Nächste Eskalationsstufe erreicht

Stehen Atomtests bevor? Nordkorea feuert erneut Rakete ab

FILE PHOTO: North Korea's leader Kim Jong Un oversees a missile launch at an undisclosed location in North Korea, in this undated photo released on October 10, 2022 by North Korea's Korean Central News Agency (KCNA).    KCNA via REUTERS    ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THIS IMAGE. NO THIRD PARTY SALES. SOUTH KOREA OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN SOUTH KOREA.     TPX IMAGES OF THE DAY/File Photo
Seit einige Monaten provoziert Nordkorea das südliche Nachbarland mit Raktetentests.
/FW1F/Gerry Doyle, via REUTERS, KCNA

Seit Monaten provoziert Nordkorea seinen Nachbarstaat Südkorea mit Raketenabschüssen. Soweit nichts Neues. Nun soll es sich allerdings um eine atomwaffenfähige Rakete handeln. Die Sorge in Südkorea wächst.

Die Inszenierung könnte nun ihr Ende finden

Das Standbild eines Videos, welches vom nordkoreanischen Fernsehsender KRT am 04.07.2017 zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un, der einen angeblichen Test einer Interkontinentalrakete mit hoher Reichweite vom Typ Hwasong-14 sich anschaut. Unabhängige Journalisten hatten keinen Zugang zu dem angeblichen Test. Nordkorea hat nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet. Die Rakete des Typs Hwasong-14 habe nach dem Start eine Höhe von 2802 Kilometern erreicht und sei 933 Kilometer weit geflogen. Foto: Uncredited/KRT/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Machthaber Kim Jong-un beobachtet einen angeblichen Test einer Interkontinentalrakete.
fgj, dpa, Uncredited

Die Bilder, die Kim Jong-un bei Raketentests in der nordkoreanischen Ödnis zeigen, sind bekannt. Auf hiesigen Websites dreht es sich allein darum, wie der Machthaber Dinge anstarrt. Mal schaut er durch ein Fernglas. Mal beklatscht er einen Abschuss. Und mal beobachtet er das Spektakel aus einem getarnten Schützenstand. Die Bilder hatten alle eine Gemeinsamkeit: Sie waren im höchsten Maße inszeniert und sollten belustigen. Damit ist es nun aber spätestens vorbei.

Mindestens zwei ballistische Raketen sollen aus Nordkorea am Freitag auf das offene Meer abgefeuert worden sein. Das teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. In zeitlichen Abständen von 20 Minuten wurden die Raketen gestartet. Das sorgt für neue Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.

Lese-Tipp: Nordkorea meldet Test von neuartiger "Lenkwaffe" - Trägersystem für Atomwaffen?

Steht ein Atomtest bevor?

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mehren sich auch die Hinweise für einen bevorstehenden Atomtest. Nordkorea hatte bereits in den vergangenen Monaten immer wieder mit Raketentests provoziert. Normalerweise verbieten UN-Resolutionen dem autokratisch regierten Staat die Erprobung von ballistischen Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.

Das nun gegen diese Resolutionen verstoßen werden könnte, darauf deuten die neuesten Abschüsse hin. Experten rechnen schon seit längerem damit, dass Machthaber Kim Jong Un in den kommenden Wochen erstmals seit 2017 wieder einen Atomtest unternehmen lässt.

Lese-Tipp: Südkorea und Nordkorea geben Warnschüsse an Seegrenze ab

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Gegenseitige Provokation durch Militärmanöver

26.10.2022, Südkorea, Pohang: Amphibische Angriffsfahrzeuge der südkoreanischen Marine feuern während einer Landungsoperation im Rahmen der jährlichen Hoguk-Militärübung Rauchgranaten ab. Foto: Jung Yeon-Je/POOL AFP/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Weitere Militärübungen in Südkorea stehen an. Das provoziert das Nachbarland.
lf, dpa, Jung Yeon-Je

Die Situation sorgt auch bei der internationalen Atomenergiebehörde für Unbehagen. „Wir hoffen, dass es nicht passiert“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag in New York. „Aber die Anzeichen gehen leider in die genau andere Richtung.“ Die jüngsten Raketenstarts erfolgten kurz nach der Ankündigung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, zusammen mit den US-Streitkräften am kommenden Montag eine große Luftwaffenübung zu beginnen.

Am geplanten Manöver „Vigilant Storm“ nehmen aus Südkorea 140 Flugzeuge einschließlich F-35-Tarnkappen-Kampfjets teil. Die US-Luftwaffe will 100 Flugzeuge dafür mobilisieren. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten. Derzeit haben die USA 28 500 Soldaten in Südkorea stationiert. Mit der Inszenierung Nordkoreas könnte es nun vorbei sein, sollte Nordkorea demnächst tatsächlich Nukleartests durchführen. (dpa, rdr)

Lese-Tipp: Erhöhte Spannungen nach Raketenstarts von Nordkorea

Wir möchten von Ihnen wissen:

Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus und mehr

Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Sehen Sie die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“.

Außerdem zur aktuellen politischen Lage: „Krieg in der Ukraine – So hilft Deutschland“ und „Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?“

Spannende Dokus auch aus der Wirtschaft: Jede sechste Online-Bestellung wird wieder zurückgeschickt – „Retouren-Wahnsinn – Die dunkle Seite des Online-Handels“ schaut hinter die Kulissen des Shopping-Booms im Internet.