Pflanzenkrankheit mit schuld

Darum müssen wir immer mehr für Schokolade bezahlen

Schokolade
Ein Mann steht in einem Supermarkt vor einem Regal mit verschiedenen Schokoladen.
deutsche presse agentur
von Julian Hilgers

Ausgerechnet zu Weihnachten steigen die Preise für die Schokoladen-Zutaten massiv an.
Warum in Deutschland Schokolade jetzt deutlich mehr kostet und wir uns an die hohen Preise gewöhnen müssen.
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Regenfälle in Westafrika treiben Kakaopreise in die Höhe

Wer vor Weihnachten noch etwas Schokolade für die Lieben kaufen will, dürfte beim Blick auf die Preise nicht schlecht staunen. Klar, Lebensmittel in Deutschland werden seit Monaten teurer. Schokolade aber eben ganz besonders.

Im November lagen die Preise für Schokolade laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes 13,1 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Die Gründe für die Schokoladen-Inflation liegen bei den Zutaten. Deren Preise sind im Verhältnis noch deutlich stärker angestiegen. Vor allem der Kakaopreis geht schon seit dem Frühjahr durch die Decke, legte seit Jahresbeginn bereits um
mehr als 60 Prozent zu.

Der Kakao für unsere Schokolade kommt zu einem Großteil aus Westafrika. Fast die Hälfte importierten die deutschen Hersteller 2022 aus der Elfenbeinküste (47,8%). Auch Ghana (9,7%) und Nigeria (5,8%) sind wichtige Produzenten.

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Doch die Region leidet infolge des Klimawandels unter starken Regenfällen. „Dies führt zu Pflanzenkrankheiten. Als Resultat sank die Angebotsmenge“, teilt Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) auf Anfrage von RTL mit.

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Schokoladen-Inflation geht auch 2024 weiter

Die schlechte Ernte trifft aber nicht nur die Schokoladen-Käufer in Deutschland durch höhere Preise, sondern vor allem die Kakao-Bauern und deren Familien in Ländern wie der Elfenbeinküste. Dort geben laut BDSI die „staatlich garantierten Mindestpreise für die Kakaobauern die stark gestiegenen Weltmarktpreise bisher nur unzureichend wieder.“ Andererseits werden die Pflanzenschutzmittel für die Bauern immer teuer.

Aber nicht nur der Kakao treibt die Schokoladen-Preise. Auch die Zucker-Preise in der EU steigen seit Monaten stark an. Dazu kommen höhere Kosten für die Produzenten für Personal, Logistik, Verpackung und Energie.

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Ein Ende der Schokoladen-Inflation erwartet die Branche für das kommende Jahr auch deshalb nicht. Zum einen bleibt die Kakao-Ernte von den Wetter-Bedingungen in den Anbauregionen abhängig. Dazu kommen aber auch neue Herausforderungen, sagt der BDSI: „Der Nachweis der Rückverfolgbarkeit nach der EU-Entwaldungsverordnung ab spätestens Ende 2024 führt bereits jetzt für die heimischen Unternehmen zu höheren Kosten.“

Auch die Lieferkettengesetze in Deutschland und der EU sollen unter anderem beim Kakao dafür sorgen, dass die Schokoladenherstellung nachhaltiger und sozialer wird. Alleine um diese Auflagen zu erfüllen, dürfte Schokolade auch 2024 teurer werden.