Talk zu Putin bei Anne Will
Was kann der Westen gegen Putin tun?

Seit dem vergangenen Montag werden ukrainische Städte mit russischen Raketen beschossen. Menschen werden verletzt oder sterben. Getroffen werden ausschließlich zivile Orte: Wohngebiete, Brücken, Kinderspielplätze. In der ARD-Talkshow "Anne Will" zeigt am Sonntagabend besonders die Grünen-Politikerin Marina Weisband ihr Entsetzen und ihre Wut über die neue Phase des Krieges.
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Putin für "Einfrieren des Krieges"
"Der Beschuss ziviler Ziele ist nichts Neues. Er ist beinahe täglich", sagt sie. Die Politikerin und Publizistin ist in der Ukraine geboren, ihre Eltern leben in der Hauptstadt Kiew. Täglich spricht Marina Weisband mit ihren Angehörigen. Sie berichtet von dem Trotz der Menschen und ihrer Liebe zur Freiheit.
"Der Krieg ist darauf ausgelegt, Terror zu verursachen, die Zivilbevölkerung zu töten und die Ukraine als Land zu vernichten", sagt Weisband. Dass der bisherige Angriff Russlands ein Fehlschlag ist, wissen alle Gäste der Sendung, in der die Frage im Raum steht, wie der russische Präsident zu stoppen sein könnte.
Putin werde bald versuchen, für einen möglichst schnellen Waffenstillstand zu werben, prognostiziert Weisband. "Das Beste, was ihm jetzt passieren kann, ist ein Einfrieren des Konflikts, damit er dann in Ruhe aufrüsten und Anfang des Jahres die Invasion neu fahren kann."
Mit dieser Ansicht sind nicht alle Gäste der Sendung einverstanden. Russland-Expertin Sarah Pagung zum Beispiel glaubt nicht daran, dass Putin im Moment überhaupt Verhandeln will.
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Kein "Einfrieren des Krieges"
"Mein erstes, oberstes und alles in den Schatten stellende Ziel ist Frieden – In der Ukraine, in Europa, in der Welt", sagt sie. Frieden gebe es aber nicht, solange Russland 20 Prozent der Ukraine besetzt hielte. Frieden gebe es nur, wenn man die Verbrecher dieses Krieges vor Gericht stelle und Wert auf die Weltsicherheitsordnung lege. Zurecht weist sie darauf hin, dass Russland als einziger UN-Mitgliedsstaat nie einen Beitrittsantrag stellen musste.
Europa müsse sich im Moment gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die hybride Kriegführung Russlands verteidigen. Dabei dürfe es nicht zu einem Einfrieren des Krieges kommen, wie dies auch viele Menschen in Deutschland forderten. Das habe 2014 nach der Besetzung der Krim schon nicht geklappt, das Ergebnis sei der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine 2022 gewesen, so Weisband. Putin würde im Falle einer Kriegspause seine Truppen stärken, neue Ressourcen sammeln und Stützpunkte anlegen. "Das hat Putin offen angekündigt. Und ich finde, wenn wir irgendetwas ernst nehmen müssen, dann das, was er offen erzählt."
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