Wer hat das unbemannte Flugzeug von der Ukraine nach Kroatien geschickt?
Bedrohlicher Zwischenfall in Zagreb: Sowjet-Drohne stürzt neben Studentenwohnheim ab
Der Absturz eines unbemannten Militärflugzeuges über der Hauptstadt Zagreb hat die kroatische Öffentlichkeit erschüttert. Noch sind viele Fragen offen: Die Drohne aus Sowjet-Zeiten soll in der Ukraine gestartet und über mehrere Natoländer bis nach Kroatien geflogen sein. Wer sie losgeschickt hat, ist noch völlig unklar.
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Unbemannte Drohne stürzt in Zagreb ab
Die etwa sieben Meter lange und sechs Tonnen schwere Drohne war am späten Donnerstagabend im Jarun-Park eingeschlagen, wie die kroatischen Behörden bestätigten. Obwohl sich in der Nähe ein Studentenheim befindet, wurden keine Menschen verletzt oder getötet. Offenbar wurden nur geparkte Autos wurden beschädigt.
Das Fluggerät war aufgrund der inzwischen ermittelten Flugroute von ukrainischem Gebiet aus gestartet. "Nach den uns vorliegenden Informationen handelt es sich um ein Flugzeug aus russischer Produktion", sagte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Rande des EU-Gipfels in Versailles. "Es ist uns nicht bekannt, ob es im Besitz der russischen oder der ukrainischen Armee war", fügte er hinzu.

Fernaufklärungsdrohne war sieben Minuten im kroatischen Luftraum
Kroatische Stellen bestätigten, dass es sich um eine Fernaufklärungs-Drohne vom Typ Tupolew M-141 handelte, die noch in sowjetischen Zeiten, in den 1970er-Jahren, produziert wurde. Das Fluggerät sei über die Nato-Länder Rumänien und Ungarn kommend in den kroatischen Luftraum eingedrungen. Es sei in einer Höhe von 1.300 Metern mit einer Geschwindigkeit von 700 Stundenkilometern geflogen und habe sich sieben Minuten lang im kroatischen Luftraum aufgehalten. Auch Kroatien ist Nato-Mitglied.
Am Freitagnachmittag war immer noch unklar, wer die Drohne losgeschickt hat. Die russische Botschaft in Zagreb erklärte, Kroatien solle sich an die Ukraine wenden. Im russischen Militär seien Fluggeräte dieses Typs seit 1991 nicht mehr in Verwendung. Die ukrainische Botschaft in Zagreb kommentierte den Vorfall zunächst nicht.
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Wie konnte die Drohne unbemerkt über Ungarn fliegen?
Im benachbarten Ungarn rätselte man, wie das unbemannte Flugzeug gut 40 Minuten lang das Land von Ost nach West unbemerkt überfliegen konnte. Das ungarische Verteidigungsministerium stellte lediglich fest: "Das mit hoher Geschwindigkeit fliegende Objekt haben wir bereits über dem Gebiet der Ukraine wahrgenommen. (...) Vom Eintritt in den ungarischen Luftraum an haben wir es die ganze Zeit über beobachtet und kontrolliert, bis es den Luftraum des Landes verließ." (jgr, mit dpa)