin am UKSH. „Seit dem Ausbruch des Krieges konnten wir auch nicht wegschauen und in der Ukraine wäre es unmöglich, in die Ukraine zu fahren und da zu helfen. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, dass wir den Kindern Hilfe anbieten, gerade die in der Ukraine keine Operation bekommen können. Dass wir sie nach Deutschland holen und hier operieren“, sagt Projektmitarbeiterin Darya Karpitskaya im Interview mit RTL. Mit dem Zug fahren die beiden von Kiew nach Polen, müssen acht Stunden an der Grenze warten, fahren dann mit dem Bus weiter in den Norden.
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Matvii und seine Mutter wollen zurück in die Ukraine

Am Universitätsklinikum Kiel bekommt Matvii im Mai eine mechanische Klappenprothese. Diese habe den Vorteil, dass “sie die Größe haben, die einer Erwachsenenklappe entspricht. Dass man also nicht eine solche Klappenprothese bei einem wachsenden Kind nochmal ersetzen muss“, erklärt Prof. Dr. Uebig. Die Chancen stehen also gut, dass dies die einzige Herz-OP im Leben des Zehnjährigen bleiben wird. Einen Herzenswunsch haben Matvii und seine Mama aber noch: Sie wollen so schnell wie möglich wieder zurück in ihre Heimat.