Chinesischer Online-Shop lockt mit fragwürdigen Rabatten

Verbraucherzentrale schlägt Alarm! Jetzt geht es Temu an den Kragen

Droht dem chinesischen Billig-Marktplatz das Aus?
Innerhalb weniger Monate hat es Temu in die Top 5 der meistbesuchten deutschen Online-Marktplätze geschafft - neben Online-Riesen wie Amazon und eBay. Doch jetzt schlägt die deutsche Verbraucherzentrale Alarm.

Beliebter Online-Shop im Visier

Die chinesische Shopping-Plattform Temu drängt sich seit geraumer Zeit mit extrem billigen Angeboten auf den deutschen Markt. Zuletzt sorgte Temu mit Rabattangeboten von bis zu 90 Prozent für Aufsehen. Aber genau deshalb ist der Online-Shop so beliebt. Von den Shopping-Apps in Deutschland wurde Temu, laut der Webanalyse-Firma Similarweb, 2023 sogar am häufigsten heruntergeladen.

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Die Verbraucherzentrale schlägt jetzt allerdings Alarm. Der Vorwurf: Die Verbraucher würden im Unklaren gelassen, wie die hohen Rabatte zustande kommen. Das täusche die Online-Shopper, ebenso wie die manipulativen Designs der App. Aus Sicht der Verbraucherzentrale informiert Temu nicht richtig über die Echtheit von Produktbewertungen. Auch fehlten Angaben über die Identität von Produktanbietern.

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Die Liste an Vorwürfen ist lang

Temu wehrt sich gegen die Kritik. „Viele unserer Verkäufer sind Hersteller, die traditionell stationäre Geschäfte beliefern“, teilt eine Sprecherin mit. Es handel sich also um empfohlene Preise, die auf denen in den Geschäften basierten. Außerdem würden negative Bewertungen weder gelöscht noch unterdrückt werden.

Kritisiert wird zudem, dass Verbraucher während des Bestellens unter Druck gesetzt werden würden. In eingeblendeten Hinweisen wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb“ sieht die Verbraucherzentrale ein manipulatives Design. Temu kontert, dass diese Bestands- und Kaufaktualisierungen lediglich den realen Stand der Lagerbestände widerspiegeln würden.

Die Plattform werbe zusätzlich damit, dass sich der CO₂-Fußabdruck verringere, wenn die bestellten Waren nicht nach Hause, sondern zu einer Abholstelle geliefert werden. Dabei hätten die Produkte bis zur Zustellung bereits lange Wegstrecken zurückgelegt. Temu ist jedoch der Ansicht, dass Abholstellen eine umweltfreundlichere Lieferoption seien, als die Lieferung nach Hause. Denn, mehrere Zustellversuche seien somit nicht mehr nötig.

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Zukunft von Billig-Shops ungewiss

Die Verbraucherzentrale prüft jetzt rechtliche Schritte gegen das chinesische Shopping-Portal. Als Nächstes soll über eine Klage gegen Temu entschieden werden. Dazu laufe derzeit eine interne Abstimmung. Der Online-Shop sieht sich derweil von den Verbraucherschützern missverstanden.

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Ob der Online-Marktplatz mit einer Klage rechnen muss, bleibt abzuwarten. Fest steht: Handelsexperten und Verbände haben ein strikteres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze wie Temu gefordert. (agö/dpa)