„Niemand steht allein da“
Opfer einer toxischen Beziehung? Anwältin gibt Tipps für mittellose Betroffene
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von Lena Velten und Andrea Eickhoff
Diese Beziehung ist toxisch! Seit einigen Jahren fällt der Begriff immer häufiger bei Paaren, die nicht glücklich miteinander sind. Doch was können Menschen unternehmen, wenn sie in einer toxischen Beziehung stecken und ihnen zum Beispiel das Geld dafür fehlt, um sich Hilfe zu suchen? Die Rechtsanwältin Sandra Günther erklärt im RTL-Interview, welche Möglichkeiten Betroffene haben.
Oben im RTL-Video sehen Sie, wie es eine Betroffene aus ihrer toxischen Beziehung heraus geschafft hat.
Lese-Tipp: Familienberaterin klärt auf – Toxische Beziehung: Bin ich selbst etwa der toxische Part?
„Wenn Liebe toxisch wird“ – Rechtsanwältin arbeitet oft mit Betroffenen
Zusammen mit Familienberaterin Ruth Marquardt hat die Rechtsanwältin Sandra Günther das Buch „Wenn Liebe toxisch wird“ geschrieben. Aus der jahrelangen Zusammenarbeit mit betroffenen Frauen weiß die Juristin, worauf es ankommt, wenn sich eine Frau aus einer toxischen Beziehung befreien will. Die Frauen leiden dann erst einmal sehr, bevor sie in der Kanzlei der Anwältin sitzen, beschreibt die Expertin eindrücklich.
„Ich habe immer eine große Tüte mit Taschentüchern auf dem Tisch stehen. Denn für viele Frauen stellt sich schnell die Frage, ob sie einen Anwalt überhaupt bezahlen können. Meistens haben die Betroffenen nicht viel Geld, oder der toxische Partner sagt schnell: Du bekommst nichts mehr von mir“, schildert Günther.
Lese-Tipp: Machen Sie jetzt den Test! Stecken Sie in einer toxischen Beziehung?
Anwältin gibt Tipps: Wer sich Hilfe sucht, kann auch Wohnungsverweis durchsetzen
Dann würden die Frauen mit den Kindern erst einmal hilflos dastehen. Doch oft könnten in der Kanzlei dann wichtige Fragen, zum Beispiel nach einem Wohnungsverweis und wann man ihn polizeilich durchsetzen kann, geklärt werden.
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„Habe schon mal eine Mandantin verloren, das hat mich sehr mitgenommen“
„Ich sehe mich auch in der Rolle, diese Mandantinnen zu beschützen. Einmal habe ich eine Mandantin verloren, die von ihrem Partner erwürgt wurde. Das hat mich persönlich auch sehr mitgenommen“, so die Juristin emotional. Ganz wichtig laut der Expertin: „Es macht immer Sinn, sich jemanden zu suchen, der sich damit gut auskennt. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt“, so Günther.
Und für Menschen mit weniger Geld, sei zum Beispiel eine Beratungshilfe möglich – ein geringes Einkommen zu haben, sei also kein Hindernis für juristische Beratung. Auch Prozesskostenhilfe sei eine Möglichkeit, wenn es bis zu einem Gerichtsprozess kommen sollte. „Niemand steht allein da“, versichert die Expertin zum Schluss. (mjä)