Wann kommt wieder Entspannung in die Preise?
Trotz gesunkenem Ölpreis: Sprit bleibt extrem teuer

Nutzen die Ölmultis den Ukraine-Krieg aus, um Kasse zu machen? Auf dem Weltmarkt kostet Rohöl inzwischen fast wieder so wenig, wie vor dem Krieg. An den Tankstellen bleibt Superbenzin aber rund 45 Cent teurer, Diesel sogar rund 64 Cent.
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Experte über Öl: "Die Konzerne verdienen derzeit richtig gutes Geld"
Dass von den gesunkenen Ölpreisen nichts beim Verbraucher ankommt, sorgt für Kritik an den Mineralölkonzernen. Neben Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne), der am Dienstag auf Twitter seinem Ärger Luft gemacht hat, findet auch der ADAC klare Worte: „Trotz aller kriegsbedingter Sondereffekte und Erklärungen für die hohen Spritpreise - irgendwo zwischen Ölförderung und Tankstelle bleibt das zusätzliche Autofahrergeld hängen“, sagt ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht. „Die Mineralölkonzerne verdienen im Raffineriegeschäft derzeit richtig gutes Geld.“

Tanken: Wann kommt der gesunkene Ölpreis bei den Autofahrern an?

Eine Frage, die aktuell nicht beantwortet werden kann. Normalerweise bewegen sich die Preise für Öl und Sprit relativ im Gleichschritt, doch derzeit sind sie weitgehend entkoppelt. „Wir sind in einer Sondersituation“, sagt das Institut der deutschen Wirtschaft. Bei der aktuellen Entkoppelung gebe es einige Sonderfaktoren zu berücksichtigen, so Wirtschaftsforscher Thomas Puls.
Demnach sind einige Konzerne offenbar in Habachtstellung, weil auf den Ölmärkten auch weiterhin mit starken Schwankungen gerechnet wird. Sprich: Bei einer schlechten Nachricht aus der Ukraine könnten die Preise wieder in die andere Richtung ausschlagen. Außerdem versuchten Ölfirmen den Ankauf russischen Öls zu vermeiden. Die Folge: Unternehmen müssen nach Alternativen suchen und zum Teil längere und damit teurere Transportwege in Kauf nehmen.
Ampel-Koalition ringt um Entlastung beim Tanken und beim Heizen
Angesichts der explodierenden Preise berät die Bundesregierung am heutigen Mittwoch weiter über eine Entlastung der Bürger beim Tanken und Heizen. Eine neunköpfige Kommission mit Vertretern der Ampel-Fraktionen soll die Vorstellungen von SPD, Grünen und FDP nun vereinen. Finanzminister Christian Lindner hatte bereits einen staatlichen Zuschuss von z.B. 40 Cent Pro Liter vorgeschlagen, der allerdings umstritten ist. So sagte Energieexpertin Claudia Kemfert der „Rheinischen Post“: „Statt reichen SUV-Fahrern die Tankfüllung zu bezahlen, sollten wir besser ein Mobilitätsgeld für ökologisch ausgerichtete Mobilität an wirklich Bedürftige zahlen“. (dpa, mmü)
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