Nächste Eskalationsstufe erreicht
Stehen Atomtests bevor? Nordkorea feuert erneut Rakete ab

Seit Monaten provoziert Nordkorea seinen Nachbarstaat Südkorea mit Raketenabschüssen. Soweit nichts Neues. Nun soll es sich allerdings um eine atomwaffenfähige Rakete handeln. Die Sorge in Südkorea wächst.
Die Inszenierung könnte nun ihr Ende finden

Die Bilder, die Kim Jong-un bei Raketentests in der nordkoreanischen Ödnis zeigen, sind bekannt. Auf hiesigen Websites dreht es sich allein darum, wie der Machthaber Dinge anstarrt. Mal schaut er durch ein Fernglas. Mal beklatscht er einen Abschuss. Und mal beobachtet er das Spektakel aus einem getarnten Schützenstand. Die Bilder hatten alle eine Gemeinsamkeit: Sie waren im höchsten Maße inszeniert und sollten belustigen. Damit ist es nun aber spätestens vorbei.
Mindestens zwei ballistische Raketen sollen aus Nordkorea am Freitag auf das offene Meer abgefeuert worden sein. Das teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. In zeitlichen Abständen von 20 Minuten wurden die Raketen gestartet. Das sorgt für neue Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.
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Steht ein Atomtest bevor?
Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mehren sich auch die Hinweise für einen bevorstehenden Atomtest. Nordkorea hatte bereits in den vergangenen Monaten immer wieder mit Raketentests provoziert. Normalerweise verbieten UN-Resolutionen dem autokratisch regierten Staat die Erprobung von ballistischen Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.
Das nun gegen diese Resolutionen verstoßen werden könnte, darauf deuten die neuesten Abschüsse hin. Experten rechnen schon seit längerem damit, dass Machthaber Kim Jong Un in den kommenden Wochen erstmals seit 2017 wieder einen Atomtest unternehmen lässt.
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Gegenseitige Provokation durch Militärmanöver

Die Situation sorgt auch bei der internationalen Atomenergiebehörde für Unbehagen. „Wir hoffen, dass es nicht passiert“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag in New York. „Aber die Anzeichen gehen leider in die genau andere Richtung.“ Die jüngsten Raketenstarts erfolgten kurz nach der Ankündigung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, zusammen mit den US-Streitkräften am kommenden Montag eine große Luftwaffenübung zu beginnen.
Am geplanten Manöver „Vigilant Storm“ nehmen aus Südkorea 140 Flugzeuge einschließlich F-35-Tarnkappen-Kampfjets teil. Die US-Luftwaffe will 100 Flugzeuge dafür mobilisieren. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten. Derzeit haben die USA 28 500 Soldaten in Südkorea stationiert. Mit der Inszenierung Nordkoreas könnte es nun vorbei sein, sollte Nordkorea demnächst tatsächlich Nukleartests durchführen. (dpa, rdr)
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