Bayern fordert europaweites Verbot
Sucht-Alarm: Einweg-E-Zigaretten schmecken süß und sind bunt - enthalten aber Nikotin

Bayern fordert ein europaweites Verbot von Einweg-E-Zigaretten! Am Dienstag (24. Januar) hat das Kabinett in München eine neue Bundesratsinitiative beschlossen: Mit dieser soll die Bundesregierung aufgefordert werden, sich auf EU-Ebene für ein Verkaufsverbot entsprechender Wegwerfprodukt einzusetzen.
Einweg-Nutzung sorgt für jede Menge Elektroschrott, Plastikmüll und Alt-Batterien
Hintergrund der Initiative sei allerdings nicht, den Menschen das Rauchen zu verbieten, sagte Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).
Vielmehr wolle man dadurch den wachsenden Markt an diesen Einwegprodukten ausbremsen. Denn: Nach nur einmaliger Nutzung der E-Zigaretten fielen Elektroschrott, Plastikmüll und Alt-Batterien an. Mit einer Änderung der EU-Einwegkunststoffrichtlinie könne ein Verbot in der Einwegkunststoffverbotsverordnung verankert werden.
Mehr junge Menschen rauchen
Laut Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums sank zwar der Anteil der rauchenden Menschen im Alter von zwölf bis 17 Jahren von 27,5 Prozent in 2001 sank der Wert auf 6,6 Prozent in 2018. Doch diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren wieder ins Gegenteil verkehrt. Der Anteil der Raucherinnen und Rauchern bei den 14- bis 17-Jährigen stieg 2022 auf mehr als 15 Prozent, wie aus neuen Zahlen der regelmäßig durchgeführten Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) hervorgeht.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte Spiegel Online, die Studienergebnisse seien ein sehr großer Grund zur Sorge. Die Daten müssten jetzt genau analysiert werden. Dann müsse man sich Maßnahmen für einen besseren Jugendschutz überlegen.
E-Zigarette sieht ungefährlich aus
Sie kommen ganz ohne abschreckende Bilder und Warnhinweise auf den Schachteln aus, schmecken und riechen nicht wie Zigaretten und sehen auch noch bunter aus. Meist sind sie so groß wie ein Textmarker und kommen in Geschmacksrichtungen wie Strawberry Ice Cream, Cola oder Gummibärchen daher. Man muss sie nicht mal aufladen oder auffüllen, man kann die E-Zigaretten direkt benutzen.
Es scheint also so, als wären sie extra für ein junges Publikum entworfen worden. Allerdings gibt es da einen großen Haken: Einweg-Vapes enthalten Nikotin, können also süchtig machen. Zwar kosten sie etwa zwischen 7,50 und 10 Euro, beinhalten aber rund 600 Züge, was in etwa zwei bis drei klassischen Zigarettenschachteln entspricht.
Immer mehr probieren das Dampfen
Bei Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren scheinen sie bereits weit verbreitet zu sein, weswegen die Alarmglocken an sind. Christina Schadt von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin bestätigte gegenüber dem rbb den Trend:
„Wir hören das mittlerweile relativ häufig aus Schulen, dass diese Produkte im Umlauf sind. Sowohl Lehrkräfte als auch Eltern melden sich bei uns und fragen, was diese Einweg-E-Zigaretten für Produkte sind und wie sie reagieren sollen. Wir raten in jedem Fall, darüber zu sprechen und zu einer kritischen Haltung gegenüber dem Dampfen.“
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) erhebt seit zehn Jahren Zahlen zum Konsum von E-Zigaretten, wozu auch Vapes zählen. Demnach ist der Anteil bei den Zwölf- bis 25-Jährigen gestiegen, die mindestens einmal eine E-Zigarette konsumiert haben. Von 15 Prozent im Jahr 2021 auf etwa 27 Prozent im Jahr 2021.
Im Video: Fiese Marketing-Masche - oder ist diese neue E-Zigarette wirklich gesund?
Einweg-Vapes als Einstieg
Durch den Nikotingehalt in den beliebten Einweg-Vapes können sie zum Einstieg in den regelmäßigen Tabakkonsum werden, was auch Suchtexpertin Schadt anmerkt: „Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit bei E-Zigaretten-Konsumenten höher ist, auf Tabakzigaretten umzusteigen, als bei Menschen, die davor noch keinen Kontakt mit Nikotin hatten.“
Langzeitstudien über die Gefahren der Einweg-Vapes gibt es noch nicht, und so wird vorerst noch spielerisch mit ihnen umgegangen.
In den sozialen Netzwerken werden mit den E-Zigaretten unterdessen harmlos erscheinende Videos und Fotos produziert, und auch über die korrekte Entsorgung machen sich viele Konsumenten keine Gedanken. Eigentlich müssen sie zum Wertstoffhof, doch häufig landen sie einfach im Restmüll. (dpa/dhe/nul)