Mutter des Opfers ist fassungslos
Influencer Bruno K. rast 16-jährigen João tot: Jetzt wird er aus der U-Haft entlassen

Mariana Cardim de Lima ist entsetzt: Der Mann, der wohl für den Tod ihres 16 Jahre alten Sohnes verantwortlich ist, sitzt nicht mehr im Gefängnis. Das brasilianische Männer-Model Bruno K. (25) durfte am Mittwoch die Haftanstalt in Rio de Janeiro verlassen – knapp acht Monate nach dem Horrorunfall, der João das Leben kostete.
Rio de Janeiro: Tod von João (16) war wie "Todesurteil" für siene Mutter
„Es ist respektlos gegenüber dem Leben meines Sohnes, mir gegenüber“, sagte die trauernde Frau dem Nachrichtenportal „G1“. Sie versuche gerade, zurück in ihr Leben zu finden nach dem schmerzhaften Verlust. Als ihr Sohn starb, sei das wie ein „Todesurteil“ für sie als Mutter gewesen, sagt Mariana in dem Interview. „Denn mein ganzes Leben hat sich nur um meinen Sohn gedreht“, so die Frau, die mitansehen musste, wie João totgefahren wurde. Jetzt muss sie auch noch damit fertig werden, dass Influencer Bruno K. wieder auf freiem Fuß ist.
Sie war im August 2022 mit ihrem Sohn in Barra da Tijuca – einem Stadtteil von Rio de Janeiro unterwegs, als es passierte. Bruno K. soll an dem Tag auf einem Motorrad die Strandpromenade entlang gerast sein – João, der gerade die Straße überquerte, hatte keine Chance. Der Aufprall war offenbar so heftig, dass ein Bein des 16-Jährigen abgerissen wurde, berichten brasilianische Medien.
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Auf der Strandpromenade sind eigentlich nur 60 Stundenkilometer erlaubt
Auf der Avenida Lúcio Costa, die an den bei Einheimischen beliebten Stränden von Barra da Tijuca entlangführt, sind maximal 60 Stundenkilometer erlaubt. Doch daran soll sich der 25-Jährige nicht gehalten haben. Zeugenaussagen zufolge soll der Todesfahrer mit bis zu 150 Sachen die Straße entlang gebrettert sein. Bruno K. gab in einer Anhörung zu, schneller als 100 Stundenkilometer gefahren zu sein, wie „G1“ berichtet. Er war ohne einen gültigen Führerschein unterwegs.
Nach fast acht Monaten in Untersuchungshaft entschied ein Gericht, dass das Model vorerst wieder auf freien Fuß kommt. Bruno K.s Verteidiger hatte die Haftentlassung beantragt – mit der Begründung, dass sein Mandant Ersttäter sei und eine gute Prognose habe.
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Bruno K. darf bis zum Prozess in Freiheit leben - mit elektronischer Fußfessel
Das Verfahren gegen den Influencer läuft zwar weiter, bis es zum Prozess gegen ihn kommt, darf Bruno K. aber nun in Freiheit verbringen. Allerdings nur unter Auflagen: Er muss eine elektronische Fußfessel tragen, seinen Reisepass abgeben und sich monatlich beim Gericht melden. Außerdem darf er das Land nicht verlassen und sich nicht mehr ans Steuer setzen. Sollte er gegen die Regelungen verstoßen, käme er sofort wieder in U-Haft. Wie der Sender „Jovem Pan“ berichtet, wollte K. sich beim Verlassen des Gefängnisses nicht äußern. Der junge Mann sei von seinem Vater abgeholt worden.
Nach seiner Festnahme im August hatten sich auch mehrere Frauen bei der Polizei gemeldet, die dem 25-Jährigen Vergewaltigung vorwarfen. Die Polizei nahm daraufhin Ermittlungen auf. Weil die angeblichen Sexualstraftaten aber schon mehrere Jahre zurückliegen sollen, erklärten die Behörden im Februar 2023, dass sie vorerst keine Anklage erheben würden. Die Aussagen seien zu vage und die Ermittler hätten nicht genug Beweise gefunden, um Bruno K. vor Gericht zu bringen. Die Ermittlungen wurden daher eingestellt. Auch in einem weiteren Verfahren wegen Unterschlagung gilt das Model nicht mehr als Angeklagter.
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Mutter des Unfallopfers: "Es ist ein körperlicher Schmerz"
Mariana erklärte im Interview mit „G1“, dass sie seit dem Tod ihres Sohnes nicht mehr allein zurechtkomme. Sie habe ihre Unabhängigkeit verloren und schaffe es nur dank ihrer Familie durch ihren Alltag. „Wir leben mit einer großen Leere“, erklärte sie. „Viele Tränen, viel Traurigkeit – es ist ein körperlicher Schmerz.“ Marianas Anwältin kündigte in dem „G1“-Bericht an, juristisch gegen die Entscheidung vorzugehen, Bruno K. freizulassen. (jgr)