Drei Anschläge auf Selenskyj vereitelt
Wie gefährlich können die russischen Geheimdienste für Putin werden?

Er ist schon jetzt die Heldenfigur des Krieges: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj flieht nicht ins Exil, sondern bleibt an der Seite seiner Landsleute in Kiew. Damit er das kann, schützt ihn ein Team von Sicherheitsleuten rund um die Uhr. Und das mit Erfolg - dank Informationen des russischen Geheimdienstes.
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Wie Russland an seine Informationen gelangt
Der letzte Angriffskrieg auf europäischem Boden ist mehr als 80 Jahre her und schon damals waren es Geheimdienstinformationen, die entscheidend zum Ausgang des Krieges beigetragen haben. Das ist aber nichts im Vergleich zu heute. Information und Desinformation sind genauso Teil des Krieges geworden, wie Luftangriffe und Bodentruppen.
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Vor allem in Russland wird den Geheimdiensten eine große Macht nachgesagt. Gleich vier Behörden kümmern sich um die Sammlung von Informationen und deren gezielter Verbreitung. Folgende Geheimdienste gibt es:
FSB – der Inlandsgeheimdienst
Spionageabwehr, Vorratsdatenspeicherung, Bekämpfung von Terrorismus und Organisierter Kriminalität
zwischen 2002 und 2003 mit weiteren Kompetenzen ausgestattet, wie Grenzschutz, Abhörung ausländischer und inländischer Funkdienste
SWR – der Auslandsgeheimdienst
sammelt Informationen über andere Staaten und deren Technologien (Wirtschaftsspionage)
GRU – der Militärgeheimdienst – vielleicht der mächtigste Dienst
militärische Spionage im Ausland, sammelt Daten über ausländische Truppen und deren Militärtechnologie und -taktiken
FSO – persönlicher Geheimdienst des Präsidenten
Bewachung und Schutz des Präsidenten, besondere Aufgaben
FSB-Informationen schützen ukrainischen Präsidenten
Der mächtigste der russischen Geheimdienste ist wahrscheinlich der Inlandsgeheimdienst FSB. Rund 350.000 Mitarbeiter sollen dort beschäftigt sein. Nach mehreren Umstrukturierungen unter Putin wurden dem Geheimdienst immer mehr Aufgaben und Befugnisse zugeschlagen.
Auch im aktuellen Ukraine-Krieg nimmt er offenbar eine zentrale Rolle ein. Das Brisante: Teile des FSB sollen sich offenbar auf die Seite der Ukraine geschlagen haben und gezielt Informationen weitergegeben haben. Das berichtet die britische „Times“ und beruft sich dabei auf den ukrainischen Geheimdienst.
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Und es wird noch spektakulärer: Die weitergegebenen Informationen der Russen sollen den Ukrainern geholfen haben, Präsident Wolodymyr Selenskyj vor Attentaten zu schützen. Gleich drei Mal sollte der Ukrainer in den vergangenen Wochen laut ukrainischer Informationen umgebracht werden. Drei Mal konnte er dank der Informationen in Sicherheit gebracht werden.
Russische Killerkommandos machen Jagd auf ukrainische Politiker
Bereits vor einigen Tagen hatte die britische „Times“ berichtet, dass ein spezielles Killerkommando auf mehrere hochrangige ukrainische Politiker angesetzt wurde. Darunter auch Präsident Selenskyj und die Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir.
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Zu den Auftragskillern sollen neben einer tschetschenischen Truppe auch die berüchtigten Söldner der „Gruppe Wagner“ gehören. Die verdienen ihr Geld mit privaten Militäroperationen und sind laut westlicher Informationen in mehreren Diktatur-Regimen unterwegs. Russland bestreitet allerdings, dass solche privaten Soldaten-Truppen überhaupt existieren, geschweige denn, dass sie im Auftrag des Kreml unterwegs seien. (sst)
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