Zeitweise bis zu 300.000 Menschen betroffenStromausfall legt Dresden lahm: Ursache vermutlich Ballon

Der Mega-Stromausfall in Dresden ist nach jetzigem Kenntnisstand vermutlich durch einen metallbeschichteten Ballon verursacht worden – ob dieser gezielt gesteuert oder zufällig an die neuralgische Stelle des Einspeise-Umspannwerks Dresden Süd gelangte, ermittelt die Kriminalpolizei.

Kriminalpolizei ermittelt Ursache des Blackouts in Dresden

Bei der Untersuchung der Störungsursache am Einspeise-Umspannwerk Dresden Süd wurden verschmorte Reste eines Flugobjekts gefunden.
Bei der Untersuchung der Störungsursache am Einspeise-Umspannwerk Dresden Süd wurden verschmorte Reste eines Flugobjekts gefunden.
SachsenNetze, SachsenNetze, SachsenNetze

Es handele sich um einen handelsüblichen Ballon, der etwa bei Hochzeiten oder Kindergeburtstagen genutzt werde, sagte Polizeisprecher Thomas Geithner am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Netzbetreiber SachsenEnergie. Der Ballon sei nicht präpariert gewesen, und es gebe kein Bekennerschreiben, sagte Geithner. Hundertprozentig ausschließen könne man einen Vorsatz zwar nicht, aber nach derzeitigem Stand gehe die Polizei von einem Zufall aus.

Nach Stromausfall: Überflutung durch Abwasser, Menschen in Aufzügen gefangen

Den Angaben zufolge waren zeitweise etwa 300.000 Haushalte im gesamten Versorgungsgebiet in Dresden betroffen, darunter auch Industriekunden. Die Störung war auch in umliegenden Städten wie Radebeul, Radeberg und Freital zu bemerken.

Die Feuerwehr Dresden bat Nutzerinnen und Nutzer per Twitter, den Notruf für dringende Fälle freizuhalten. Die Rufnummer 112 funktionierte trotz des Ausfalls durchgehend, weil die Integrierte Regionalleitstelle Dresden mit einem Notstromaggregat versorgt wurde, wie die Feuerwehr am frühen Abend mitteilte. 270 Notrufe gingen bei der Leitstelle zwischen 14 und 16 Uhr aus Dresden, den Landkreisen Meißen sowie Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ein. "Das entspricht etwa dem zehn- bis 15-fachen gegenüber einem normalen Tag", hieß es in der Mitteilung.

Feuerwehr und Rettungsdienst rückten allein in Dresden 34 Mal wegen des Stromausfalls aus. 24 Mal wurden die Einsatzkräfte alarmiert, weil Aufzüge stecken geblieben waren. Automatische Brandmeldeanlagen verursachten vier Fehlalarme. Im Georg-Arnold-Bad gab es eine Überflutung durch Abwasser, weil wegen des Stromausfalls eine Hebeanlage nicht funktionierte. Außerdem rückten die Retter einige Male zu Patienten aus, deren Heimbeatmungsgeräte infolge des Stromausfalls nur für eine begrenzte Zeit funktionierten.

Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe hatten mit dem Ausfall zu kämpfen: Die Straßenbahnen blieben zwischenzeitlich liegen, gegen 14.30 Uhr schrieben die Betriebe bei Twitter, dass der Verkehr langsam wieder anrolle. Das Dresdner Rathaus hatte zwischendurch ebenfalls keinen Strom. "Wir arbeiten zurzeit mit einem Notstrom-Aggregat", hatte eine Sprecherin am Nachmittag gesagt.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Schon gegen 15 Uhr waren 95% der Haushalte in Dresden wieder mit Strom versorgt

In einigen Regionen gab es schon nach wenigen Minuten wieder Strom, andernorts dauerte der Blackout länger. Der Netzbetreiber SachsenEnergie teilte mit, dass um 15 Uhr wieder 95 Prozent der Haushalte versorgt waren. So vermeldete es auch die Feuerwehr Dresden. Gegen 18 Uhr hieß es auf dem Twitteraccount der Feuerwehr, „die Einsatzlage im Zusammenhang mit dem Stromausfall“ habe sich normalisiert. (dpa/ cwa)