Menschen für ihren Jubel bezahlt?

RTL-Russland-Experte ordnet ein: Putins irres Spektakel zur Annexion

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Freitag die völkerrechtswidrige Annexion ukrainischer Gebiete mit einer großen Veranstaltung gefeiert. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Laut ntv-Recherchen sollen viele Menschen fürs Jubeln bezahlt worden sein. RTL-Russland-Experte Rainer Munz meint: „Putin betreibt Realitätsverweigerung“.
+++ Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker +++

Erst Unterschrift - dann Party

Es sind Bilder wie auf einem Rock-Konzert – nur fand dieses auf dem Roten Platz in Moskau statt. Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Freitag erst mit seiner Unterschrift die Annexion der ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson besiegelt. Ehe er später am Abend ein irres Spektakel auffuhr, um diese völkerrechtswidrige Handlung zu feiern.

Fürs Jubeln bezahlt

Russia New Territories Accession Celebrations 8287498 30.09.2022 Russian President Vladimir Putin delivers a speech during a concert to celebrate accession of new territories to Russia at Red Square, in Moscow, Russia. Russian President Vladimir Putin and the heads of the Donetsk and Luhansk people s republic, as well as the Kherson and Zaporizhzhia regions signed agreements on the accession of the territories to Russia and the formation of new subjects within the country. Sergey Karpuhin / POOL Moscow Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xSergeyxKarpuhinx
Laut ntv-Recherchen waren viele der Jubelnden bezahlt.
www.imago-images.de, IMAGO/SNA, IMAGO/Sergey Karpuhin

Tausende, teils Russlandfahnen schwenkende Menschen rief Putin auf, „Hurra“ zu rufen - „so, dass sie in Tausenden Kilometern Entfernung die Stimme des Roten Platzes hören“. Laut ntv-Recherchen sollen aber ein Großteil der Menschen dort bezahlt worden sein, um zu jubeln und Fahnen zu schwenken.

Mit Realität habe das nicht viel zu tun gehabt, sagt dazu RTL-Russland-Experte Rainer Munz. Beispielsweise habe Putin nichts zu der aktuellen Lage seiner Armee gesagt. „Die Stadt Lyman ist von den Ukrainern eingekesselt und sogar der Chef der Donezker Region spricht von einer ‘alamierenden Situation’“.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Wir möchten Ihre Meinung wissen: Denken Sie, es kommt zu einer nächsten Eskalation im Ukraine-Krieg?

Munz: "Die Zustimmung für Putin und den Krieg sinkt"

Und auch zum großen Thema Mobilmachung verlor der russische Präsident kein Wort. „Das Land ist wütend, ist traurig, es hat Angst“, ordnet Munz die Realität ein. Jedem, auch den Menschen die nun bezahlt oder unbezahlt am Kreml standen, sei klar, dass Russland sich in keiner guten Situation befindet.

Und das spiegele sich auch in den Umfragewerten für Putin und den Krieg wider. „Die Tendenz sinkt“, sagt Munz, „und das ist das Entscheidende.“

Lesetipp: Experte schätzt ein: Wie nah ist ein dritter Weltkrieg?

Die Situation in Russland ist angespannt. Putin hat zwar ukrainische Gebiete annektiert – die Gunst seiner Leute scheint er aber gerade zu verlieren. (tpo)