Blackoutgefahr in Deutschland?
Nach heftigem Schneesturm: So war der Blackout 2005 in Münsterland
Experten meinen: Die Wahrscheinlichkeit für einen flächendeckenden Stromausfall – also Blackout – in Deutschland ist sehr gering. Trotzdem: viele Menschen sorgen sich in der aktuellen Situation vor Energieengpässen.
Wie ein Stromausfall in Deutschland aussehen könnte und was genau dann passiert, muss man allerdings nicht nur theoretisch durchspielen. Denn ganz konkret gab es eine solche Situation schon einmal: 2005 hatte ein Schneesturm im Münsterland für einen Blackout gesorgt. Tagelang waren die Menschen ohne Strom. Wie sind die Menschen damit umgegangen und hat sich seitdem etwas geändert?
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Sechs Tage ohne Strom - Blackout nach Schneesturm
Die Schubladen in der Wohnung von Jutta Paßlick sind voll: Streichhölzer, Teelichter und Batterien. All das ist für sie Vorbereitung auf einen möglichen Blackout. Dass diese und andere Dinge hilfreich sind, weiß Jutta Paßlick aus Erfahrung. Denn sie hat schon einmal selbst erlebt, wie es ist, keinen Strom, keine Heizung und kein Licht zu haben.
17 Jahre ist der große Blackout in Ochtrup im Münsterland in Nordrhein-Westfalen her. Strommasten waren durch einen Schneesturm unter der hohen Schneelast zusammengebrochen. Sechs Tage lang war Jutta Paßlick damals ohne Strom, seit dem ist sie vorbereitet: „Das ist bei mir ein kleiner Tick geblieben, dass überall ‘ne Lichterkette ist, dass ich Strom hab.“
Noch immer hat sie ihren improvisierten „Herd“, bestehend aus zwei großen Teelichtern, einem Metallgestell und einer Schüssel mit Deckel, mit dem sie damals versucht hat, Suppe und Würstchen warm zu bekommen. Das hat zwar teilweise Stunden gedauert, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht.
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Umfrage: Wären Sie auf einen möglichen Blackout vorbereitet?
Anmerkung der Redaktion: Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.
Im Video: Das passiert bei einem Stromausfall in der eigenen Wohnung
Einwohner von Ochtrop: "Mulmiges Gefühl" bleibt
Auch Familie Walzel war damals vom Blackout betroffen, saß mit dicken Pullis und Decken im Dunkeln in ihrer Wohnung. Beim (unwahrscheinlichen) nächsten Mal soll es auch bei ihnen anders laufen: Ein Notstromaggregat soll die Familie auch bei einem Blackout weiter mit Strom versorgen und ein Gaskocher soll dabei helfen, Mahlzeiten zu erhitzen. Deshalb ist auch die Vorratskammer seit dem Stromausfall 2005 gut gefüllt: mit Konserven und anderen haltbaren Lebensmitteln.
Die Stadt Ochtrup selbst will für künftige Notsituationen besser aufgestellt sein als damals: Fünf weitere Notstromaggregate wurden unter anderem dafür angeschafft, außerdem soll eine bestimmte Literzahl Diesel an einer örtlichen Tankstelle extra für solche Fälle für die Stadt reserviert werden.
Den Menschen in Ochtrop gibt das allein aber kein gutes und sicheres Gefühlt: „Ich weiß ja jetzt auch von unserer Bürgermeisterin: Wir sind gut aufgestellt und trotzdem hat man immer ein mulmiges Gefühl, was passiert,“ meint Jutta Paßlick. Deshalb will sie sich auf den nächsten Blackout lieber selbst vorbereiten – auch wenn der Fall, dass ein solcher Blackout nochmal eintritt, sehr unwahrscheinlich ist.
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