Horror-Unfall in Urlaubsparadies
Brasilien: Felswand kracht auf Touristenboote - nun schon zehn Tote
Es ist eine Kulisse, wie man sie aus Filmen kennt: hohe Felswände, kristallklares Wasser, kleine Touristenboote. Doch was ein Mann dann in einer Bucht nahe der brasilianischen Gemeinde Capitólio filmt, lässt das Blut in den Adern gefrieren. Plötzlich löst sich eine ganze Felswand ab und stürzt auf die Boote. Bei dem Unglück sind zehn Menschen ums Leben gekommen.
Felswand kracht auf Schiffe - ganze Familie ausgelöscht
Ein Video zeigt den Moment, in dem sich ein großer Teil eines Felsen löste und auf die davor auf dem Lago de Furnas in Capitólio treibenden Touristen-Boote kippte. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zwei Boote getroffen und gingen unter. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt.
Mindestens 32 Verletzte bei Abbruch der Felswand

Die Leichen wurden in die nahe gelegene Stadt Passos gebracht. Fünf Tote wurden bis Sonntagabend identifiziert. Aufgrund ihres Zustands soll die Identifizierung für die Gerichtsmediziner schwer gewesen sein. Auch der Bootsführer ist unter den Toten.
Bei den Toten und Vermissten handle es sich neben dem Bootsführer um ein Ehepaar, deren Sohn und einen Enkel sowie weitere Verwandte und Freunde, sagte der regionale Verantwortliche der Polizei, Marcos Pimenta, auf einer Pressekonferenz.
Taucher wurden zu dem rund 400 Kilometer nördlich der Millionen-Metropole São Paulo gelegenen See geschickt, dessen Canyons ein beliebtes Ausflugsziel in der Region sind. Der großflächige Furnas-See ist auch als „Meer von Minas“ bekannt.
„Wir erleben in unserem Bundesstaat eine Tragödie, ausgelöst von den schweren Regenfällen, durch die sich eine Felswand am Furnas-See in Capitólio löste“, schrieb der Gouverneur von Minas Gerais, Romeu Zema, auf Twitter.
Arzt warnte schon 2012: „Dieser Stein wird fallen...“

Ein Feuerwehrsprecher erklärte, dass die Gefahr neuer Erdrutsche bestehe, da es in der Region wasserdurchlässige Sedimentgesteine gebe. „Es ist möglich, dass es zu neuen Unfällen kommt, weil das Regenwasser in die Felsen eindringt.“ Die Empfehlung des Leutnants: Bei starkem Regen sollen Menschen einen Sicherheitsabstand halten. „Diese Empfehlung kann nach Analyse durch die Feuerwehren neu bewertet werden“, sagte er.
In dem Bundesstaat hatte es zuletzt wie im angrenzenden Bahia teilweise heftig geregnet. Die brasilianische Marine, die sich auch an der Rettungsaktion beteiligte, kündigte an, eine Untersuchung einzuleiten, um die Ursachen für das Unglück zu ermitteln.
In Medien und sozialen Netzen machte ein Facebook-Post die Runde, mit dem ein Nutzer schon vor zehn Jahren vor der Gefahr eines Felssturzes am Furnas-See gewarnt hatte. „Dieser Stein wird fallen...“, hatte der Arzt Flávio Freitas im März 2012 zu einem Foto geschrieben, das einen langen senkrechten Riss in der Felswand über dem Wasser zeigte. (dpa; dky; uvo; osc)